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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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seinem Gesicht veränderte sich.
    Etwas geschah. Ich weiß nicht, wie ich es erklären soll, aber in diesem Raum geschah etwas.
    Als er die Faust wieder öffnete, lag eine Locke aus angegrautem blonden Haar in seiner Hand.
    Er legte sie in den Kasten zurück und schloß den Deckel.
    »Das hast du nicht gesehen«, sagte er, und zum ersten Mal seit vielen Tagen hörte ich einen gefährlichen Unterton in seiner Stimme. »Es ist nichts passiert.«
    »Nein, natürlich nicht, Boaz. Aber ich danke dir für diesen Kasten. Sobald er… leer ist, werde ich ihn wohl für meine Koholstifte benutzen.«
    Er stieß den Atem aus. »Ja, das scheint ein vernünftiger Verwendungszweck dafür zu sein. Morgen darfst du Isphet in ihrer Werkstatt besuchen, aber ich will nicht wissen, was dort vor sich geht, und ich will nicht, daß du lange dort bleibst.«
     
     
    Kiamet begleitete mich zur Werkstatt und beschwerte sich den ganzen Weg darüber, daß solch ein Ausflug noch zu früh für mich sei.
    »Ich werde mich in die Arme des Wahnsinns werfen, wenn ich nicht endlich ein Stück zu Fuß gehen kann, Kiamet, und so weit ist es wirklich nicht.«
    Er wartete draußen. »Beeil dich«, sagte er, und in seiner Stimme lag Furcht.
    »Kiamet, ich brauche so lange, wie es dauert. Warte. Folge mir nicht.«
    Er nickte und sah unglücklich aus.
    Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, wurde ich in eine feste Umarmung gerissen.
    Yaqob! Ich war überrascht, nicht nur über die Heftigkeit seiner Umarmung, sondern weil ich seit Tagen nicht mehr an ihn gedacht hatte. Viele Tage. Armer Yaqob.
    Ich küßte ihn sanft und bat ihn, mich loszulassen.
    »Bald«, flüsterte er wild. »Bald haben wir dich von diesem Stück Käferscheiße befreit. Ich selbst werde ihn töten!«
    »Yaqob! Nein!«
    »Nein?« Sein Griff lockerte sich. »Nein?«
    »Nein. Äh, ich meine, wir müssen vorsichtig sein. Sicher. Wann soll der Aufstand stattfinden?«
    »Bald«, sagte er und küßte mich auf die Wange. »Bald.«
    »Wann?«
    »Pst, mein Liebling. Wir warnen dich vorher. Sagen dir, wann du dich bereithalten sollst.«
    Ich wollte ihn weiter befragen. Sicherlich würde er doch nichts tun, ohne es mir vorher zu sagen! Aber die anderen kamen heran, umarmten mich, küßten mich, sagten mir, wie sehr sie mich vermißten.
    Schließlich rettete Isphet mich und brachte mich zusammen mit Yaqob und Zeldon in den ersten Stock hoch.
    »Was trägst du da, Tirzah?« fragte sie.
    »Oh, Isphet!« Ich öffnete den Kasten und zeigte ihnen die Haare. »Locken von Raguel, Ishkur, Druse… und Ta’uz!«
    Ich bezweifle, daß ich sie irgendwie mehr hätte schockieren können, es sei denn, ich hätte verkündet, daß Boaz ein Elementenmeister war.
    Isphet griff mit zitternden Händen nach dem Kasten. Sie starrte ihn an, dann sah sie mich scharf an. »Wie bist du daran gekommen?«
    Oh, wie würde ich froh sein, wenn diese ganze Schauspielerei ein Ende fand. »Ein Sklave hat geholfen, die meisten Leichen fortzuschaffen. Er hat ihnen die Locken abgeschnitten.«
    »Druse auch?« fragte Yaqob. »Wie denn nur? Wir alle haben ihn gesehen.«
    »Als sie seine Leiche wegtrugen, brach ein Stein ab.« Ich mußte den Schmerz in meiner Stimme nicht vortäuschen. »Der Sklave hob ihn auf, und über Nacht verwandelte er sich abseits der Pyramide zurück in Haar.«
    »Welcher Sklave?« wollte Isphet wissen.
    Konnte sie denn nicht Ruhe geben! »Isphet, ich kenne seinen Namen nicht. Ein Sklave. Mittleren Alters. Ich habe ihn in der Dunkelheit kaum sehen können.«
    »Und Ta’uz?« sagte Zeldon. »Ta’uz? Warum sollten wir eine Locke von ihm…«
    »Sie sind zusammen gestorben, Zeldon«, sagte ich voller Anspannung wegen meines Täuschungsmanövers. »Sie haben ein Kind gezeugt, das wir zu der Zuflucht im Jenseits geschickt haben. Ich hielt es für passend, daß wir ihn gemeinsam mit der Mutter seines Kindes losschicken.«
    »Und keine anderen Locken?« bohrte Isphet. »Mehr hat er nicht gesammelt?«
    »Verdammt, Isphet! Mehr hat er mir nicht gegeben! Ich weiß nicht, warum er bei dem einen eine Locke abgeschnitten hat und bei dem anderen nicht. Vielleicht hat er gewußt, daß sie mir möglicherweise etwas bedeuten könnten, vielleicht war es auch purer Zufall! Wenn du willst, nehme ich den Kasten wieder mit und werfe ihn…«
    »Nein. Nein, es tut mir leid, Tirzah. Ich wollte nicht undankbar klingen. Ich frage mich, wann wir sie verabschieden können.«
    »Jetzt«, sagte ich. »Man wird uns nicht stören. Boaz

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