Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
die abgeschnittenen Äste in den Häcksler warf und zusah, wie feines Holzmehl hinter einer Sichtscheibe darunter in eine weißliche, ölig aussehende Flüssigkeit rieselte, dachte er über Ariana nach. Über Ariana und über die Ermahnung seiner Mutter, ihr nicht wehzutun.
    Also, es war so: Er mochte Ariana. Sie hatte ihm vom ersten Moment an gefallen, wenn man es genau nahm. Aber da hatte er sie noch nicht richtig gekannt. Es gab ja Leute, die einen auf den ersten Blick beeindruckten, und wenn man dann genauer hinsah, merkte man, dass alles bloß Maskerade war und nichts dahinter. Bei Ariana war es genau das Gegenteil: Je besser er sie kennen lernte, desto faszinierender fand er sie. Sie sah nicht nur gut aus, sie war irgendwie … einfach klasse. Mit ihrem Jiu-Jitsu und was sie alles konnte und wusste und sich überlegt hatte …
    Um ehrlich zu sein: Er war verliebt. Und wahrscheinlich hatte sie sich auch in ihn verguckt. Das sah bei ihr bloß anders aus, als er das von den Mädchen an seiner alten Schule kannte. Wenn er zum Beispiel daran dachte, wie das damals ausgesehen hatte, als Florence mit Kevin gegangen war, dem Star aus der Volleyball-Mannschaft: Mit stolz geschwellter Brust war sie herumgelaufen und hatte allen – ob sie es hören wollten oder nicht – erzählt, wie verliebt sie waren. Er hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, dass es ihr mehr darum gegangen war, ihre Freundinnen neidisch zu machen, als um Kevin. Womöglich hatte der deshalb so schnell mit ihr Schluss gemacht, wer konnte das wissen?
    Bei Ariana dagegen sah man nicht sofort, was sie fühlte, dafür wirkte aber alles echt. Zumal es hier auf dem Mars niemanden gab, den sie hätte neidisch machen können.
    Auf der anderen Seite wurde er das dumpfe Gefühl nicht los, dass Ariana sich in jeden Jungen in ungefähr ihrem Alter verliebt hätte, der neu auf den Mars gekommen wäre. Carl stand nicht zur Debatte, der war für sie so etwas wie ein Bruder. Aber wenn es an Urs’ Stelle etwa den dicken, tollpatschigen Benoit auf den Mars verschlagen hätte, dann hätte Ariana sich, jede Wette, in den dicken, tollpatschigen Benoit verliebt.
    Mit anderen Worten: Sie war in ihn verliebt, aber das hatte mit ihm als Person womöglich gar nicht so viel zu tun.
    Ein blödes Gefühl. Urs schüttete den Bodensatz aus dem Korb in den Trichter und holte den nächsten, den mit dem getrockneten Stroh.

18
    Verblüffende Störungsursache
    Kaum zu glauben, dass mittlerweile schon wieder Sonntag war. Der elfte Tag der Fahrt, wenn er richtig zählte. Carl saß wieder auf dem Sitz des Copiloten, hielt Ausschau nach der besten Route und versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, wenn er zusammenzuckte, weil Tim Grissom mal wieder völlig gefühllos über irgendeine Spalte oder einen Felsbrocken hinwegbretterte, die man mit einem kleinen Schwenk zur Seite problemlos hätte umgehen können.
    Inzwischen hatten sie den Abstieg ins Melas Chasma geschafft, die breiteste Stelle der Valles Marineris. Das Tal war hier so breit, dass man die kilometerhohen Felswände kaum noch sah, sie höchstens erahnte als dünne Linien am Horizont. Der Boden war von seltsamen, lang gezogenen Rippen bedeckt, die die Radaufhängungen aufs Äußerste beanspruchten und einen fremdartigen Anblick boten. Nirgends auf dem Mars war eine vergleichbare Landschaft zu finden.
    In der Kabine hinter ihnen war eine intensive Diskussion im Gange darüber, wie die Valles Marineris entstanden waren und welche Kräfte sie geformt haben mochten. Per Sprechfunk beteiligten sich auch die Wissenschaftler aus Wagen 2 daran.
    Soweit Carl heraushörte, war die verbreitetste Theorie die, dass in den frühen Jahren des Mars, also noch während der Entstehung des Planeten, ein großer Meteorit eingeschlagen hatte. Dadurch soll der Mars so verformt worden sein, dass er an einer Stelle gewissermaßen »aufgeplatzt« war. Und das sollten die Valles Marineris sein.
    »Diese Theorie hat mir noch nie eingeleuchtet«, bekannte Dr. Spencer. »Das müsste Milliarden von Jahren her sein. Die Kräfte der Erosion sind zwar nicht allzu stark auf dem Mars, aber in der Zeit hätten auch sie die Valles Marineris platt schleifen müssen.«
    »Und man müsste sich fragen, warum nur ein lang gezogener Riss?«, stimmte ihm Rajiv Shyamal zu. »Die Kräfte eines schweren Einschlags hätten, wennschon, dann eine Art Trümmerfeld hervorrufen müssen, das ungefähr kreisförmig wäre.«
    »Ich finde die mineralogischen Befunde der bisherigen

Weitere Kostenlose Bücher