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Die Glaszauberin pyramiden1

Die Glaszauberin pyramiden1

Titel: Die Glaszauberin pyramiden1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: douglass
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und trat ins Licht. »Seitdem Ihr als Herr die Baustelle übernommen habt, herrscht das Chaos, Exzellenz.«
    Boaz musterte Yaqob von oben bis unten, versuchte ihn einzuschätzen. »Du bist bloß ein Glasmacher, nicht geschult in Verstandesdingen. Ich werde dir deine Unterbrechung verzeihen.«
    O Yaqob, betete ich und kniff die Augen kurz zusammen, verliere nicht die Beherrschung!
    »Du weißt nicht, daß scheinbare Zufälligkeiten in Wirklichkeit einem Muster und Berechenbarkeit unterliegen«, fuhr Boaz fort. »Daß das Chaos strengen Regeln unterliegt. Du kannst das nicht erkennen, also gibt es das für dich auch nicht. Nun.« Er strich Yaqob aus seinen Gedanken und drehte sich um. »Mir sind seit meiner Ankunft gewisse Gerüchte zu Ohren gekommen. Gerüchte, über die ich zuerst gelacht habe, die mich aber mittlerweile ärgern.«
    Er ging weiter in der Werkstatt herum, inspizierte ein paar der Glasregale. »Darum bin ich hier. Ich möchte diese Gerüchte, falls es Gerüchte sind, aus der Welt schaffen.«
    Er drehte sich um, um uns alle anzustarren; sein Blick bohrte sich in jeden von uns, jeder Anschein von Geplänkel und Unbeschwertheit war verschwunden. Ich zitterte, als mich sein Blick traf, zögerte, dann über mich hinwegglitt.
    »Es heißt, es gebe auf dieser Baustelle Wesen, die noch immer die Künste der Elemente ausüben. Ich würde das ja als albern bezeichnen, nur ist es möglicherweise ja wahr. Ich hatte gedacht, es sei uns gelungen, die niederen Kasten schon vor Generationen ausreichend zu bilden, daß sie nicht länger an diesen Unsinn mit den Elementen glauben. Doch…«
    Er trat näher an mich heran. Alles in mir spannte sich an, aber er setzte sich auf eine Ecke des Tisches, an dem mein Vater und ich saßen, und kehrte uns den Rücken zu.
    »Ich erinnere mich«, sagte er sehr leise in die vollkommene Stille hinein, »daß Glasmacher der Verlockung der Kunst der Elemente seit jeher viel zugänglicher waren als andere. Ich erinnere mich, gehört zu haben, daß sie sich selbst in den wirbelnden Farben geschmolzenen Glases verloren und sich den bösen Stimmen von Geistern öffneten, die schon lange tot und vergessen hätten sein sollen. Ich erinnere mich, gehört zu haben, daß einige Glasmacher behaupteten, sie könnten das Glas sprechen hören und würden ihm antworten. Das sind natürlich Albernheiten.«
    Das Glas um uns herum wisperte weiter, und ich war froh, daß Boaz nicht mehr mein Gesicht sehen konnte.
    »Aber auf meiner Baustelle werde ich auch Albernheiten nicht dulden!« Seine Stimme war scharf wie eine Klinge. »Nichts davon! Wenn ich jemanden, irgend jemanden, dabei ertappe, daß er Elementargeister beschwört, werde ich ihn an Ort und Stelle hinrichten lassen. Habt ihr mich verstanden?«
    »Wir haben verstanden, Exzellenz!« murmelten wir beinahe im Chor.
    »Ich hoffe es für euch«, sagte Boaz und stand auf. Er ging zur Tür, und ich wagte schon, erleichtert aufzuseufzen.
    »Ach«, sagte Boaz, als er an der Tür stand. Er drehte sich um. »Tirzah, steh bitte auf.«
    Mein Herz pochte so heftig, daß ich glaubte, es würde aus meiner Brust springen.
    »Steh auf!«
    Ich gehorchte.
    »Tirzah. Du wirst heute abend zu mir kommen. Ein Wächter wird dich von deinem Wohnhaus begleiten. Sieh zu, daß du dann in einem sauberen Zustand bist.«
    Und er wollte gehen.
    »Nein«, sagte ich.
    Ich konnte einfach nicht glauben, daß ich das gesagt hatte.
    »Hast du mich nicht verstanden?« Seine Stimme war sehr leise, sein Gesicht völlig ausdruckslos.
    »Ich will nicht…«
    Ich schrie auf, von der Woge eines solchen Schmerzes ergriffen, daß ich zu sterben glaubte.
    Neben mir hörte ich ein Geräusch – später sollte ich herausfinden, daß das Zeldon war, der Yaqob packte, um ihn daran zu hindern, Boaz anzugreifen.
    »Hast du mich verstanden?«
    »Ja!« Ich schluchzte. »Ja! Ich habe Euch verstanden!«
    Der Schmerz hörte auf, und ich sackte in den Armen meines Vaters zusammen.
    Ich wußte, daß die kommende Nacht die schlimmste meines Lebens werden würde.

 
    13
     
     
     
    Yaqob nahm mich auf seine Arme und trug mich die Treppen hinauf. »Isphet, Zeldon, Orteas, Yassar. Nach oben.«
    Ich saß auf seinem Schoß und schluchzte, mir war egal, was ich gerade Boaz geantwortet hatte. »Ich kann nicht gehen! Yaqob, ich werde es nicht tun!«
    »Ruhig, Liebste, ruhig. Ich…«
    »Ich kann nicht!«
    Ich fühlte Isphet neben mir auf der Bank, und ihre Hand, die über mein Haar fuhr. »Tirzah…«
    Und

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