Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
Vom Netzwerk:
ist an der Pyramide beschäftigt und erwartet mich vor einer Stunde ganz sicher nicht zurück.«
    Isphet sah mich wieder an, und ihr Blick war durchdringender als je zuvor.
     
     
    Wir sandten sie mit der angemessenen Andacht und mit frohem Herzen auf ihre Reise in die Zuflucht im Jenseits. Mir gefällt der Gedanke immer noch, daß Ta’uz überrascht, aber dennoch froh war, in eine solche Ewigkeit geschickt zu werden, und daß seine Tochter da sein würde, um ihn in diesem Land willkommen zu heißen, in dem alle miteinander fröhlich waren.
    Selbst die Ermordeten mit ihren Mördern. Aber ich glaube, daß solche Vorstellungen an diesem Ort keine Rolle spielten. Druse war auch überrascht, aber dankbar, und ich war dankbar – nein, mehr als dankbar –, daß Boaz mir zu dieser Tat verholfen hatte.
    Die Soulenai schauten zu und nickten mir zu. Sie würden durch den Froschkelch beobachtet haben, was Boaz mit der Steinlocke gemacht hatte.
    Überzeuge ihn, liebe Tirzah. Nur er kann die Pyramide zerstören, raunten sie mir zu.
    Nachdem die wirbelnden Farben sich wieder beruhigt hatten, wandte ich mich Yaqob zu. »Wann ist der Aufstand? Ich kann es kaum erwarten. Ich muß es wissen.«
    »Pst, Tirzah.« Ich nahm einen Kuß in Kauf. »Vor dem Einweihungstag. Es muß vorher geschehen.«
    »Ja, aber wann?«
    »Es ist sicherer für dich, wenn du es nicht weißt. Ich fürchte jede Nacht, daß Boaz dich so lange schlägt, bis dir dann doch etwas entschlüpft…«
    »Yaqob! Ich habe acht Tage in dieser Zelle verbracht und nichts ist mir ›entschlüpft‹!«
    »Ach, meine Geliebte. Ich weiß ja. Aber ich fürchte um dich, weil du bei ihm bist. Glaube mir. Ich werde dich retten. Hast du noch etwas gehört, das nützlich sein könnte?«
     
     
    In der Residenz legte ich mich erst einmal eine Stunde lang hin, denn die Unternehmungen des Nachmittags hatten mich ermüdet. Dann bereitete ich mich auf Boaz’ Rückkehr vor.
    Er kam erst nach Einbruch der Dunkelheit, und das paßte mir gut.
    »Hat Holdat kein Essen vorbereitet?« fragte er. »Ich bin müde und hungrig und will nicht mehr warten.«
    Ich bat ihn, sich zu gedulden und führte ihn durch das Haus in das schöne Schwimmbad mit der Kuppeldecke. Der Duft der brennenden Kerzen und der nachtblühenden Glyzinie, der aus den Gärten hereinwehte, empfing uns. Ich hatte die Fenster ein wenig geöffnet. Niemand konnte hereinsehen. Kerzen schwammen auf dem Wasser und warfen weiche Schatten.
    Ein kleiner Tisch stand mit einer Mahlzeit bereit und mit Wein, aber es gab nur einen Kelch. Den Froschkelch.
    Ich führte Boaz dorthin und entkleidete ihn, bevor er sich setzte, vorher schlang ich das blaue Tuch um seine Hüften und knotete es. Dann drückte ich ihn sanft auf den Stuhl nieder und wusch ihm Füße und Hände, wie er es einst von mir verlangt hatte, bevor wir mit dem Schreibunterricht begannen.
    »Fühlt sich seine Exzellenz wohl?« fragte ich mit einem Lächeln.
    Er nickte, und der Blick in seinen Augen war so schattenhaft und intim wie der Raum selbst.
    Dann setzte ich mich und bediente ihn; eine Umkehr der Rollen, denn für gewöhnlich bediente Boaz mich. Ich schnitt zarte Scheiben von einem Filet aus kalten, mit Honig gesüßten Lamm, daneben legte ich Brot, Gemüse und Obst.
    »Willst du nichts essen?« fragte er, als ich das Messer ergriff und das Fleisch schnitt.
    »Ich habe bereits gegessen. Laß mich dich bedienen.«
    Und so wie er mich mit zarten Bissen verwöhnt hatte, so verwöhnte ich ihn nun, aber ich benutzte meine Finger statt Besteck, und wischte ihm den Mund mit einem Zipfel meines Gewandes statt mit einem Mundtuch ab.
    »Trink«, sagte ich und goß Wein in den Kelch.
    Er gehorchte, aber dann hielt er den Kelch an meine Lippen, damit auch ich trank.
    Umarme mich, tröste mich, behüte mich, liebe mich.
    »Ich habe heute nachmittag noch eine Geschichte aus dem Buch deines Vaters gelesen, Boaz«, sagte ich. »Möchtest du, daß ich sie dir erzähle?«
    »Gerne.«
    »Aber nicht hier. Komm und nimm den Wein mit.«
    Ich stellte Kanne und Kelch an den Beckenrand, dann schlüpfte ich aus meinem Gewand.
    Seine Hände glitten zu dem verknoteten Tuch um seine Hüften.
    »Nein«, sagte ich. »Laß mich das machen.« Und ich löste die Knoten.
    Das Wasser war kalt und roch sehr süß, ich nahm ein Tuch und wusch ihn, lächelte, als er sich an den Beckenrand lehnte und aus dem Froschkelch trank.
    Umarme mich, tröste mich, behüte mich, liebe mich.
    »Warum machst du das

Weitere Kostenlose Bücher