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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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der Lehrling aus dem Friseurgeschäft.
    „Until tomorrow“, verabschiedete sich Fritz Treutlein vor dem Hotel zum Kurfürsten und schwang sich auf sein Fahrrad.
    „Ja, bis morgen, Fritz“, rief Mister Pinkerton und bummelte in die entgegengesetzte Richtung zum alten Stadtgraben mit den Ruinen zwischen Birken, Buchen und riesigen Holunderbüschen.
    Wenn Mister Pinkerton nicht gerade waggonweise Regenschirme verkaufte, konnte er nämlich so romantisch sein wie ein altes Plüschsofa.
    Er hatte etwa zweihundert Meter vom Heimatmuseum entfernt eine Ecke bei der zerfallenen Stadtmauer entdeckt. Dort konnte er bei jedem Wetter stundenlang zwischen den Bäumen sitzen und die Eichhörnchen beobachten. Wenn sie näher herankamen, holte er behutsam sein Monokel heraus. Dabei hätte er sich diese Vorsicht sparen können, weil sich die Tierchen inzwischen an ihn gewöhnt hatten. Das Laub der Buchen wurde so dicht an der Stadt bereits gelb, und die Birken verloren seit vorgestern ihre ersten Blätter.
    Mister Pinkerton holte tief Luft und fühlte sich in seinem ganz privaten Paradies rundherum pudelwohl.

In Bad Rittershude sollen Elefanten und Affen keinen Kohldampf schieben
    Als die Glorreichen Sieben auf ihren Fahrrädern dicht nebeneinander quer über die Herderstraße kurvten, entdeckten sie Fritz Treutlein.
    „Ihr seid vielleicht Typen“, beklagte er sich. „Ihr klingelt mit dem Telefon, und ich soll mitten am Tag alles stehen- und liegenlassen. Ihr habt immer noch keine Ahnung, wie das ist, wenn man einen Beruf hat. Da kann man nicht einfach abhauen, wie man will.“
    „Aber ’ne Mittagspause steht dir doch zu“, kickste Emil Langhans. „Notfalls mußt du die Gewerkschaft einschalten.“
    „Ich sage ja, keine blasse Ahnung“, murrte Fritz Treutlein. Als sie Rad an Rad hinter dem Kurpark zum Kinderspielplatz einbogen, der um diese Zeit so leer war wie eine weggeworfene Konservenbüchse, warteten die anderen bereits.
    Es quietschte, staubte und roch für einen Moment nach verbranntem Gummi, als hätte ein Omnibus aus voller Fahrt eine Notbremsung fabriziert.
    „Entschuldigung“, sagte Paul Nachtigall und sprang dabei möglichst elegant aus dem Sattel, „aber leider ging’s nicht schneller.“
    „Die Verspätung hält sich ja gerade noch in Grenzen“, bemerkte ein Mädchen mit einer Metallklammer über den oberen Vorderzähnen etwas altklug. Sie gehörte zusammen mit drei anderen Schülerinnen und den Kohlschen Zwillingen zur Abordnung des Mädchengymnasiums .
    Alle saßen wie Hühner nebeneinander auf Holzbalken, die man wie ein Karussell drehen konnte.
    Auch der Vertreter der Maximilianschule hatte noch ein paar von seinen Klassensprechern mitgebracht. Sie hatten sich auf die beiden Enden einer Wippe verteilt und waren so lange auf ihren Hosenböden hin- und hergerückt, bis sie sich jetzt gleichzeitig in der Luft die Balance halten konnten.
    „Hallo, Himbeerbubis“, rief Ulli Buchholz, ohne aufzublicken. Er hatte jetzt die Arme ausgebreitet wie ein Seiltänzer.
    „Hallo, Lackaffen“, gab der Boß der Glorreichen Sieben zurück. Damit war das Begrüßungszeremoniell eröffnet. Es entsprach vergleichsweise dem Palaver von Indianerhäuptlingen vor der Front ihrer Krieger, wenn einer den anderen mit seinen Schimpfkanonaden übertrumpfen will.
    „Ihr habt leider Köpfe wie Gartentüren“, bemerkte der Junge mit der Stupsnase.
    „Immerhin Köpfe“, erwiderte Paul Nachtigall. „Ihr habt auf dem Hals bloß Luftballons.“
    „Hornochsen“, antwortete Ulli, sprang dabei von der Wippe und ließ die anderen einfach auf den Boden klatschen.
    „Kümmeltürken“, entgegnete der Boß der Glorreichen Sieben.
    „Weichmänner“, knurrte der Junge in der kurzen Lederjacke und stellte sich breitbeinig in Positur.
    „Pfeifenheinis“, grollte Paul Nachtigall zurück.
    „So, jetzt reicht’s aber“, mischte sich der Zwilling
    Alexandra ein. „Wenn ihr euch einbildet, daß uns so was imponiert, habt ihr falsch gefrühstückt.“
    „Du liebe Zeit, ein Benehmen wie ’ne Badehose“, stöhnte der Zwilling Nummer zwei und verdrehte kummervoll seine Augen. „Es ist nicht zu fassen.“
    Die beiden saßen wie beleidigte Filmstars mit übereinandergeschlagenen Beinen nebeneinander und ließen die Sonne auf ihren hellblonden Locken spielen.
    Das genügte vollauf, die Jungen plötzlich als ausgemachte Flegel dastehen zu lassen und zum Schweigen zu bringen. So ein Kniff funktioniert auch bei kleinen Mädchen, ohne

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