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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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es, die es in einem solchen Sturm unmöglich machten, dass man sich einfach in ein einigermaßen stilles Eck setzen und warten konnte, bis sich die Gewalten ausgetobt hatten und alles vorbei war. Der Funk war das Erste, was in dem Gewitter elektromagnetischer Entladungen ausfiel – gut, das wäre zur Not zu verschmerzen gewesen. Aber irgendwann fingen alle Systeme des Raumanzugs an unregelmäßig zu arbeiten oder gleich ganz auszufallen, allen voran die Versorgung mit Atemluft. Was man brauchte, um zu überleben, war ein Unterschlupf, der gegen elektrische Einflüsse geschützt war. Ein Rover beispielsweise. Unter dessen metallischer Abschirmung liefen die Umwälzpumpen weiter, blieben die Katalysatoren in Betrieb. Ein Raumanzug genügte nicht. Wenn man nichts als seinen Raumanzug hatte in einem solchen Sturm, war es nur eine Frage der Zeit, bis man erstickte. Zeit, die eher in Minuten gemessen werden musste als in Stunden.
    All dies ging Carl durch den Kopf und ihm war, als täte sich in seinem Unterleib plötzlich ein großes, gähnendes Loch auf. Sein Herz hämmerte, als wolle es nicht nur durch den Brustkorb brechen, sondern auch durch den Raumanzug. Und das kam nicht vom Rennen – das kam von der Angst, die ihn auf einmal erfüllte, einer entsetzlichen, grauenhaften Angst, wie er sie noch nie zuvor im Leben verspürt hatte. Er hatte nicht geahnt, dass Angst so groß und schrecklich sein konnte, eine alles lähmende, alles verschlingende Schwärze in der Tiefe der Seele. Das hatte er nicht geahnt. Er hatte gewusst, dass sein Vater unter ähnlichen Umständen wie diesen ums Leben gekommen sein musste, aber er hatte sich bis jetzt nie wirklich vorstellen können, wie das für ihn gewesen sein musste.
    Er spürte etwas Salziges in seinen Augen brennen. Tränen. Das konnte doch nicht sein, dass er schon sterben sollte! Das … durfte einfach nicht sein!
    An Mutter wollte er gar nicht denken. Sie hatte es geahnt. Wenn er bloß nicht mitgegangen wäre auf diese Expedition! Oder wenigstens bei den Rovern geblieben wäre! Wenigstens das.
    Er stemmte sich hoch, auf die Füße. Es kam nicht in Frage, zu sterben. Er musste die Rover erreichen, er musste, musste, musste.
    Akira Ushijima und Wim Van Leer waren allein im Rover und hatten gerade die Köpfe über einem der Staufächer unter den Sitzbänken zusammengesteckt, um zu beraten, welche Filter und sonstigen Geräte aus der imposanten Ausrüstung sie am besten mitnahmen, als die Schleuse von außen betätigt wurde.
    »Sagen wir mal so«, meinte der Journalist auf Akiras Frage, wie viel das alles gekostet habe, »ich könnte stattdessen eines von diesen Autos fahren, um das Leute staunend herumstehen, wenn man es irgendwo parkt.«
    Akira pfiff viel sagend. »Ach, so teuer.«
    Die Schleuse fuhr auf. Es war Keith Townsend, der sich aufgeregt den Helm vom Kopf riss. »Hier sind Sie!«, rief er. »Da kann ich lange über den Helmfunk schreien …«
    Die beiden Männer sahen verständnislos hoch. Doch von da aus, wo sie kauerten, sah man geradewegs bis vor zum Cockpit. Und dieser Blick beantwortete die Frage, was los war, noch ehe einer von ihnen sie stellen konnte.
    »Grundgütiger«, hauchte Van Leer, die Augen ungläubig auf das wallende Braun gerichtet, das in die Schlucht herabsank, als sei es ein fester Gegenstand. »Das ist gefährlich, oder?«
    »Gefährlich?« Akiras Stimme überschlug sich fast. »Machen Sie Witze?«
    Van Leer sprang auf. »Der Junge ist noch da unten. Verdammt noch mal!«
    Die beiden anderen schüttelten die Köpfe, beide im selben Rhythmus, als übten sie für den Fall, dass Synchron-Kopfschütteln demnächst olympische Disziplin würde. »Das schafft er nicht mehr«, stieß Akira hervor. Er war auf einmal blass wie Papier.
    Van Leer sah die anderen eilig in den anderen Rover steigen. Niemand war mehr draußen. Niemand außer Carl. Er packte Akira am Arm. »Fahren Sie den Rover den Abhang runter. Soweit Sie kommen. Schnell.«
    »Das bringt …«
    »Tun Sie es!«, herrschte Van Leer ihn an.
    Akira zuckte zusammen. Dann hastete er ohne ein weiteres Wort zum Pilotensitz, zog die Handschuhe ab und ließ den Motor an.
    Der Himmel war nur noch hundert Meter hoch, als der Rover anfuhr.
    »Das nützt nichts«, sagte Townsend. »Selbst wenn wir unten stehen, wird der Junge uns nicht finden. In so einem Sturm können Sie zwei Meter vor einem Rover stehen und ihn trotzdem verfehlen.«
    Van Leer nickte knapp. »Dann werde ich eben rausgehen und ihn

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