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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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nachzudenken, hoffte sie auf ein Wunder, das ihr die Erleuchtung ins Hirn zauberte.
    Das würde ein harter Brocken werden, das stand fest.
    »Es handelt sich«, erklärte Professor Caphurna, »um ein extrem hartes, widerstandsfähiges Material. Es ist mit nichts vergleichbar, das wir kennen.«
    Damit legte er ein Bruchstück des »blauen Glases« auf den großen Tisch, der die Mitte des Kartenraumes einnahm. Im Licht der sechs hellen Lampen, die darüber hingen, leuchtete es unirdisch auf.
    Mehr Leute als in diesem Moment anwesend waren hätten beim besten Willen nicht mehr in den relativ engen Kartenraum gepasst, der das Zentrum der Marsforschung darstellte. Die Pinnwände, Aktenschränke, Computer, Lesegeräte und anderen Gerätschaften, die die Wände ringsum bedeckten, verschwanden in dem Schatten, den die Anwesenden warfen: Tom Pigrato und sein Stab, Vertreter der Siedler und die Leute des Professors.
    »Aber unzerstörbar scheint es nicht zu sein«, sagte der Erdstatthalter. Er nahm den eigenartig schimmernden Brocken in die Hand und betastete die scharfkantigen Bruchstellen. »Den haben sie immerhin von Ihrem Fundstück abschlagen können.«
    »Ja«, nickte Caphurna. »Mit einem Hammer, der jetzt Schrammen hat.«
    »Was haben Sie weiter vor?«, fragte einer der Siedler.
    Caphurna spreizte die Hände. »Zunächst werden wir die essenziellen physikalischen Daten bestimmen – spezifisches Gewicht, Dichte, Härte, Zähigkeit, Schmelz- und Siedepunkt, elektrische Leitfähigkeit und so weiter. Wir werden das Material auf Brennbarkeit, Säurebeständigkeit, Reaktionsvermögen allgemein prüfen und eine Spektralanalyse versuchen.«
    »Und eine Molekularanalyse?«, wollte einer der Assistenten Pigratos wissen, ein magerer Mann mit eigentümlichen Narben im Gesicht.
    »Das kommt erst in Frage, wenn wir alle diese Untersuchungen gemacht und die entsprechenden Werte bestimmt haben«, erläuterte der Professor mit herablassender Nachsicht. »Sie können nicht einfach einen Gegenstand unbekannter chemischer Zusammensetzung in einen Molekularanalysator legen. Das zerreißt Ihnen unter Umständen das Gerät. Und wir haben nur das eine.«
    Der Mann duckte sich beinahe und hob entschuldigend die Hände. »War nur eine Frage.«
    »Wie ist dieses … Material in den Boden und um das Kabel herum gelangt?«, fragte Pigrato finster.
    »Das weiß ich nicht«, bekannte Caphurna. »Noch nicht. Mein Ziel ist unter anderem, genau das herauszufinden.«
    »Was halten Sie von dem dritten Turm?«, rief einer der Siedler.
    Caphurna zuckte mit den Achseln. »Ich habe bis jetzt auch nur die Bilder gesehen. Wie soll ich sagen? Das ist natürlich spektakulär, aber offen gestanden ist es mir im Moment egal, ob da zwei Türme stehen oder drei. Das ist bei weitem nicht so entscheidend wie die Möglichkeit, dieses Material direkt untersuchen zu können, ohne in unbekannte Mechanismen eingreifen oder diese gar zerstören zu müssen.«
    »Der dritte Turm dreht sich auch, habe ich gehört«, sagte eine Siedlerin, eine ältere Frau, an deren Namen sich Caphurna dunkel erinnerte. Dumelle oder so ähnlich.
    »Ja, das ist richtig. Der dritte Turm dreht sich allerdings langsamer und er bremst schneller ab. Der große Turm wird, wenn alles so bleibt, in zwei Wochen zum Stillstand kommen, der kleine Turm auf dem Plateau schon morgen Vormittag.« Caphurna griff nach dem Bruchstück, das Pigrato endlich wieder aus der Hand gegeben hatte, und schob es in seine Manteltasche. »Und da werde ich dann dabei sein.«
    Carl saß wieder am Steuer. Das war der Platz, an dem er im Moment am meisten zum Erfolg dieser Expedition beitragen konnte, und er war froh, dass es überhaupt so einen Platz für ihn gab. Er machte sich keine Illusionen; natürlich war er kein so guter Rover-Pilot wie Ronny oder selbst Ariana. Aber er war jetzt eben gerade hier, und Ronny nicht. Und besser als Timothy Grissom beherrschte er die Kiste allemal.
    Sie kamen nun, da sie das Coprates Chasma verlassen hatten, schneller voran und die Stimmung stieg mit jedem Kilometer, den sie zurücklegten. Die Valles Marineris weiteten sich, wurden wieder breiter, sodass man die Felswände, obwohl sie nach wie vor kilometerhoch waren, bald nur noch als blasse Schatten auf dem Radarschirm sah, aber nicht mehr, wenn man sich umsah. Wenn man sich umsah, sah man … ja, eine fremde Welt. Andere Farben, andere Formen. Es war, als wären sie überhaupt nicht mehr auf dem Mars. Als hätten sie einen Weg gefunden,

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