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Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3

Titel: Die gläsernen Höhlen - Das Marsprojekt ; 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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suchen.«
    Der Rover kippte vornüber, bretterte mit voller Geschwindigkeit abwärts, so halsbrecherisch, dass sie sich festhalten mussten.
    In der Sprechanlage krachte es. Zweifellos versuchten die anderen sie zu erreichen, aber man hörte nur kreischende, unverständlich verzerrte Laute.
    »Das ist der Sturm!«, rief Akira und drehte den Lautsprecher ab. »Den Funk trifft es als Erstes.«
    Townsend nickte. »Sie machen sich was vor, Van Leer. Selbst wenn Sie da rausgehen, werden Sie den Jungen nicht finden. Und selbst wenn Sie ihn finden sollten, wie wollen Sie zurückfinden?«
    »Indem ich ein Seil benutze.« Der Journalist spürte Ärger in sich aufsteigen. »Hören Sie, Keith, ich bin kein Amateur. Ich habe schon Sandstürme mitgemacht; in jeder Wüste, die es auf Erden gibt. Sahara, Kalahari, Gobi – nennen Sie mir den Namen einer Wüste, ich weiß, wie ihr Sand schmeckt. Okay?«
    Akira stöhnte auf. »Das können Sie damit nicht vergleichen, Wim. Ein marsianischer Sandsturm ist etwas völlig anderes.«
    »Ich bin immer offen für neue Erfahrungen«, versetzte Van Leer und begann, so gut es in dem rumpelnden Fahrzeug ging, die Schränke nach dem dünnen Seil abzusuchen, das er neulich irgendwo gesehen hatte. »Das bringt mein Beruf so mit sich. Was ist?«, fragte er, als Akira in diesem Moment den Rover abrupt zum Stillstand brachte und die Turbine abstellte.
    »Ihre neue Erfahrung beginnt«, sagte Akira.
    Van Leer trat in die Steuerkanzel. Einen Augenblick lang sah er noch den steilen Hang, die Steinbrocken ringsum, den Ansatz des Felssockels – und die unheimliche braune Decke, die herabkam wie der Stempel eines Presswerkzeugs. Im nächsten Moment war außerhalb der Scheiben nur noch wirbelndes Braungelb, als seien sie mit einem Unterseeboot in schlammiges Wasser geraten.
    Van Leer hob die Augenbrauen. »In der Tat. Beeindruckend.«
    »Sehen Sie ein, dass Sie da nicht rausgehen können, Wim? Sie würden einfach nur sterben.«
    Van Leers Kinnpartie verhärtete sich. »Das muss ich riskieren. Ich habe versprochen auf den Jungen aufzupassen. Und ich pflege meine Versprechen zu halten.«
    Die Beleuchtung in der Kabine flackerte – was umso beunruhigender war, als dergleichen noch nie vorgekommen war.
    »Da draußen toben elektrostatische Gewitter«, sagte Akira. »Wir sind hier drin einigermaßen abgeschirmt, aber sobald Sie durch die Schleuse gehen, fängt Ihr Recycler an zu spinnen. Im schlimmsten Fall kriegen Sie nach drei Schritten keine Luft mehr.«
    »Danke für den Hinweis. Dann stöpsle ich mir stattdessen eine simple Patrone an.« Van Leer deutete nach hinten. »Wir haben welche dabei, das habe ich neulich gesehen. Und für Carl nehme ich eine mit.«
    »Sie können jetzt da draußen keine Anschlüsse wechseln. Der Sand setzt jedes Gewinde in Sekundenschnelle zu.«
    »Ich habe schon verstanden.« Van Leer kniff die Augen zusammen, überlegte einen Moment. Dann wandte er sich ab, ging an Townsend vorbei nach hinten und begann die Schränke zu öffnen.
    »Was tun Sie?«
    »Meine Ausrüstung zusammenstellen.«
    Akira Ushijima und Keith Townsend wechselten einen Blick, der besagte: Hoffnungsloser Fall!
    »Irgendeine Lösung gibt es immer«, fuhr der blonde Niederländer fort und begann sich allerlei Dinge in die Taschen seines Raumanzugs zu stopfen: eine Rolle Klebeband, eine kleine Dose Druckluft, ein Klappmesser und so weiter. »Würden Sie so freundlich sein und mir die Sauerstoffpatrone anschließen, Keith?«, bat er.
    Townsend seufzte, nahm ihm den Recyclingtornister ab und setzte eine Patrone ein. »Den Regler am Gürtel auf E«, erinnerte er. Er half ihm auch, den zweiten Sauerstoffzylinder so daneben zu befestigen, dass er ihn nicht allzu leicht verlieren, aber trotzdem ohne fremde Hilfe ablösen konnte.
    »Welches ist die stärkste Lampe, die wir haben?«
    Townsend reichte ihm eine klobige Handlampe, deren Handgriff selbst gebaut aussah. Er knipste sie einen kurzen Moment an: Es war, als habe ein Blitz eingeschlagen. »Hell genug?«
    »Hoffentlich. Danke. Jetzt noch das Seil. Ich weiß, dass irgendwo ein Kohlefaserseil sein muss, mindestens dreihundert Meter.«
    Sie fanden es in dem Fach mit der Erste-Hilfe-Ausrüstung. Van Leer befestigte das Bündel am Gürtel, dann nahm er seinen Helm zur Hand.
    »Wünschen Sie mir Glück«, bat er.
    Die beiden Männer nickten ernst. »Ich wünsche Ihnen mehr Glück als Sie augenblicklich Verstand haben«, meinte Akira und hob demonstrativ den Daumen, den er

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