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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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breiter und sie konnten auf die gegenseitige Sicherung verzichten. Carl hätte zwar ein wenig mehr Gas gegeben als Tim Grissom, aber es war okay; sie würden auch so rechtzeitig unten ankommen.
    Plötzlich ertönte ein mehrstimmiges Ping in der Kabine, aus allen Richtungen, unter anderem aus seiner eigenen Hosentasche! Carl zog seinen Kommunikator heraus und erblickte auf dem Display ein Symbol, das er erst einmal in seinem Leben gesehen hatte. Und das war noch gar nicht so lange her.
    »Wir haben die Verbindung zum Kommunikationssystem der Siedlung verloren, weil wir in den Funkschatten der Valles Marineris geraten sind«, erläuterte Dr. Spencer. »Anders als auf der Erde, wo sich Funkwellen dank der Ionosphäre rund um den Planeten ausbreiten können, folgen sie hier auf dem Mars der Oberfläche nur in sehr begrenztem Ausmaß.«
    Carl musterte das Gerät beunruhigt. »Und was ist mit den Satelliten?«
    »Ja, über die können wir natürlich nach wie vor eine Verbindung herstellen. Aber nur, solange sie mehr oder weniger direkt über uns stehen. Das ist nur alle paar Stunden der Fall, und auch dann immer nur kurz.«
    Als Ronny in den Schulungsraum kam, war Urs schon da, saß vor seinem Schirm und arbeitete konzentriert an etwas, das verdächtig nach Mathematik aussah. Sie begrüßten einander nur mit einem kurzen »Hallo«, dann setzte Ronny sich an seinen eigenen Platz.
    Ah ja. Damit hatte er schon halb gerechnet. Er hatte seinen Englisch-Aufsatz korrigiert zurückbekommen. Mister Craig, sein Betreuer im Schulzentrum von Oxford, das für die Marskinder zuständig war, hatte ihm als Anmerkung dazugeschrieben:
    Lieber Ronald,
bei einer Bildbeschreibung geht es um das gesamte Bild, nicht nur um ein eventuell darauf zu sehendes Flugzeug. Letzteres hast du sehr ausführlich und schön beschrieben; es handelt sich auch tatsächlich um eine »Hawker Tempest«, wie mir mein Kollege William Gray, der hier bei uns für Technikgeschichte zuständig ist, bestätigt hat. Er war erstaunt, dass du das Flugzeug erkannt hast, denn es ist auf dem Foto doch nur sehr klein zu sehen und durchaus mit anderen, ähnlichen Maschinen verwechselbar. Trotzdem: Es ist nur ein Stück des Hintergrundes! Deshalb, fürchte ich, müssen wir das noch einmal probieren. Ich habe diesmal ein Bild ausgesucht – du findest es im Anhang –, auf dem kein Flugzeug zu sehen ist. Du hast für den Aufsatz eine Woche Zeit.
Anbei schicke ich dir außerdem ein paar Übungseinheiten zur Kommasetzung.
Viele Grüße,
    Bernard T. Craig
    Ronny ächzte.
    In diesem Moment kam Elinn herein, blass um die Nasenspitze und beunruhigend ernst. »Ich muss euch was zeigen«, sagte sie.
    »Was denn?«, fragte Ronny.
    »Gleich. Ich will noch warten, bis Ariana da ist.«
    Die kam keine zehn Sekunden später zur Tür hereingewirbelt, hielt aber verdattert inne, als sie alle Augen auf sich gerichtet sah. »Was ist denn?«, fragte sie beunruhigt.
    »Mach die Tür zu«, bat Elinn.
    Ariana tat wie geheißen. Unterdessen zog Elinn etwas aus ihrer Tasche, das in ein Tuch eingewickelt war.
    »Das habe ich gestern gefunden, bei den Findlingssteinen.« Sie schlug das Tuch beiseite. Es war ein großes, prächtiges Artefakt, womöglich das größte von allen. Auf seiner tiefblau schimmernden Oberseite prangten fünf große, klare, beinahe golden glänzende Buchstaben …
    »CURLY?«, las Ariana. Sie sahen einander verblüfft an. »Wer soll das sein?«
    »Ich weiß es nicht«, bekannte Elinn. »Es gibt niemanden in der Siedlung, der so heißt. Ich habe AI-20 gefragt – es hat auch nie jemand hier gelebt, der so hieß.« Sie setzte sich und ließ die Schultern hängen. »Und Carl ist nicht mehr zu erreichen. Die Expedition ist heute früh ins Valles Marineris hinuntergestiegen. Hätte ich ihn nur gestern Abend noch angerufen!«, fügte sie leise hinzu.
    »CURLY«, wiederholte Urs und strich behutsam mit dem Zeigefinger über die glatte, wie emailliert wirkende Oberfläche des Steins. »Klingt wie der Name einer Katze. Gibt es eigentlich Katzen auf dem Mars?«
    Die anderen schüttelten den Kopf. »Es gibt hier auch keine Mäuse«, sagte Ariana.
    Ronny konnte beisteuern, dass sein Dad der Meinung war, früher oder später werde es den Mäusen allerdings gelingen, durch die Transportkontrollen zu schlüpfen und auch den Mars zu erreichen. »Er sagt, wo Menschen leben, gibt es früher oder später immer auch Mäuse.« Sein Dad war Fachmann für Lebensmittelversorgung, er kannte sich mit so

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