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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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daß ihm nichts geschehen war und daß, wenn seine Pläne für einen Aufstand zerstört waren, dies immerhin bedeutete, daß er noch eine Weile sicher sein würde.
    »Wir haben verloren«, sagte er wieder. »Jedenfalls diesmal.« Dann schob er mich zur Seite und machte sich wieder an die Arbeit.
     
     
    Unser Leben wurde weiterhin von unangekündigten Besuchen und willkürlichen Durchsuchungen gestört. Manchmal wurde eine Wache in der Werkstatt aufgestellt, manchmal nicht. Wir wußten nie, wann sie kommen würde.
    Magier erschienen in größerer Zahl, und eine Woche nach Ta’uz’ Tod luden Flußschiffe weitere zweitausend Soldaten aus, die Boaz nach Gutdünken einsetzen konnte.
    Yaqobs Gesicht bekam harte Falten, und sein Benehmen wurde brüsk. Sogar mir gegenüber. Das Leben an diesem furchtbarsten aller Orte wurde noch grauer, und der Schatten der Pyramide noch größer.
    Manchmal flackerte er.

 
    12
     
     
     
    Drei Wochen nach dem katastrophalen Attentatsversuch auf ihn kam Boaz zu Besuch.
    Ich saß an diesem Morgen im Hauptarbeitsraum bei meinem Vater, während er gesiebtes Metallpulver für eine Mischung auswählte, die er am Nachmittag herstellen wollte.
    Tatsächlich hielt sich jeder in der Werkstatt auf, keiner war bei der Pyramide, keiner holte Material oder half in einer anderen Werkstatt aus.
    Boaz mußte das gewußt haben. Woher? Es war kein Wächter anwesend.
    Ich plauderte mit meinem Vater. Er sah müde und erschöpft aus – das waren wir alle, aber Druse mehr als die anderen –, und ich sagte ihm wie sehr ich bedauerte, daß ich Yaqobs wegen nicht mehr so viel Zeit mit ihm verbrachte. Er war mein Vater, und er liebte mich und hatte mich großgezogen. Ich wollte nicht, daß er auf den Gedanken kam, ich würde mir nichts mehr aus ihm machen.
    Aber Druse lächelte und sagte, er würde Yaqob mögen und respektieren, und daß es ihn nicht bekümmern würde.
    An diesem Tag liebte ich meinen Vater sehr.
    Ein Schatten verdunkelte die Türöffnung, und ich schaute nicht besonders neugierig auf.
    Es war Boaz.
    Er unterschied sich nicht von den anderen Magiern, aber da war etwas so unendlich Gefährliches, Grausames an ihm, daß ich davon überzeugt war, er hätte eine ganze Schar von Magiern einschüchterten können, von uns ganz zu schweigen.
    Alle erstarrten.
    Ein paar Wächter folgten ihm, aber Boaz schickte sie mit einer Handbewegung zurück auf die Straße und betrat die Werkstatt allein.
    »Ja?« fragte Isphet.
    Ich beneidete sie um das eine Wort. Genauso hatte sie Ta’uz in der Nacht begrüßt, in der er mich an ihrer Tür abgeliefert hatte.
    Jetzt war sie genauso kühl und ruhig wie in jener Nacht, obwohl sie hier viel mehr Geheimnisse zu hüten und so viele Leben mehr zu beschützen hatte. Sie stand genau in der Mitte der Werkstatt, den Kopf leicht zur Seite geneigt, mit fragendem, herausforderndem Blick.
    Das Glas um uns herum plauderte im Hintergrund, und die Metallkrüge auf den Regalen summten leise.
    Ich verspürte das Verlangen, sie anzuschreien, sie sollten doch endlich ruhig sein.
    Boaz ging dicht an Isphet vorbei und ignorierte sie einfach. Er ging zu den Brennöfen, betrachtete sie einen langen Augenblick, dann spazierte er gelassen in der Werkstatt umher. Gelegentlich hob er den Saum seines blauen Gewandes hoch, um einem Ölfleck oder Staub auszuweichen.
    »Es scheint eine glückliche Fügung gewesen zu sein, daß ich genau zum richtigen Zeitpunkt hier eingetroffen bin«, sagte er dann ohne Vorwarnung. »Die Pyramide ist für Ashdod von lebenswichtiger Bedeutung, für all seine Einwohner, und dennoch, als ich eintraf, fand ich eine Baustelle vor, die nicht präzise, alles andere als ordentlich geführt wurde.«
    Er blieb bei Yassars Werkbank stehen und fuhr mit einem Finger durch Glas, das für Emaille gemahlen worden war.
    »So hübsche Farben«, bemerkte er, dann hob er den Kopf und starrte Isphet an.
    »Was wollt Ihr?« fragte sie mit spröder Stimme.
    »Respekt, Isphet, ist sehr wichtig«, sagte Boaz milde, und plötzlich wimmerte Isphet vor Schmerz auf, hielt sich den Leib und krümmte sich zusammen.
    Yaqob bewegte sich unentschlossen.
    »Was kann ich für Euch tun, Exzellenz?« stieß Isphet hervor und richtete sich langsam wieder auf. Aber ihr Blick war genauso furchterfüllt wie der meine und der aller anderen, die ich sehen konnte.
    »Ich bin gekommen, um Ordnung, Berechenbarkeit und Pünktlichkeit wiederherzustellen.«
    »Hier ist nichts mehr berechenbar«, sagte Yaqob

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