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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Befürchtungen gibt es überhaupt keinen Grund. Aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.“ Anschließend blickte er auf die Uhr in der Halle und bemerkte: „Ich muß mich jetzt auf den Weg machen, drück uns die Daumen, mein Schatz -“
    Pünktlich mit dem zwölften Schlag vom Rathausturm stand er neben dem Zeitungskiosk in der Herderstraße, und fast gleichzeitig kam Andy in einem dunkelgrauen Ford vom Karlsplatz her. Herr Knebusch stieg ein, und der Wagen fuhr sofort weiter. „Glattgegangen?“ fragte das Babygesicht.
    „Es ist nicht zu glauben, wie leichtsinnig manche Leute sind“, erklärte der ehemalige Berufsboxer. „Ich hatte schon einen Mercedes angepeilt, da kommt mit einem Affenzahn dieser Wagen auf den Parkplatz, bremst, daß es nur so staubt, eine Frau mit einem Geigenkasten springt raus, so ’ne verhuschte Type mit Löckchen und einem Rock bis auf den Boden, galoppiert ins Kurhaus, läßt den Schlüssel stecken und schlägt nicht mal die Tür richtig zu. Orchesterprobe, nehme ich an.“
    „So was dauert“, meinte Herr Knebusch beruhigt. „Wir haben Glück.“
    „Deine Kaminfeger“, grinste Andy und angelte, ohne sich umzublicken, eine braune Ledermappe vom Rücksitz.
    „Da ist deine Tasche. Sonst alles klar?“
    „Laß mich wiederholen“, erwiderte Knebusch. „Du bleibst an der Tür, läßt deine Kanone im Mantel und rührst dich nur, wenn’s mulmig wird- “
    „Das ist doch alles x-mal durchgekaut“, unterbrach ihn der ehemalige Berufsboxer ärgerlich.
    „Nervös?“
    „Nicht die Bohne“, murmelte Andy. „Aber ich bin nicht halb so bescheuert, wie du glaubst.“
    „Sei nicht so zartbesaitet, Wuschelköpfchen“, meinte das Babygesicht versöhnlich. „Jetzt ist erst mal Zahltag für uns. Laß uns lieber raten, wieviel Geld sie in der Kasse haben.“
    Als sie ein paar Minuten später in die Schellingstraße einbogen, hatten sie schon eine Weile kein Wort mehr miteinander gesprochen.
    Sie waren jetzt hellwach und angespannt bis in die Fingerspitzen.
    Etwa fünfzig Meter von der ABC Kreditbank hielt Andy den Wagen an.
    Als er den Motor abgestellt hatte, wartete Walter Knebusch noch vier oder fünf Sekunden, blickte sich um, sah wieder geradeaus durch die Windschutzscheibe und murmelte dann: „Hasta pronto, Señor.“
    „Hasta pronto“, wiederholte Andy genauso leise und blickte dabei gleichfalls in die Straße.
    Jetzt waren sie wieder ein Herz und eine Seele.
    Im selben Augenblick, als der Lastzug einer Möbelfirma die Sicht zur Straße verdeckte, stieg Knebusch aus und ging mit seiner braunen Ledertasche an den Passanten und Schaufenstern vorbei, schließlich über die zwei Stufen zum Eingang der Bank.
    In der Halle hielten sich sechs Bankkunden auf, zwei standen an der Kasse, einer unterhielt sich mit dem Angestellten am Devisenschalter, und die übrigen drei schienen sich zu kennen, boten sich gegenseitig Zigaretten an, gaben sich Feuer und machten den Eindruck, als wollten sie gerade gehen. Einer von ihnen warf jetzt ein abgebranntes Streichholz in den Aschenbecher. Herr Knebusch spazierte im Schlendergang möglichst unauffällig zu der Wand zwischen den großen Milchglasscheiben, stellte sich vor eine Tafel mit den neuesten Wechselkursen, holte ein Stück Papier heraus und machte sich Notizen.
    Andy rollte draußen mittlerweile mit seinem dunkelgrauen Ford langsam auf die Bankfiliale zu. Als er dicht neben dem Eingang eine Parklücke entdeckte, gab er Gas. Er mußte zweimal hin- und hermanövrieren, bis er sich vor einen Lieferwagen gequetscht hatte und schräg mit der Schnauze zur Straße stand. Er stieg aus, ging etwa zehn Meter bis zu einer Plakatsäule und blieb stehen.
    Knebusch hatte die Plakatsäule genau in seinem Blickwinkel, und weil die Sonne um diese Zeit voll in der Straße lag, erschienen die Umrisse des ehemaligen Berufsboxers hinter der Milchglasscheibe wie ein Scherenschnitt. Das war ausprobiert und getestet.
    Knebusch hatte nur so aus den Augenwinkeln geluchst. Jetzt richtete er seinen Blick wieder voll auf die Tafel mit den Börsenkursen, schrieb scheinbar ganz in Gedanken versunken irgendwelche Zahlen auf, setzte sich dabei in Bewegung, blieb noch einmal stehen, steckte die Notizen schließlich in seine Jackettasche, ging ohne Eile auf die Toilette zu und öffnete die Tür. Als er sie wieder hinter sich zugemacht hatte, war Walter Knebusch wie ausgewechselt.
    Er bewegte sich plötzlich blitzschnell, und trotzdem wirkte jeder Handgriff sicher und

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