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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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passieren!“
    „Ja, Sie haben richtig gehört“, rief Generaldirektor Bisegger einstweilen. „Die Zeit, um die sich alles dreht, ist tatsächlich zwölf Uhr siebzehn. Nachdem der Einsendeschluß für unser Preisausschreiben abgelaufen ist, kann ich es ja sagen.“ Er tupfte wieder einmal seine Stirn mit dem frischgewaschenen Taschentuch ab und rief: „Darf ich jetzt um das Geschenk bitten, und auch um die Gläser.“
    Weil es inzwischen ziemlich eng geworden war, reichte man ihm über die Köpfe hinweg eine große weiße Vase. Sie hatte zwei goldene Henkel an den Seiten, und auf ihrem Bauch konnte man deutlich Bad Rittershude und den Zobelberg erkennen.
    Gleichzeitig wurden Gläser verteilt und Sektflaschen aufgemacht.
    „Im Namen der ABC Kreditbank“, sagte der Eierkopf und versuchte, seiner Stimme einen feierlichen Klang zu geben, „überreiche ich Ihnen hiermit zur Erinnerung an das fünfzigjährige Jubiläum unseres Unternehmens diese alte und echte Porzellanvase mit farbigen Motiven aus unserer schönen Stadt. Ein sehr seltenes Stück, wenn ich in aller Bescheidenheit darauf hinweisen darf -“
    Die Pressefotografen tanzten jetzt herum wie aufgescheuchte Hühner und schossen ein Gewitter von Blitzlichtern ab.
    „Sollten wir unseren Jubiläumsgast jetzt nicht doch von seiner Kostümierung erlösen?“ fragte der Generaldirektor.
    Aber die beiden Fotografen protestierten sofort.
    „Nur noch diese Aufnahmen, bitte sehr“, bettelte der eine. Dabei transportierte er aufgeregt seinen Film weiter und ging anschließend in die Hocke. „Mit dieser dämlichen Maske und der ganzen Verkleidung ist das Bild für die Zeitung natürlich viel interessanter.“
    „Bitte noch einmal die Übergabe des Geschenks, Herr Generaldirektor“, flehte der andere.
    Und während Herr Bisegger ein möglichst freundliches Gesicht zog, bemerkte der Kassierer plötzlich: „Also im ersten Augenblick hatte ich doch ganz schön Bammel. Aber dann guckte ich genauer hin und merkte, daß er bloß eine Wasserpistole in der Hand hatte.“ Er lachte schallend, boxte Knebusch seinen Ellbogen in die Seite und setzte hinzu: „Aber das Ding sieht ja auch verdammt echt aus.“
    „Auf unseren Jubiläumskunden, der über alle Schaltjahre hinweg die richtige Minute errechnet hat“, rief der Bankdirektor, „und zugleich auf den witzigen Spaßvogel, der in ihm steckt Die Musik spielte einen Tusch, und die ganze Schalterhalle applaudierte. Dann prosteten sich die Anwesenden zu, soweit es möglich war. Die Gläser reichten nämlich nicht für alle.
    „Würden Sie uns bitte Platz machen?“ fragten in diesem Augenblick ein paar Männer in weißen Arbeitskitteln. Sie kamen von einer Dekorationsfirma und schleppten eine große goldene Fünfzig aus Gips und einen genauso goldenen Lorbeerkranz durch die Tür. Andere brachten Girlanden und eingetopfte Zierbäu me.
    „Alles ist heute auf die Minute pünktlich“, rief der Generaldirektor mit dem Eierkopf vergnügt und rieb sich die Hände. „Dieses Jubiläum klappt wie am Schnürchen.“
    Andy riß inzwischen im Hotel zum Kurfürsten seine Sachen aus dem Schrank und feuerte sie in den aufgeklappten Koffer. Zwischendurch flitzte er ans Fenster und starrte auf die Straße. Er fraß vor Aufregung schon fast seine Fingernägel auf.

    Zur selben Zeit wanderte Herr Wunderlich wieder einmal neben dem Chefredakteur der Bad Rittershuder Nachrichten mit einem Glas Thermalwasser in der Hand durch den Kurpark.
    Herr Kubatz hatte zuerst erzählt, was der dickliche Sputnik heute beobachtet hatte, und anschließend berichtet, wie er selber zusammen mit seinem Sohn Karlchen in der Dorfpost von Lenzhausen auf Jagd gegangen war. Jetzt holte er seinen Notizzettel mit der Hamburger Paketadresse aus der Tasche und sagte: „Bitte sehr.“
    „Und die Glorreichen Sieben gehören dazu?“ fragte Herr Wunderlich, während er den Zettel hin und her drehte. „Ich meine zu den Schülern, die sich augenblicklich für diesen Zirkus Zamboni ein Bein ausreißen.“ Er schmunzelte und fuhr fort: „Wie Sie sehen, lese ich Ihre Zeitung.“
    „Ja, sie gehören auch dazu“, erwiderte der Chefredakteur. „Sie sind sogar der Motor oder der Kopf, wenn Sie so wollen.“
    „Jedenfalls können sie den beiden Herren von Zimmer 114 und 115 ganz schön die Suppe versalzen“, bemerkte Herr Wunderlich. Er ließ den Zettel mit der Adresse in seiner Brieftasche verschwinden und meinte nachdenklich: „Ja, so ist das.“ Die Sonne tanzte durch

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