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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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wie abgeschnitten, um auf der gegenüberliegenden Seite weiterzulaufen. Ihn schauderte, als ihm klar wurde, dass es sich dabei um genau die Gänge handeln musste, durch die sie als kleine Kinder hindurchgekrochen waren. Sich vorzustellen, dass sie jenseits der Verschlüsse von der Siedlung bis zu den westlichen Hängen des Ophir Chasma führten, an die zweitausend Kilometer weit …!
    Und sie mussten sehr alt sein, älter als die Valles Marineris auf jeden Fall.
    Doch witzig, es gab noch eine vierte Linie, die von jenem Punkt im Eos Chasma aus die Valles in einem weiten Bogen nach Norden umrundete und dann auf den Punkt zulief, an dem die Marssiedlung lag, um kurz davor zu enden.
    »Wagen 2 ist verankert!«, kam die Durchsage. Carl spähte durch eines der Bullaugen hinaus. Das andere Fahrzeug stand mit dem Heck zu ihnen und hatte vier metallene Dorne ausgefahren, die sich nach allen Richtungen in den Boden krallten. Eine Gestalt im Raumanzug bog um die Ecke, löste den Haken der Winde aus seiner Befestigung und kam damit auf sie zugestapft, das reißfeste Seil hinter sich herziehend.
    »Carl«, rief Dr. Spencer. »Du gehst auf den Beifahrersitz. Halt die Augen offen!«
    Olivia und Rajiv stiegen in ihre Raumanzüge. Sie würden draußen mithelfen die Route zu sichern. Das war nötig, weil sie in ein paar Wochen denselben Weg auch wieder zurückfahren mussten.
    »Okay, Wagen 1, ihr könnt!«, kam es aus dem Lautsprecher.
    Dr. Spencer, der wieder seinen Lieblingsplatz eingenommen hatte – in der Mitte der Kanzel, sich mit den Unterarmen auf die Sitze stützend –, sagte: »Denkt dran, das Kabel locker zu lassen!«
    »Werter Dr. Spencer, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, gab Akira Ushijima trocken zurück. »Ich habe hier einen Knopf an der Windensteuerung, der das genau richtig zu machen verspricht.«
    Dr. Spencer seufzte. »Es lebe die Technik.« Er nickte Tim Grissom zu. »Okay, dann wollen wir mal.«
    Carl beobachtete den krumm dasitzenden Areologen, wie er den Steuerhebel behutsam vorwärts drückte. Er schien nervös zu sein, unnötigerweise, denn es würde ja wohl kein Problem werden, bis zu dem Felsvorsprung zu gelangen, oder? Er wäre längst dort gewesen, wenn man ihn hätte machen lassen.
    » Rock’n’Roll! «, rief Grissom, als der Rover über die Abrisskante nach vorn kippte. Als ihn sowohl Carl als auch Dr. Spencer daraufhin verwundert ansahen, meinte er entschuldigend: »Das wollte ich schon immer mal. In alten Filmen rufen sie das oft in solchen Situationen.«
    Carl fragte sich, was Grissom mit »solchen Situationen« meinte. Dass ein Rover vornüber stand? Wohl kaum, dafür waren diese Fahrzeuge schließlich gebaut.
    Aber das da vorn, das sah verdächtig aus … was machte er denn jetzt …?
    »Sie sollten ein bisschen weiter links fahren«, meinte Carl behutsam.
    Nun sahen die beiden ihn verwundert an.
    »Wir dürfen nicht zu dicht an die Felsen kommen, Carl«, erwiderte Dr. Spencer stirnrunzelnd.
    Carl sah ihn verwirrt an. Das lag ja wohl auf der Hand, oder? Dann schaute er wieder nach vorn und hielt den Atem an. Also, er wäre da nicht gefahren, wenn das nur gut ging …!
    Es ging nicht gut.
    »Ups!«, machte Tim Grissom, als der Rover zur Seite wegbrach. Ein Ruck ging durch die ganze Karosserie, als das Sicherungsseil sich straffte.
    »Wagen 2! Wagen 2!«, schrie Dr. Spencer. »Seil einziehen! Wir sind eingebrochen!«
    »Sind schon dabei«, kam es von Akira gelassen zurück. Tatsächlich war schon zu spüren, wie der Wagen rückwärts gezogen wurde und die Räder allmählich wieder fassten.
    »Was war das, Carl?«, wollte Dr. Spencer wissen. »Woher hast du gewusst, dass der Rand hier brüchig ist?«
    Carl zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Das sah eben so aus. Irgendwie nicht vertrauenserweckend.«
    Der Wissenschaftler fuhr sich mit den gespreizten Fingern durch das graue Haar. »Okay. Dann ist dein Platz heute auf dem Copilotenstuhl. Und Sie, Tim, richten sich nach dem, was Carl Ihnen sagt.«
    Tim Grissom nickte bereitwillig. »Alles klar.« Er sah Carl an. »Mehr nach links?«
    Carl nickte matt. »Mehr nach links. Aber nicht an die Felsen kommen.«
    Kurze Zeit später standen sie auf dem Felsvorsprung. Sie lösten den Haken, der daraufhin eingeholt wurde. Das Außenteam rammte grellgrüne Markierungsstäbe rechts und links der Fahrspur in den Boden und Wagen 2 folgte ihnen langsam auf genau demselben Weg.
    Weiter unten hörten die tiefen Spalten auf, der Pfad wurde flacher und

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