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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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auf!« Das blöde Thema!
    In dem Moment krachte die Tür auf, dass sie beide zusammenzuckten. Aber es waren nicht Ronny und Elinn, die hereingestürmt kamen, sondern jemand, den sie hier im Schulungsraum noch nie gesehen hatten: Henry Lang, der Marsmeteorologe!
    »Ihr seid das«, keuchte er. »Sagt mal – seid ihr des Wahnsinns?«
    Sie starrten ihn völlig verdattert an, während er sich abmühte wieder zu Atem zu kommen. Der Mann mit dem immer etwas unrasiert wirkenden Gesicht und den auffallend grauen Schläfen war nicht mehr der jüngste und er wirkte, als sei er die Treppe von der Siedlung herauf in die Obere Station gerannt, in Rekordzeit.
    »Der Satellit!«, brachte er endlich heraus. »Ihr habt den Satelliten blockiert!«
    Ariana schaute zu Urs und der lief rot an wie eine Tomate. »Oh Mann! War das etwa ein Exklusivpasswort?« Im nächsten Moment klatschte er sich mit der Hand gegen die Stirn. »Logisch. Wenn man ein Gerät steuern kann, hat man exklusiven Zugriff. Logisch, verdammt noch mal …«
    Wie der Blitz war er an dem Schirm, auf dem noch immer der Blick durch die Satellitenkamera zu sehen war, und wollte die Verbindung trennen, doch Mister Lang hielt ihn am Arm fest.
    »Keine Zeit«, meinte er kurzatmig. »Geh in den Aufzeichnungen zurück. Das sind die Kontrollsegmente da unten … Ja, die. Weiter. Noch weiter.« Einzelbilder zuckten über den Schirm; es sah aus, als würde der Satellit auf einmal schnell rückwärts fliegen. »Noch weiter zurück. Beim letzten Überflug der Chryse Planita habe ich einen Staubsturm gesehen, der sich nach Süden … Da!« Er biss sich auf die Unterlippe. »Das … sieht nicht gut aus.«
    Die Art, wie er das sagte, ließ Ariana einen Schauder über den Rücken laufen. Dabei sah man gar nichts, bloß einen kleinen hellgelben Fleck am Rand der östlichen Valles Marineris.
    »Nicht gut«, wiederholte Mister Lang. Er sah auf die Uhr. »Und der andere Satellit ist vor sieben Minuten aus dem Funkbereich der Expedition raus.«
    Weiter hinten am Felssockel war nichts geboten. Glatter Fels, nichts, was nicht völlig normal gewesen wäre. Keine weiteren Höhlen, oder wenn, dann waren sie jedenfalls unter Geröll und Sand begraben.
    Trotzdem – irgendetwas war anders als sonst. Er kam bloß nicht darauf, was. Es war so … still.
    Natürlich, der Mars war ein stiller Planet. Die Atmosphäre war zu dünn, um Schall zu leiten. Ohne Funkgerät hörte man gar nichts.
    Aber sein Funkgerät war okay. Der Check zeigte grün.
    Und doch war es auf einmal geradezu unheimlich still.
    Carl hatte ein ungutes Gefühl. Am liebsten hätte er einfach jemand von den anderen gerufen; ihm fiel bloß kein plausibler Vorwand ein. Es sollte ja nicht so aussehen, als habe er Schiss so alleine …
    Doch. Er hatte Schiss. Ziemlich großen sogar.
    Warum bloß?
    Und wenn er Van Leer fragte, ob er nicht doch kommen solle zum Tragen? Genau.
    Er wollte gerade die Fernruftaste drücken, als er merkte, dass irgendwas mit dem Licht war.
    Carl sah hoch – und erstarrte. Über dem Nordhang erhob sich eine gigantische Wand aus gelbbraunem, wirbelndem Staub, die hinauf bis in den Weltraum zu reichen schien, und gerade in diesem Augenblick schob sie sich über die Felskante und kippte, langsam, aber mit entsetzlicher, geradezu monströser Unaufhaltsamkeit herab auf sie alle.

29
    Atemnot
    Carl rannte los. Jede Sekunde Zögern konnte eine Sekunde zu viel sein. Was da herunterkam, war kein normaler marsianischer Sandsturm, was da herunterkam, war ein Monster.
    Er rannte, was seine Beine und Lungen und sein Gleichgewichtssinn hergaben. In weiten, federnden Sätzen übersprang er aufragende Felsbrocken, schnellte über Geröll und Kies, hetzte in Richtung des Abhangs, in Richtung der Rover. »Carl! Carl!«, dröhnten die Stimmen der anderen schon in seinem Helm, aber er hatte keine Zeit, zu antworten, und auch keinen Atem. Nur rennen, was das Zeug hielt, schnell, schnell, weil über ihm der Sandsturm herabkam wie ein fallender Himmel, wie ein großes braunes Tuch, das so groß war wie die Valles Marineris breit.
    Ich kann es schaffen, sagte er sich und rannte, ich schaffe es. Einen der Rover erreichen und die äußere Schleusentür zuziehen, ehe der kochend braune Himmel ankam und alles unter sich begrub. Nur das.
    Doch dann war er vorher da, lang vorher, noch ehe Carl auch nur in Sichtweite der Rover gelangt war. Eine Sekunde später war Sicht das überflüssigste Wort im Wortschatz, denn um ihn herum gab es nur noch

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