Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen
schwarzen Anzug ungewohnt elegant aus. »Ihr seid eine wahre Zierde!«
Das Stylingteam hat Ada und Bel in zwei echte Schönheiten verwandelt. Ada trägt ein langes Kleid mit Perlen in Weiß, Silber und Rose, das ihr Lilly mitgebracht hat. Bel steckt in einem schlichten schwarzen Kleid, die Haare glatt gegelt.
»Kannst du damit tanzen?«, fragt Jul mit einem Blick auf Bels mit Strasssteinchen besetzte Louboutin -High-Heels und Ada ärgert sich, dass er nichts zu ihrem Outfit sagt.
»Wenn nicht, dann ziehe ich sie einfach aus«, grinst Bel vergnügt und hakt sich bei ihm ein.
Aus der Reithalle dröhnt eine Fanfare. Ada stöckelt souverän an Fabian Sorentos Seite über den Hof. Sie könnte in High Heels auch über eine Düne laufen, als wäre es ein Laufsteg. Das gehört zur Grundausstattung einer jungen Dame der gehobenen Gesellschaft, findet Ada. Wie oft ist sie mit ihrer Freundin durch den Garten gestakst, bis sie sich fast die Knöchel gebrochen hätten!
Als sie die große Reithalle durch einen Seiteneingang betreten, bleibt Ada kurz der Atem weg. Die Halle ist über und über mit roten Rosen und Blumen mit großen blauen Blüten geschmückt, die Ada noch nie gesehen hat. Neben dem Eingang sitzt ein Orchester und ein Butler begleitet sie über einen roten Teppich zu einem der weiß gedeckten Tische in der Mitte der Reithalle.
»Fabio, endlich!«, ruft Mister Gifford überschwänglich und erhebt sich von seinem Stuhl. »Reizend, überaus reizend.« Er begrüßt die Mädchen mit einem Handkuss.
»Mister Adams und seine Frau Anne, Mister Booker . . .« Die um den Tisch versammelten Anwesenden nicken ihnen höflich zu. Ada hört nicht zu, die Namen kann sie sich sowieso nicht merken. Aus den Augenwinkeln sieht sie, wie Jul neben Bel Platz nimmt. Ada bleibt nichts anderes übrig, als sich neben Fabian Sorento zu setzen.
Eine Armada von Kellnern serviert die Vorspeise. »Gänseleberparfait im Apfelring.« Iieh, Gänseleber. Ada ist froh, dass sie den ersten Hunger bereits gestillt hat, und stochert nur pro forma auf dem Goldrandteller herum.
»Ladys und Gentlemen!« Ein Moderator im Frack mit weißer Weste und Lackschuhen wandert mit einem Mikrofon durch die Halle. »Ich freue mich sehr, Sie bei der diesjährigen Gala der Cambridge Horse Show begrüßen zu dürfen.«
Dezenter Applaus. »Zu diesem besonderen Diner erlauben wir uns, neben den kulinarischen Köstlichkeiten einige Highlights aus der Pferde- und Reiterwelt zu präsentieren – das Hors d’oeuvre kommt direkt aus Wien.«
Das Orchester spielt einen Walzer und die schneeweißen Lipizzaner der Wiener Hofreitschule kommen durch den Vorhang in die Halle getrabt. Exakt gleichzeitig nehmen die Reiter mit den bis über die Knie reichenden Stiefeln ihre seltsam geformten Hüte ab. Die Quadrille ist so perfekt synchron geritten, dass Ada sich nur schmunzelnd an ihre eigene Show am Elterntag erinnert. Fabian Sorento scheint ihre Gedanken zu erraten und zwinkert ihr zu.
Plötzlich wird es dunkel. Ein Spotlight fixiert einen Reiter. Sein Lipizzaner galoppiert fast auf der Stelle, steigt und schlägt mit beiden Hinterhufen kräftig aus.
»Was war das?«, flüstert Ada beeindruckt.
»Die Hohe Schule«, raunt Sorento. »Eine Kapriole.«
Das nächste Pferd wird von dem Lichtkegel erfasst. Es steigt und scheint dabei in die Knie zu gehen. Der Reiter in der Uniform mit den goldenen Knöpfen ist wohl festgewachsen, so unbeweglich sitzt er auf dem Pferd. Da springt der Lipizzaner vorwärts, ein-, zwei-, drei- und ein viertes Mal, fast wie ein Känguru.
»Das nennt man Courbette«, hört Ada Sorento sagen. Sie wirft einen kurzen Blick zu Jul, der sie offensichtlich beobachtet hat. Sie lächelt ihn an, sofort dreht er sich zu Bel.
Unter großem Beifall verlassen die Pferde die Halle.
»Und - was sagt der Spross unseres Star-Reiters zu der Vorstellung?«
Jul beißt sich auf die Lippen. Star-Reiter. Ada weiß nur zu gut, wie gern er in die Fußstapfen seines Vaters treten würde.
»Das war - beeindruckend.« Jul wischt sich mit der Serviette den Mund ab. »Auch wenn Dressur. . . nicht so sehr mein Ding ist.«
GG strahlt über beide Ohren. »Ein waschechter Springreiter kann nichts anderes sagen « Er lächelt in die Runde. »Schon gar nicht vor dem Komitee.«
»Wenn mich nicht alles täuscht, bist du nominiert?«, fragt der bärtige Mann, den Gifford als Mister Adams vorgestellt hat.
Jul nickt und murmelt: »Tja, aber ohne Pferd nützt mir das
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