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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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er ganz plötzlich mit einer unerwarteten Fixigkeit die zehn Meter hinauf. Und dabei stellte sich jetzt der Mast als Balancestange heraus, die sich immer gefährlicher bog und neigte, je dichter der Clown an die Laterne kam.
    Zuerst hatte Arturo brüllendes Gelächter hervorgerufen. Jetzt verfolgte man seine Akrobatik an dem schwankenden Mast mit Bewunderung und teilweise sogar mit Furcht. Die dünne Stange bog sich nämlich nach allen Richtungen und manchmal sogar so tief, daß der Clown das Publikum beinahe mit seinen schneeweißen Handschuhen streifen konnte. Anschließend schnellte er wieder wie ein Stabhochspringer in seine volle Höhe zurück und vollführte auf der Laterne einen Handstand.
    Währenddessen wurde der eiserne Rundkäfig in der Manege abgebaut, und die rotgold livrierten Stallburschen schleppten im Dunkeln bereits Tische und Wippen für die Jongleur-Nummer herein.
    Arturo hatte mittlerweile den linken Arm ausgestreckt und stand jetzt nur noch auf einer Hand. Die Stange neigte sich wieder tief ins Zelt, aber er balancierte die Schwingungen mit seinem Körper aus.
    Als das Publikum jetzt wieder in Beifall ausbrach, kicherte der Clown, setzte sich auf die Laterne wie in einen Sessel und schlug die Beine übereinander.
    Ronny stand dicht hinter dem Vorhang bereit. Was jetzt kam, hatte er mit Arturo heute nachmittag lange probiert, sogar noch bis kurz vor der Vorstellung. Jetzt saß jeder Griff, und alles konnte blitzschnell passieren.
    Die Besucher klatschten erneut in die Hände, die
    Musik spielte einen Tusch, und gleichzeitig wurde der Scheinwerfer ausgeschaltet.
    Im Zelt brannte einen Augenblick lang nur noch die Notbeleuchtung, aber die Musik spielte über sie hinweg.
    Ronny war mit einem Sprung am Vorhang vorbei und in der Dunkelheit verschwunden.
    „Jetzt geht’s um die Wurst“, flüsterte Herr Wunderlich und zwang sich zur Ruhe.
    Dann machte die Musik eine ganz kurze Pause und setzte sofort wieder neu ein. Gleichzeitig flammte abermals der Scheinwerfer auf. Er erfaßte Arturo im selben Augenblick, als ihn die tief gebogene Stange wieder nach oben schleuderte.
    Das sah im Moment so gefährlich aus, daß die Besucher den Atem anhielten. Aber gleich darauf brachen sie in schallendes Gelächter aus.
    Der Clown hatte nämlich plötzlich eine karierte Sportmütze auf dem Kopf und eine grüne Faschingsmaske vor dem Gesicht, mit weit aufgerissenen Augen und einem breiten, lachenden Mund. Dazu hatte er sich einen hellen Allerweltstrenchcoat über sein Kostüm gezogen und den Mantelkragen hochgeschlagen. Er trug auf einmal dünne, fleischfarbige Gummihandschuhe, hatte eine braune Ledermappe unter den Arm geklemmt und bedrohte das Publikum mit einer Pistole. Er brüllte mit einer hohen Fistelstimme immer wieder: „Das ist ein Überfall!“ und kreiste dabei jetzt mit seiner Stange über den Köpfen des Publikums. Die Scheinwerfer zauberten lauter bunte Kreise, die durcheinanderwirbelten, die Trommeln markierten das Geräusch eines Maschinengewehrs, und Arturo feuerte aus seiner Pistole einen kurzen Wasserstrahl nach dem anderen in die Gesichter der Besucher.
    Das Publikum wieherte vor Vergnügen. Es hatte natürlich inzwischen begriffen, daß sich der Clown über das fünfzigste Jubiläum der ABC Kreditbank lustig machte. Das Preisausschreiben hatte ja genug Staub aufgewirbelt, und das Foto in den Bad Rittershuder Nachrichten hatten alle gesehen.
    Die Herren Knebusch und Paschke waren im ersten Augenblick wie elektrisiert zusammengezuckt und hatten dann völlig gelähmt zu dem Mann mit der Pappmaske hinaufgestiert.
    Aber jetzt fing sich Knebusch wieder und lachte Hals über Kopf noch lauter los als die anderen.
    „Klatsch in die Hände, du Idiot“, zischte er und krümmte sich gleichzeitig vor Lachen.
    Andy schaltete eine knappe Sekunde später. Aber dann schlug auch er seine riesigen Hände zusammen und versuchte vor lauter Gelächter zu zerplatzen.
    „Entweder sind es doch perfekte Schauspieler“, bemerkte Herr Wunderlich in seinem Versteck hinter dem Vorhang. „Oder sie sind tatsächlich ahnungslos.“ Er schnippte mit Daumen und Zeigefinger. „Aber das nehme ich ihnen nicht ab.“
    „Ich hab’ ein ganz mulmiges Gefühl“, flüsterte Andy mit zusammengepreßten Zähnen.
    „Ging mir im ersten Augenblick genauso“, erwiderte Knebusch. „Aber dieser Clown will nur aktuell sein.“
    „Und wenn doch mehr dahintersteckt?“ meinte der ehemalige Berufsboxer, während er weiter in die Hände

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