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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Unterhalb der Türklinke war ein kreisrundes Loch mit einem Z-förmigen, senkrechten Schlitz, durch das man womöglich sogar in den Raum dahinter hätte schauen können, wenn dort Licht gewesen wäre.
    Über Elinns Kommunikator am Ohr ließen sie sich von AI-20 erklären, dass man für so ein Schloss einen Schlüssel benötigte, der nicht aus einer Codekarte bestand, sondern vielmehr aus einem metallenen Stift mit einem gezackten Vorderteil, dem so genannten Bart. Wenn man einen derartigen Schlüssel in dieses Loch steckte und herumdrehte, wurde im Inneren eine Verriegelung aufgehoben und das Schloss geöffnet.
    »Keine Codekarte?«, vergewisserte sich Elinn.
    »Nein. Ein solcher Schlüssel ist gewissermaßen der mechanische Vorläufer der heute üblichen Codekarten. Das Muster der Aussparungen im Schlüsselbart entspricht dem Code. Nur dass dieser nicht umprogrammierbar ist.«
    Elinn seufzte. »Und wo sich dieser Schlüssel befindet, weißt du nicht zufällig?«
    »Nein.«
    Also zogen sie unverrichteter Dinge wieder ab. Zu allem Überfluss wurde Ronny, als er die heimische Wohnungstür ganz, ganz leise öffnete – mit seiner Codekarte, natürlich – von seiner höchst entrüsteten Mutter erwartet. Was das eigentlich solle, bitte schön?
    »Ich musste was erledigen«, gab Ronny brummelnd zur Antwort.
    »Und was, wenn man fragen darf?«
    »Kann ich nicht verraten.«
    Seine Mutter stemmte schnaubend die Hände in die Hüften. »So, so. Also, so wie ich das sehe, hat ein Dreizehnjähriger nach Mitternacht nur eines zu erledigen, nämlich ausreichend Schlaf zu bekommen. Marsch ins Bett!«
    Da wollte ich sowieso hin, hätte Ronny beinahe geantwortet, aber er ließ es lieber und trollte sich einfach.
    Immerhin, überlegte er, während er seinen Schlafanzug überstreifte, hatte Mutter nicht so etwas gesagt wie ›Das hat ein Nachspiel!‹ oder ›Darüber reden wir ein andermal weiter!‹, was bedeutete, dass er noch einmal glimpflich davongekommen war.
    Aber eins war klar: Morgen Nacht lief nichts!
    Kommandant Mahmoud Al Salahi betrachtete die Bilder, die ihm seine Navigatorin vorgelegt hatte, lange. Dann warf er einen Blick auf die Anzeigetafel mit den Uhren. Eine davon, die unterste, zeigte die LMT an, die Local Martian Time, wie die inoffizielle Ortszeit der Marssiedlung hieß, deren Gebrauch die Raumbehörde nicht gern sah, die aber gleichwohl in der Flotte völlig gebräuchlich war.
    Nach LMT war es kurz nach acht Uhr, ein Freitag.
    »Ich begreife es nicht«, bekannte Salahi. »Was kann da passiert sein?«
    Die Frau zuckte mit den Achseln. »Mir ist das unerklärlich.«
    Der Kommandant strich sich bedächtig mit dem Zeigefinger den Nasenrücken, dann fasste er einen Entschluss. »Verständigen Sie Pigrato und schicken Sie ihm die Bilder hinunter. Und wenn wir bei der nächsten Umkreisung das Gebiet wieder überfliegen, versuchen wir trotz allem, sie per Funk zu erreichen.«
    Kurz darauf wurde ein Dringlichkeitsalarm auf dem Kommunikator des Erdstatthalters ausgelöst und zwei Bilder erschienen auf dem Schirm in seinem Arbeitszimmer. Bei dem ersten Bild handelte es sich um die letzte Aufnahme, die die MARTIN LUTHER KING vom Ostende der Valles Marineris gemacht hatte, ehe die Nacht hereingebrochen war. Man sah in der Vergrößerung die beiden Rover der Expedition und die breite Spur, die sie im Untergrund hinterließen.
    Das zweite Bild zeigte dasselbe Gebiet, aufgenommen beim ersten Überflug an diesem Morgen. Darauf ging die Spur der Fahrzeuge ein ziemliches Stück weiter nach Norden – um dann plötzlich zu enden wie abgeschnitten.
    Wie es aussah, war die Expedition spurlos verschwunden.

24
    Dr. Spencer auf heißer Spur
    »Was soll der Blödsinn?«, bellte Pigrato in seinen Kommunikator. »Was heißt verschwunden?«
    Kommandant Salahi erklärte wortreich, die Beobachtung der Expedition sei nur eine Routinetätigkeit gewesen, die man eher nebenher und ohne besondere Alarmstufe erledigt habe, weil das Hauptaugenmerk nun einmal darauf läge, die Transportschiffe für den Rückflug zur Erde vorzubereiten. »Sonst hätten wir schneller geschaltet, das müssen Sie mir glauben. Und was Rettungsversuche anbelangt –«
    »Hören Sie«, unterbrach Pigrato ihn, »die Expedition ist nicht verschwunden. Ich spreche im Moment gerade mit Dr. Spencer auf der anderen Leitung!«
    »Wie bitte?«
    Am besten, er erklärte nicht lange, sondern bewies es ihm einfach. Zumal der Leiter der Expedition in ein paar Minuten wieder aus dem

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