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Die Glasmalerin - Walz, E: Glasmalerin

Die Glasmalerin - Walz, E: Glasmalerin

Titel: Die Glasmalerin - Walz, E: Glasmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Walz
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karikierte und diffamierte, die Zeichnung, die ihn als Ungeziefer darstellte.
    »Unter normalen Umständen«, sagte Sandro, »wäre dieses Flugblatt nur eine von vielen Schmähungen gewesen, die du hast hinnehmen müssen. Aber die Umstände waren nicht mehr normal, nachdem du Bertani getötet hattest. Die dunklen Stimmen, dein Hass auf diejenigen, die dich verachteten und verhöhnten, gewann die Oberhand.«
    Innocento ballte die Faust, bis die Knöchel weiß wurden.
    »Ein Mal wirklich zurückschlagen«, sagte er. »Sich nur ein Mal mit Macht wehren können gegen die Gecken und Ränkeschmiede und Menschenverächter – dafür hätte ich meine Seele verkauft.«
    »Dafür hast du sie verkauft«, verbesserte Sandro.
    Der zweite Wachsoldat kam mit einem Tablett zurück, auf dem ein Krug und drei Becher standen. Der fruchtige Geruch des Branntweins verteilte sich im ganzen Raum.
    »Hast du dich nach Antonia Bender erkundigt?«, fragte Sandro die Wache.
    »Ja, Vater. Es geht ihr den Umständen entsprechend gut. Sie war sehr müde und hat Hauptmann Forli um einen Schlafplatz gebeten. Ein Arzt war bei ihr und hat die Wunden versorgt.«
    Sandro warf Luis, der dabeistand, als ginge ihn das Ganze nichts an, einen feindlichen Blick zu. Er war nahe davor, ihn am Hals zu packen und zuzudrücken, so fest er konnte. Luis, dem der Blick nicht geheuer war, ging zum Tisch und nahm das Flugblatt in die Hand.
    »Was hat es damit auf sich?«, fragte er Innocento, der ihm jedoch nicht antwortete, ihn noch nicht einmal eines Blickes würdigte.
    Sandro nahm es Luis wieder aus der Hand. »Villefranche ist der Urheber dieses Machwerks. Er verfügte über die handwerklichen Fähigkeiten, so etwas zu zeichnen, und er verfügte über die nötige Überheblichkeit, um jemanden wie Innocento zu verachten. Da er – ebenso wie Cespedes – lange in Rom gewesen war, in den Kreisen des Stadtadels verkehrte und zweifellos ihre Witze kannte, beschloss er, sich mit dieser Zeichnung von Innocento zu amüsieren. Heimlich natürlich. Nur Cespedes zog er ins Vertrauen, und gemeinsam ließen sie das Flugblatt drucken. Über dieses – in ihren Augen – gelungene Meisterstück amüsierten sie sich nach der Konzilseröffnung im Dom, wo ich sie zusammen lachen sah, ohne damals zu wissen, worüber sie lachten.«
    Sandro fragte Innocento: »Hattest du zu diesem Zeitpunkt schon beschlossen, sie umzubringen?«
    Die Antwort kam ohne Zögern, wie eine seit Jahrtausenden feststehende Tatsache, wie ein Gebot. »Während des feierlichen Einzugs in den Dom beschloss ich es. Da war der Chor, die hundert Stimmen, die wie Engel sangen, und sie sangen: Tue es. Wehre dich. Töte Villefranche. Töte Cespedes. Lass sie an ihrem Blut ersticken.«
    »Woher wusstest du, dass sie für das Flugblatt verantwortlich waren?«
    »Das war leicht herauszubekommen. Es gibt ja nur eine einzige Druckerei in ganz Trient. Zwei, drei diskrete Nachfragen genügten.«
    »Du begannst mit Cespedes«, sagte Sandro. »Die Schänke ›Cigno‹, der Schwan, in dem du und deine Trinkkameraden den Abend verbracht haben, liegt nur ein paar Schritte von Cespedes’ Quartier entfernt gegenüber dem Gerichtsgebäude. Es fiel dir nicht schwer, dich kurz von dem betrunkenen Haufen, zu dem auch Bruno Bolco gehörte, zu lösen.«
    »Ich habe wenig getrunken, was die anderen nicht bemerkt haben. Wie auch, ich gab ihnen Runde auf Runde aus. Ich erklärte, austreten zu wollen, und eilte nach nebenan in Cespedes’ Quartier. Dass er nicht allein war, überraschte mich, aber ich hatte Glück und er verließ sein Bett. Alles andere war ein Kinderspiel.«
    Das Summen des Käfers, der immer noch um sein Leben kämpfte, nahm hoffnungslose Züge an.
    »Ein Kinderspiel«, wiederholte Sandro seufzend. »Bei Villefranche war es nicht ganz so einfach, schätze ich.«
    »Die Wachen waren verstärkt worden. In Villefranches Quartier wäre ich niemals unbemerkt hineingekommen. Ich hatte also nur eine Wahl, ich musste ihn herauslocken.«
    »Da du wusstest, dass er von Luis bestochen worden war, schicktest du ihm eine fingierte Nachricht.«
    »Ich schrieb etwas von einer dringenden Absprache, die getroffen werden müsste, und stellte eine weitere Summe in Aussicht. Natürlich unterschrieb ich mit dem Namen de Sotos.«
    »Unverschämtheit«, rief Luis und vergaß für einen Moment, dass er in den letzten Tagen auch alle Mittel eingesetzt hatte, die das Handbuch des Intrigierens vorsah.
    Sandro ignorierte ihn völlig.
    »Und die

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