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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Exkursionen in die Valles überzeugend«, ließ sich Olivia Hillman vernehmen. »Dem Grad der Ausdampfung flüchtiger Gesteinsbestandteile nach können die Valles nicht älter als eine Million Jahre sein. Allerhöchstens.«
    Rajiv gab ein Brummen von sich. »Falls die Valles von Oberflächenwasser geformt wurden, wären diese Befunde ohne Belang.«
    »Die Hinweise auf freies Wasser auf dem Mars sind allerdings mehr als dürftig«, gab Dr. Spencer zu bedenken. »Nicht in den letzten zehn Millionen Jahren, das steht meines Erachtens fest.«
    »Da sollte man versuchen … Oha!«, sagte Rajiv, als in diesem Moment seine Messeinrichtung einen Klingelton von sich gab.
    Gleich darauf streckte er den Kopf in die Kanzel. »Können wir bitte kurz anhalten? Ich müsste da draußen etwas eingehender untersuchen.«
    Also hielten sie. Rajiv Shyamal und Keith Townsend stiegen aus und Carl beobachtete durch das Sichtfenster der Kanzel, wie die beiden mit Messgeräten umherstapften und wie einer von ihnen in die Knie ging, um mit der Hand etwas Sand beiseite zu fegen.
    »Hier gibt es richtiggehend glasige Stellen«, kam es aus den Lautsprechern. »Könnte vulkanisch sein. Wollen Sie sich das vielleicht mal ansehen, Olivia?«
    »Ich komme schon«, rief die Mineralogin. Carl hörte sie nach hinten gehen und ihren Raumanzug hervorkramen.
    »Außerdem messen wir Radioaktivität«, fuhr Rajiv fort.
    »Wie stark?«, fragte Dr. Spencer.
    »Nicht gefährlich. Alphastrahlung. Die durchdringt die Raumanzüge sowieso nicht.«
    »Beruhigend.«
    »Ja, aber schade. Beta-Zerfall wäre mir lieber gewesen. Dann hätte die Chance bestanden, Uranisotope zu finden, um eine Uran-234-Datierung vornehmen zu können.«
    Die Schleuse zischte und gleich darauf verfolgte Carl, wie sich die Mineralogin zu den beiden Männern gesellte, ein Hämmerchen in der einen und eine Probentrage in der anderen Hand.
    Man hörte die drei leise miteinander brummeln. Das war ein Effekt der intelligenten Funkeinrichtung, die dafür sorgte, dass man die Stimme von jemandem, der näher bei einem stand, lauter hörte als die von jemand weit entferntem, und überdies noch aus der entsprechenden Richtung. Auf diese Weise gingen in größeren Gruppen nicht alle Stimmen durcheinander, sondern man hörte sie so, wie man sie auch ohne Helme in einer normalen Atmosphäre gehört hätte. Um diesen Effekt zu umgehen und jemanden über eine größere Distanz hinweg anzusprechen, musste man einen der Fernrufschalter am Handgelenk oder am Helm betätigen, und den hatte Rajiv offenbar wieder losgelassen.
    Dr. Spencer beugte sich vor und drückte die Sprechtaste. »Dürfen wir mithören?«
    Man sah, wie die Hände der drei an die Halsringe zuckten. »Entschuldigen Sie«, hörte man gleich darauf Rajiv. »Ich habe gerade nur ein bisschen über Alphastrahler im Allgemeinen philosophiert. Wir müssen auf jeden Fall Proben nehmen; ich bin gespannt, was wir darin finden.«
    Olivia Hillman war schon dabei, sich mit heftigen Hammerschlägen am Boden zu betätigen. Keith Townsend sammelte auf ihre Weisungen hin einige frei herumliegende Steine ein.
    Kurz darauf ging die Fahrt weiter und die Diskussion ebenfalls. »Man hat die Valles Marineris schon immer mit dem Grand Canyon verglichen«, erläuterte Dr. Spencer. »Aber wenn man sich das mal überlegt … Der Grand Canyon ist knapp 450 Kilometer lang und misst an der breitesten Stelle 29 Kilometer. Der Colorado River hat 500 Millionen Jahre gebraucht, um den Canyon aus dem Gestein zu waschen. Und nun schauen Sie sich die Valles Marineris an. Zehnmal so lang – 4500 Kilometer. Mehr als zehnmal, an manchen Stellen sogar zwanzigmal so breit. Und so tief, dass man das Himalaja-Gebirge problemlos hineinstellen könnte. Was für Kräfte können eine solch monströse Formation geschaffen haben? Ein Fluss, der heute verschwunden ist? Das glaube ich einfach nicht.«
    Das Problem, dämmerte Carl, war, dass er einfach zu wenig Bescheid wusste, um mitreden zu können. Und weil er das nicht konnte, gab es für ihn auch so wenig zu tun, abgesehen von ein paar Hilfsarbeiten hier und da.
    Eine interessante Einsicht. Carl musste an den Schulunterricht denken und wie selten der ihm Spaß machte. Lag das womöglich daran, dass er Schule bisher völlig falsch betrachtet hatte? Schule, das war für ihn etwas gewesen, das man hinter sich bringen musste, um einen Abschluss zu bekommen – das hieß, einen Eintrag in seine Schuldatei, der einem bestimmte Dinge erlaubte. Zum

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