Die Glamour Girls von Chestnut Hall 05 - Herzrasen
nichts.«
Stille. Adas Herz verkrampft sich. Soll sie ihm Prem anbieten? Jetzt und hier - ganz ohne Absprache? Jul erwidert ihren langen Blick nicht.
»Der Hauptgang: Paprikas vom Hirschfilet an Kartoffel-Pinien-Terrine.« Ada hat die Kellner gar nicht bemerkt, die gleichzeitig die Deckel von den Tellern heben.
»Freuen Sie sich auf den Irrwisch aus dem Balkan!«, ruft der Moderator.
Trommeln erklingen und der Vorhang bewegt sich. Zwei Pferde mit LED-Lampen an den Beinen galoppieren in die abgedunkelte Halle, die nur noch von den Kerzen auf den Tischen erhellt ist. Das Orchester spielt rasante ungarische Musik und dann gehen langsam die Lichter an.
»Wow«, murmelt Bel begeistert.
Ein Mann, ganz in Schwarz gekleidet, steht auf zwei Rappen, die ohne Zaumzeug durch die Halle galoppieren. Ohrenbetäubender Beifall.
»Wie lenkt der die denn?«, fragt Ada gebannt.
»Nur mit Gewicht und Gefühl.« Selbst Fabian Sorento ist begeistert.
Zwei Helfer in blau karierten Hemden mit roten Halstüchern stellen in Lichtgeschwindigkeit einen Sprung in die Bahn, darunter zerren sie eine Art Wanne. Das Hindernis steht dicht bei den Tischen, Ada riecht den Schweiß der Pferde und fühlt sich, als wäre sie mitten im Parcours.
»Ne in!« raunt Ada atemlos, als der Mann den Sprung anvisiert. Freihändig, ohne Zügel oder Sattel springen die Pferde gleichzeitig ab. Scheinbar mühelos bleibt der Artist aufrecht stehen. Der Applaus übertönt selbst das Orchester.
Dann wird das Licht gedimmt, die Musik leiser und ein Helfer zündet die Wanne an. Flammen züngeln auf und die Pferde galoppieren auf den Sprung zu. Ada hat noch nie eine so spektakuläre Show gesehen und hält den Atem an. Die Szenerie ist unwirklich und tief beeindruckend. Die Pferde springen nicht ganz synchron ab, doch der Reiter geht tief in die Knie und federt die Bewegung ab. Ada klatscht begeistert und wirft einen Blick auf Jul, der fasziniert die Show beobachtet.
Wie viel genialer wäre der Abend, wenn er und sie sich wieder vertragen würden. Ada wünscht sich nichts sehnlicher. Kein Galaprogramm kann so schön sein wie ein Kuss von Jul. Sie will, nein, sie muss ihn zurückhaben!
»Das war bestimmt mehr nach deinem Geschmack!«, lacht GG. »Komm, mach nicht so ein Gesicht. Du reitest nächstes Jahr die Qualifikation mit.«
Jul schüttelt den Kopf. »Rubia - mein Pferd ist noch nicht so weit...«
»Dann wird’s aber langsam eng mit dem Juniorenkader«, bringt Mister Smith das Problem auf den Punkt.
Ada hat genug! Jetzt oder nie. »Er reitet die Quali.« Ada blickt in die Runde. »Hoffentlich schafft er es in den Kader.« Stille. Alle sehen sie an, Bel bleibt der Mund offen stehen.
Fabian Sorento räuspert sich. »Tut mir leid, dass ich seine Teilnahme absagen musste, aber Juls Pferd ...«
»Er hat Premium Star«, fällt Ada ihm ins Wort. »Wenn er will.« Sie sieht Jul an. Der Junge ist sprachlos.
GG reagiert als Erster. »Unsere junge Sponsorin verfügt über ungeahnte Mittel. Wie schön.« Er hebt sein Glas und prostet Ada zu. »Na denn - ist ja noch mal alles gut gegangen. Es wäre auch zu schade um dieses Talent!«
»Komm mit!« Jul zieht sie aus der Halle.
Ada fühlt sich völlig sicher und wird von einem warmen Gefühl durchflutet. Sie kann etwas für ihn tun, das ihn glücklich macht. Und das will sie auch.
»Hast du ’nen Schuss? Ich will deinen dämlichen Gaul nicht!«, schreit Jul sie wütend an. Sie stehen im Vorraum der Halle, in der ein Springreiter sein Pferd lockert und ein Mann in Jogginghosen und Sportshirt Dehnübungen macht. Helfer tragen Ständer und Stangen durch den Vorhang in die Halle.
Jul funkelt sie an. »Wenn es dir ernst gewesen wäre, hättest du das schon viel früher angeboten!«
»Dann lass es sein.« Ada lässt sich von seiner Laune nicht beeindrucken. »Ich gebe dir jetzt und hier die Möglichkeit, deinen Traum zu verwirklichen.«
»Und warum?« Jul blitzt sie böse an.
»Weil du es verdienst«, erklärt Ada ohne Umschweife. »Genauso wie Bel ein Pferd braucht.«
Jul schüttelt ungläubig den Kopf. »Jetzt plötzlich?«
»Überleg’s dir. Nimm Prem - und du bist im Kader. Es hat nichts ...« Sie schwindelt. ». . . mit uns zu tun.«
»Und jetzt, Ladys und Gentlemen ... das Dessert«, tönt es aus der Halle. »Ein Wettrennen der etwas ungewöhnlichen Art.«
Der Reiter und der Sportler verlassen den Vorraum.
»Ich wollte doch nur, dass du ihn mir anbietest. Aber – ich hätte niemals angenommen, kapier
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