Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske
ziemlich großes Stück Streuselkuchen biß. „Fräulein Kowalski kocht ihnen gerade Kaffee und ist ganz schön durch den Wind, weil sie nur ein halbes Dutzend Tassen im Schrank hat.“
Otto grinste und zerbrach jetzt seelenruhig eine Tafel Schokolade aus dem väterlichen Betrieb. „Hugendubel-Erzeugnisse sind die besten“, verkündete er. „Will’s einer probieren?“
„Mit dem, was du zusammenfrißt, Fettmops, könnte man ganze Erdteile vor der Hungersnot retten“, bemerkte Manuel Kohl. „Und da wunderst du dich noch, wenn du immer dicker wirst.“
„Das liegt bloß an den Drüsen“, verteidigte sich Otto Hugendubel mit vollem Mund. „Aber davon verstehst du nicht mehr als eine Schildkröte vom Klavierspielen.“
Die Parlamentäre Karlchen Kubatz und Emil Langhans warteten inzwischen an der Maximilianschule auf der Straßenseite des Eisenzauns neben ihren Fahrrädern. Sie hatten einen kleinen Jungen in kastanienbraunen Cordhosen losgeschickt.
Der Schulhof war nicht so groß wie drüben im Gymnasium und deshalb gerammelt voll. Ein Teil der Maxen hatte sich neugierig näher herangeschoben, stand wie eine Mauer und blickte mißtrauisch durch das Eisengitter.
„Habt ihr euch verlaufen, oder was ist los?“ pflaumte einer.
Emil und Karlchen verzogen keine Miene.
„Eure Köpfe auf einem Geldschrank“, rief ein anderer, „und man kann vor Lachen nicht mehr einbrechen.“
Auch das ließ die beiden Parlamentäre eiskalt. Aber die herumstehenden Jungen wieherten vor Vergnügen.
„Na, so was!“ sagte in diesem Augenblick eine Stimme, und gleich darauf wurde Ulli Buchholz in seiner kurzen Lederjacke sichtbar. Er drängelte sich durch die Mauer der Schüler, stellte sich dann am Zaun direkt vor die beiden Parlamentäre und meinte nach einer langen Pause: „Potzblitz!“
„Ei der Daus“, erwiderte Emil Langhans und griente.
„Ihr steht da hinter den Eisenstäben wie zwei Affen im Zoo“, meinte der Junge mit der Stupsnase.
„Wenn wir nicht so gute Manieren hätten, könnten wir was Ähnliches sagen“, bemerkte Karlchen Kubatz ausgesucht höflich.
„Also, was gibt’s?“ fragte der Junge mit der Stubsnase. „Ich hab’ meine Zeit nicht geklaut.“
„Er braucht die Pause nämlich immer für seine Hausaufgaben“, kicherte der kleine Junge in den kastanienfarbigen Cordhosen und hüpfte gleichzeitig außer Reichweite.
„So was haben die Lehrer aber gar nicht gern“, bemerkte Emil Langhans kopfschüttelnd.
„Kommen wir zur Sache“, fuhr Karlchen Kubatz fort. „Wenn es wieder klingelt, müssen wir zurück sein.“
„Also, schieß endlich los“, drängte der Junge mit der kurzen Lederjacke, und ein paar Minuten später kniff er die Augen zusammen, als er fragte: „Ist das bestimmt auch keine Falle?“
„Ehrenwort“, versicherten die beiden Parlamentäre fast gleichzeitig und zeigten ganz ernste Mienen.
„Also nach Schulschluß“, entschied Ulli Buchholz abschließend. „Aber pünktlich, wenn ich bitten darf.“ Er nahm seine Hände auf den Rücken und schlenderte davon, ohne sich noch einmal umzublicken.
Etwa zur selben Zeit brachten die Herren Knebusch und Paschke im Uhrengeschäft am Rathausplatz den ersten Kundenbesuch hinter sich.
Als sie anschließend ihren schwarzen Lederkoffer mit der Musterkollektion sorgfältig im Kofferraum verschlossen hatten, steuerte Andy den eigelben Opel zuerst in die Herderstraße.
„Kein schlechter Anfang“, bemerkte das Babygesicht heiter und faltete einen Stadtplan auseinander. „Wenn es mit den Aufträgen so weitergeht, können wir zufrieden sein. Drück schon auf den Blinker, wir müssen an der nächsten Ecke nach rechts.“
Gleich darauf brachte Andy den Wagen zum Stehen.
„Da drüben“, bemerkte Herr Knebusch und blickte an dem Scheibenwischer vorbei durch die Windschutzscheibe. „Das ist sie.“
„Kreissparkasse“, buchstabierte der ehemalige Berufsboxer langsam. Der Name stand in großer Metallschrift über einer Schaufensterfront.
„Können wir gleich wieder vergessen“, meinte das Babygesicht. „Genau an der Straßenkreuzung und zwei Eingänge. Daß ich nicht lache.“
„Du siehst so was mit einem einzigen Blick", staunte Andy bewundernd.
„Na ja“, murmelte Herr Knebusch, und dann sagte er: „Fahren wir weiter.“
„Wieso muß es eigentlich immer eine Bank sein?“ fragte der ehemalige Berufsboxer mit den breiten Schultern, als er den Motor wieder startete. „Ist doch jedesmal ein ganz nettes
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