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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Mannschaft hatte sich erwartungsvoll versammelt. Im Osten hing die Sonne auf halber Höhe, an einem Himmel, der heute staubgelb war, und die beiden blauen Türme leuchteten unwirklich in ihrem Licht.
    »Alle Werte sind unverändert«, erklärte O’Flaherty. »Der kleine Turm sollte in« – er sah auf die Uhr – »genau 131 Minuten zum Stillstand kommen.«
    Caphurna spähte zum Plateau hinauf. Von hier unten aus sah man nichts. »Bin gespannt, was dann passiert. Vermutlich gar nichts.« Er wandte sich wieder dem Leiter des Forschungslagers zu. »Was ist mit den großen Türmen?«
    »Auch da ist alles wie gehabt. Der Ostturm dreht sich nach wie vor einmal in 411 Stunden, der andere wird mit konstanter Rate langsamer.«
    »Seltsam. So assymetrisch. Gut, kümmern wir uns zuerst um den kleinen.« Caphurna gab seinen Mitarbeitern einen Wink, die zusätzliche Ausrüstung auszuladen, und ging dann voran, die erste der Leitern hoch.
    Zwei Stunden später war alles aufgebaut. Kameras liefen, Messgeräte lauschten auf jedes Signal und jede Art Strahlung, die der kleine Turm von sich geben mochte, und die Geschwindigkeit, mit der er sich drehte, sank unbeirrbar gegen null.
    »Noch fünf Minuten«, sagte schließlich jemand.
    Caphurna verschränkte die Arme und tat weiter, was er die ganze Zeit getan hatte, nämlich den in sattem Türkisblau leuchtenden Zylinder anstarren, der aussah, als sei er aus einer Art milchigem Glas.
    Alle waren nervös; das war mit Händen zu greifen. Doch was sollte schon passieren? Wenn eine Uhr stehen blieb, passierte schließlich auch nichts.
    »Noch dreißig Sekunden.«
    Der Mann, der die Kameras überwachte, beugte sich noch einmal über deren Anzeigen. Es schien alles in Ordnung zu sein.
    »Zehn Sekunden … fünf … vier … drei … zwei … eins … null.«
    Es passiert tatsächlich nichts, dachte Caphurna enttäuscht.
    Doch im nächsten Moment geschah es: Das Milchige verschwand aus dem Blau, genau so wie manche chemische Lösungen mit einem Schlag klar werden. Auf einmal sah man etwas. Bloß – was man sah, war nicht die andere Seite des Zylinders, sondern …
    »Ein Raum«, sagte jemand, eine Frau. »Eine Art Höhle oder Keller.«
    Genau so war es. Man konnte um den ganzen Turm herumgehen und es sah von allen Seiten so aus, als liege direkt hinter dem gläsernen Zylinder ein düsterer, fensterloser Raum mit verschieden breiten Türöffnungen, durch die Gänge erkennbar waren, die sich in der Dunkelheit verloren.
    Und alles schimmerte in dunklen Blautönen.
    »Was sieht man von oben? Ist das, was wir sehen, vielleicht eine Art Spiegelung eines Raums unterhalb des Turms, im Inneren des Plateaus?«, wollte Caphurna wissen. Eine der Kameras war an einem hohen Stativ befestigt und filmte aus der Vogelperspektive.
    Der Mann an dem entsprechenden Bildschirm drehte an einem klobigen Regler. »Nichts«, sagte er. »Man sieht nichts. Doch, halt …« Er fand eine Einstellung, die Konturen enthüllte. »Felsigen Boden.«
    In der Tat, von oben sah es aus, als sei unter dem Zylinder nur nackter Fels.
    Caphurna trat dicht an den Turm und legte die Hand auf das harte, glatte, rätselhafte Material. Dann beugte er sich vor, bis sein Raumhelm dagegenstieß, und versuchte zu erkennen, ob da etwas in der Tiefe war. Nichts. Wenn es sich um einen Spiegeleffekt handelte, dann verstand er nicht, wie er funktionierte.
    »Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten?«, flüsterte er, jedes einzelne Wort betonend. »Ich begreife es nicht.«
    Carl saß hinten am Tisch und war gerade mit seinem mittäglichen Imbiss fertig, als zwei Geräte gleichzeitig klingelten: Eines der Instrumente an Rajivs Strahlenmesseinrichtung und Carls Kommunikator.
    Es war seine Mutter. Mal wieder, und diesmal mit merklicher Unruhe in der Stimme. »Ich habe gehört, ihr seid vom Weltraum aus nicht mehr zu sehen«, sagte sie. Es klang fast wie ein Vorwurf.
    »Ja«, erwiderte Carl, »wir sind offenbar unter einen Tarnschirm geraten. So ein Feld wie am Löwenkopf, bloß viel größer. Wer weiß, vielleicht entdecken wir hier auch noch mal etwas Sensationelles.«
    »So, so. Meinst du.« Ihre Stimme zitterte.
    Vorn tauchte Dr. Spencers Gesicht im Durchgang zur Kanzel auf. »Carl?«, rief er drängend. »Kannst du bitte rasch das Steuer übernehmen? Tim sollte sich um die Messung der Strahlenwerte kümmern.«
    »Ja«, gab Carl zurück und stand auf. »Ich komme.« Zu seiner Mutter sagte er: »Mom, ich muss an die Arbeit. Mach dir keine

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