Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen
findet.
»Gehst du zu ’ner Kommunion?«, lacht Bel, als Ada in ihrem anthrazitfarbenen Dolce -Kostüm und mit artigem Pferdeschwanz aus dem Bad auftaucht.
»Nee zu deinem Geburtstag!«, zwinkert Ada. »... als Pferdebesitzerin.«
Bel lacht, hakt Ada ein und öffnet die Tür.
»Frühstück fällt aus.« Fabian Sorento reicht den Mädchen zwei Tüten. »Sonst findet die Auktion ohne uns statt.«
»Warum brauchen Mädchen morgens nur so endlos lang?«, murmelt Jul. Tolle Begrüßung. Er weicht Adas Blick aus und setzt sich neben Bel in den Fond der Limousine.
»Geht’s dir wieder besser?«, will Fabian Sorento wissen.
Ada nickt und kramt in der Tüte, um Jul nicht ansehen zu müssen. Ein Apfel, ein Sandwich und eine Flasche Vittel.
Auf der Reitanlage herrscht bereits hektisches Treiben, als der Fahrer die Wagentür öffnet. Glänzend geputzte Pferde mit eingeflochtenen Mähnen tummeln sich auf dem Springplatz, Reiter, Züchter, Kaufinteressenten und Zaungäste. Jul folgt Bel, die sofort in den Stall zischt. Ada wird ihnen NICHT hinterherdackeln und danebenstehen wie bestellt und nicht abgeholt!
Sie schlendert zum Springplatz und beißt in das Sandwich.
»Ein Springtalent, athletisch, mit viel Vermögen, dabei leistungsbereit, pfiffig und vorsichtig. Eine lohnenswerte Investition für den Springsport«, dröhnt es aus dem Lautsprecher neben der Videoleinwand.
»Ada, ein Wort.« Fabian Sorento zieht sie beiseite.
Hastig schluckt sie den Bissen hinunter und sieht den Reitlehrer überrascht an.
»Du hast Jul dein Pferd angeboten.« Sorento kommt sofort auf den Punkt.
Ada nickt unsicher. War das falsch?
»Das ist sehr großzügig von dir.« Die Augen des Reitlehrers scheinen ihr gar nicht so stechend wie sonst. »Aber versteh bitte, Jul kann das nicht annehmen.«
»Nein, verstehe ich nicht.« Ihr Ton klingt motziger, als sie wollte.
Fabian Sorento verschränkt die Arme vor der Brust. »Du hast keine Ahnung, was das bedeutet.«
»Doch, hab ich«, meint sie vehement. »Ich weiß schon, Lehrgänge und Turniere und so. Na und? Ich muss nicht jeden Tag reiten.«
Sorento zieht die Augenbrauen hoch. »Du bist also bereit, wochenlang auf dein Pferd zu verzichten?«
»Jul wünscht sich nichts mehr, als in den Kader zu kommen. Prem ist seine einzige Chance.« Sie fühlt, wie er seinen Arm um ihre Schulter legt. »Das stimmt. Aber Jul kann das nicht annehmen.«
»Wenn er das nicht tut, ist er dumm.« Ada traut sich nicht, Sorento anzusehen.
»Das geht nicht gegen dich.« Die Stimme des Reitlehrers ist tief und warm. »Und er weiß nicht, wie er es dir erklären soll.«
»Und deshalb schickt er seinen Vater vor?« Ada schnappt nach Luft.
»Weil du ihm nicht zuhörst . . .« Sorento nimmt seinen Arm von ihrer Schulter. ». . . sondern wegrennst.«
»Aber Sie . . . hätten ihm doch auch Rasmus gegeben«, begehrt Ada auf.
Sorento lächelt. »Ich bin sein Vater.«
Aber ich liebe ihn doch auch!, will Ada sagen und beißt sich auf die Lippen.
»Wir stehen nicht gern in irgendjemandes Schuld.« Sorento wendet sich ab und lässt Ada verwirrt zurück. Wieso denn Schuld? Allein steht sie neben dem Springplatz, der sich langsam leert, sie bemerkt es nicht. Jul kann das Angebot also nicht mit seinem Gewissen vereinbaren? Wie blöd ist das denn! Er schmeißt das Los seines Lebens weg. Einfach so, weil er zu stolz ist? Ein Tusch aus der Reithalle holt Ada zurück in die Realität. Die Auktion! Wenn sie diese Stute ersteigern, wären alle Probleme mit einem Schlag gelöst. Ada geht entschlossen zum Eingang. Glamour ist DIE Rettung.
In der Bahn stehen ein Oxer und ein Steil, neben jedem Sprung wartet ein Helfer. Girlanden schmücken die Brüstung zur Bahn, rot-blaue Banner hängen von der Decke, in jeder Ecke der Reithalle stehen große Blumengestecke. Ada geht über den mit Teppich ausgelegten Boden zu der Loge, in der Bel und Jul sitzen. Fabian Sorento steht mit GG bei den Männern des Komitees, etwas abseits der Loge. Ein Auktionator steht mit einem kleinen Hammer in der Hand auf einem Podest, dicht neben dem Ausgang. »Die Versteigerungsbedingungen sind bekannt?«
Ada setzt sich neben Bel, die vor Aufregung zittert.
»So - der erste Kandidat ist in der Bahn.« Ada hört dem Auktionator nur halb zu und beobachtet den hochbeinigen Schimmel in der Bahn. »Katalognummer zwei. I want you, der Name ist Programm.« Gelächter im Publikum. »Vorgestellt von Charles Miller. Leistungsbereit, willig, turniererfahren, beste
Weitere Kostenlose Bücher