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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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vergewissern, daß alles bereit war.
    Für diesen Tag waren alle Sklaven außer Sichtweite gebracht worden, man hatte sie in die schwer bewachten Unterkünfte gesperrt. Alle bis auf mich, und ich existierte nun in dem Niemandsland zwischen Sklaverei und Dienerschaft. Ich fragte mich, was Yaqob dachte. Sicherlich würde er seinen Plan zum Aufstand aufgeben müssen, jetzt, da Chad Nezzar und ein großer Teil seines Heeres nur noch wenige Minuten entfernt waren.
    Bestimmt hatten sie weder die Waffen noch waren sie so dumm, gegen die Soldaten des Chad kämpfen zu wollen. Bestimmt nicht.
    Ich warf einen Blick durch das Tor. Die Prachtstraße, die Boaz durch Gesholme bis zur Pyramide hatte bauen lassen, wurde von Soldatenreihen flankiert. Ich wußte, daß man Gesholme eines Tages bis auf die Grundmauern abreißen würde, denn welchen Nutzen hatten die Sklaven und deren Unterkünfte noch, sobald die Pyramide fertig war, und daß die Pyramide von Säulengängen und Alleen umgeben sein würde.
    Dann würde die Pyramide durch nichts mehr an den Schweiß und den Schmerz erinnert werden, der für ihren Bau aufgebracht worden war.
    Ich fragte mich, ob die Frösche dann noch immer bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ihr Lied singen würden.
    Ein Ruf riß mich aus meinen Gedanken, und ich blickte zurück zum Kai. Alle waren jetzt voller Erwartung und schauten den Lhyl hinauf. Ein großes Flußschiff kam in der breiten Flußbiegung in Sicht, und ich schnappte überrascht nach Luft, denn im ersten Moment hielt ich es für eine Geistererscheinung.
    Sämtliche Flußschiffe, die ich bis jetzt gesehen hatte, waren aus großen Schilfbündeln konstruiert gewesen, die zusammengebunden waren, und ich vermutete, daß das trotz seiner Größe auch bei diesem so war, denn es wies den gewöhnlichen anmutigen Schwung der Linie sowie den hohen Bug und das hohe Heck auf. Aber die Seiten waren bis zum Wasser mit großen Seidentüchern behängt; sie schimmerten in Gold und Rot, und hier und dort leuchtete himmelblauer und silberner Flitter. Ich habe keine Ahnung, wie es die Ruderer schafften, zu manövrieren.
    Es wölbten sich drei schmucke Segel in der Brise. Dunkelblau, blutrot und smaragdgrün, und ein jedes wies Streifen aus purem Gold aus.
    An den Masten flatterten große Banner, Glöckchen und Glockenspiele klingelten und klangen, überall trieben Wolken aus Weihrauch, vermutlich um die königliche Nase vor Insekten und den Gerüchen der auf engstem Raum zusammengepferchten Sklaven zu schützen. Am Bug spielten Musiker, und ich konnte ein Tanzäffchen unter ihnen entdecken.
    Es war der schönste von Menschenhand geschaffene Anblick, den ich je gesehen hatte.
    Dem Schiff folgten Dutzende andere, einige kleine, andere etwa von der Größe der königlichen Barke, und sie alle waren mehr oder weniger aufwendig geschmückt, sogar die Schiffe mit den Soldaten.
    Männer liefen los, um Taue aufzufangen und am Kai festzumachen, und Ruderer nahmen die Ruder auf, so daß sie einen funkelnden, stummen Salut beschrieben. Ich wich zur Mauer zurück und kam mir in solcher Pracht ganz unbedeutend vor.
    Eine Rampe glitt auf den Kai, und Boaz trat vor. Eine kleine Ehrenwache marschierte in steifer Formation von Bord, baute sich zu beiden Seiten der Rampe auf und stieß ihre Speere in den Himmel.
    »Ruhm und Ehre dem unsterblichen Chad!« brüllten sie, und der Ruf wurde von jedem der Wächter und Soldaten aufgenommen. »Ruhm und Ehre dem unsterblichen Chad!«
    Mir fiel auf, daß die Magier schwiegen.
    Der gar nicht so unsterbliche Chad kam oben an der Rampe in Sicht. Seine Haut war noch mehr geschmückt und durchbohrt und mit Schmuck behängt als bei seinem vorherigen Besuch, und er trug einen Kopfschmuck aus Bronze und Kupfer, der mit mehr Juwelen besetzt war als aller anderer Schmuck auf seinem Leib zusammen.
    Er schwankte, als er die Rampe betrat, und einen Augenblick lang glaubte ich, er würde in den Lhyl stürzen, aber Chad Nezzar hatte offensichtlich ein Leben lang Erfahrung mit solchen kleinen Unbillen gesammelt, denn er fing sich auf majestätische Weise und kam mit so viel Würde die Rampe hinunter, wie er nur aufbringen konnte.
    Ich war froh, daß ich weit genug wegstand, um nicht das Geschnatter seiner Edelsteine und des Metalls hören zu müssen, denn ich konnte mir sehr gut ihre Aufregung über diesen Pomp und Majestät vorstellen.
    Boaz trat vor und küßte einen der Juwelen auf der Hand, die Chad Nezzar ihm gnädig überließ, und hieß seinen

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