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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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sich dick und breiig darüber hinwegwälzte. Es sah aus, als lecke eine breite blaue Zunge Richtung Boden.
    Ronny packte Elinn am Arm. »Glaubst du, das ist ein … Marsianer?«, flüsterte er. Er fühlte sich an einen Kurs in Biologie erinnert, an einen Film, in dem es um Einzeller gegangen war, die sich genauso quallig und zähflüssig fortbewegt hatten.
    Nur, dass sie nicht blau gewesen waren.
    »Ich weiß nicht«, gab Elinn zurück. Sie schluckte heftig. »Ich … hoffe nicht.«
    Klirren und Klappern. »Leeren Sie das Ding doch einfach aus! Schnell!« Es schepperte, hunderte kleiner Schrauben, Klemmen und Drähte spritzten über den Boden, dann kam einer der Assistenten mit einem großen, leeren Metallkoffer angehetzt, den er der dicken blauen Zunge im letzten Moment unterschob.
    »Puh! Gerade noch rechtzeitig«, sagte jemand.
    »Versuchen Sie eine Materialprobe zu nehmen, solange das Zeug flüssig ist«, ordnete der Professor an.
    Eine Weile sah es so aus, als hätten sie das Ding eingefangen. Der silbern glänzende Koffer begann sich zu füllen und er war groß genug, um die gesamte Masse, die immer noch von innen heraus leuchtete, aufzunehmen.
    Doch das blaue Glas bedeckte kaum den Boden des Koffers, als ein hässliches, knirschendes Geräusch zu hören war. Im nächsten Augenblick floss die Masse durch ein breites Loch im Metall ins Freie, mehr noch, der Koffer begann in sich zusammenzusinken wie ein Stück Butter in einer heißen Pfanne, sich förmlich in dem breiten, zähen Strom blau schimmernden Glases aufzulösen.
    »Die Schamottsteine! Schnell, versucht es mit den Steinen!«
    Die Assistenten versuchten die Masse mit den großen, schweren Schamottsteinen einzuschließen, auf denen man selbst glühend heiße Gegenstände gefahrlos ablegen konnte. Doch was auch immer sie ihm in den Weg legten, das Ding ließ sich nicht mehr aufhalten. Die Steine wurden von einer unwiderstehlichen Kraft beiseite geschoben, manche gar zertrümmert.
    Doch in dem Moment, in dem das blaue Glas vollständig auf dem Boden angekommen war, hielt es auch in seiner Ausbreitung inne. Ruhig, glimmend und zitternd wie Wackelpudding lag der Haufen da und Ronny hätte schwören können, dass er überlegte.
    Die Männer und Frauen von Caphurnas Team umstanden es keuchend und mit schreckensbleichen Gesichtern.
    »Sollten wir«, meinte eine Frau leise, »nicht besser Pigrato verständigen?«
    Der Professor machte ein finsteres Gesicht. »Und was soll der Ihrer Meinung nach tun?« Er sah hoch, in die Runde. »Jonathan, Jim – gehen Sie rüber ins Kältelabor und holen Sie so rasch wie möglich zwei Kannen flüssigen Stickstoff. Wollen doch mal sehen, ob wir das Zeug nicht wieder beruhigt kriegen.«
    Jemand hüstelte. »Ähm …«, sagte er, »hat noch jemand außer mir das Gefühl, dass es weniger wird?«
    Tatsächlich! Ronny riss die Augen auf. Der Haufen schimmernden Glases sank in sich zusammen!
    Mit einer ruckartigen Bewegung ließ sich Professor Caphurna dicht neben dem Ding in den Liegestütz fallen, starrte es aus nächster Nähe an, legte das Ohr auf die Fliesen.
    »Gütiger Himmel«, ächzte er. »Es frisst sich in den Boden!«
    Im Schulungsraum zu knutschen! Urs schreckte anscheinend vor überhaupt nichts zurück. Sie wäre nicht mal auf die Idee gekommen … Aber das machte es natürlich noch aufregender. Wenn nun jemand kam! Andererseits war es ja nicht verboten, sich zu küssen, oder? Trotzdem hämmerte ihr Herz, dass ihr ganz schwindlig wurde, wunderbar schwindlig …
    Zeit und Raum verschwanden, lösten sich auf, wurden unwichtig. Bis sie irgendwann ein Gedanke durchzuckte wie ein Stich. Ariana setzte sich auf, schob Urs zurück. »Da stimmt was nicht. AI-20 hätte uns normalerweise schon längst ermahnt mit unseren Kursen weiterzumachen.« Sie sah sich beunruhigt um. »Es muss eine Fehlfunktion vorliegen.«
    Urs grinste nur unbeeindruckt.
    »Da gibt es nichts zu grinsen, du Erdling! AI-20 steuert alle Anlagen der Siedlung. Wenn die KI versagt hat, dann …«
    »Die KI hat sicher nicht versagt«, erwiderte Urs. »Ich habe bloß sämtliche Lautsprecher ausgeschaltet.«
    Ariana verschlug es den Atem. Ja, tatsächlich, die Regler standen alle auf null. »Du Fiesling!«
    »Wieso? Ich finde das äußerst vorausschauend von mir.«
    Sollte man jemanden für so viel Frechheit schlagen oder küssen? »Du hast es also von Anfang an darauf abgesehen?«
    »Ich finde die Anziehungskraft zwischen uns geradezu magnetisch …«
    »Ach, hör

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