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Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske

Titel: Die Glorreichen Sieben 03 - und das Geheimnis der gruenen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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öffnete eine schmale Nebentür. „Sie dürfen sich sogar auf meinen Stuhl setzen, wenn Sie wollen.“
    „Nur ganz kurz, wie gesagt“, meinte der Chefredakteur und nahm Platz.
    Im selben Augenblick war ein Motor zu hören, und gleich darauf kam ein junger Mann in einem grauen Kittel durch eine direkte Tür von außen. Er hatte es ziemlich eilig und warf alle Postsendungen, die sich angesammelt hatten, in einen Sack.
    „Papa ...“, flüsterte Karlchen und täuschte gleich danach einen Hustenanfall vor.
    Der junge Mann in dem grauen Kittel griff nämlich gerade nach dem großen Paket mit der auffallenden Verschnürung.
    Aber da sagte der Chefredakteur auch schon: „Bitte, warten Sie einen Augenblick.“
    „Ist was?“ fragte der junge Mann verwundert.
    „Die Knoten der Schnur sind ja versiegelt?“ tat Herr Kubatz erstaunt. „So was seh’ ich zum ersten Mal.“
    „Bei Wertpaketen ist das Vorschrift“, erklärte Herr Isenbügel.
    „Das ist also ein Wertpaket“, stellte der Chefredakteur fest. „Können Sie mir bitte die allgemeinen Portokosten und die Höhe der Versicherungsmöglichkeiten angeben?“
    Herr Isenbügel nannte die entsprechenden Zahlen, und Herr Kubatz schien sie mit seinem silbernen Drehbleistift festzuhalten. In Wirklichkeit schrieb er aber: Jutta Papenbrock, 2 Hamburg 60, Gellerstraße 7, II. Stock, in sein Notizbuch. Das war die Adresse, die auf dem Wertpaket stand.
    „Was ist, kann ich jetzt los oder nicht?“ fragte der junge Mann in dem grauen Arbeitskittel ungeduldig. „Der Postzug hat schon Einfahrt.“
    „Entschuldigung, um Himmels willen“, sagte Herr Kubatz. „Es liegt mir fern, Sie aufzuhalten Als sie wieder allein waren, wollte der Chefredakteur noch wissen, was Herr Isenbügel von der Erhöhung der Fernsprechgebühren hielte und wann beispielsweise so ein Wertpaket als Eilbotensendung in Hamburg ankäme.
    „Das müßte eigentlich schon morgen ausgetragen werden“, antwortete der freundliche Beamte.
    „Und da gibt es Leute, die sagen, unsere Post sei langsam“, meinte Herr Kubatz kopfschüttelnd. „Morgen schon, sagen Sie, das ist doch fabelhaft.“
    Fünf Minuten später war die Musik ganz nahe, und der Chefredakteur verabschiedete sich.
    „Du bist eine dolle Marke“, meinte Karlchen, als er wieder in das knallrote Cabrio kletterte.
    „Wie redest du mit deinem Vater?“ entgegnete Herr Kubatz und gab Gas.

„Heute ist Zahltag“, sagte Herr Knebusch
    Inzwischen war es kurz vor elf.
    Der eigelbe Opel stand wieder im Hof des Hotels zum Kurfürsten, und seine Besitzer waren in die Stadt gebummelt.
    „Dann fühlen wir uns eben mal zur Abwechslung als Kurgäste“, hatte das Babygesicht zu Portier Pelz gesagt. „Ohne Musterkoffer sind wir nämlich so arbeitslos wie ein Osterhase zu Weihnachten. Aber wenn wir mittags zurückkommen, gibt es ja vielleicht schon Nachrichten von der Reisegesellschaft aus Riva.“
    Mittlerweile saß Andy bereits bei seiner zweiten Tasse Kaffee im Vorgarten von Rinaldos Eisdiele, die um diese Zeit noch ziemlich leer war.
    Im Park spazierte dagegen eine Menge Menschen mit Gläsern voller Thermalwasser über die Wege, und vom Kurhaus herüber war eine Orchesterprobe zu hören. Die Musik wurde immer wieder abgebrochen und spielte bestimmte Stellen drei- oder viermal.
    Andy spendierte seinem Gesicht heute bereits das zweite Sonnenbad. Er lag mehr in seinem Stuhl, als daß er drin saß, und schien zu schlafen. Aber das sah nur so aus. In Wirklichkeit ließ er den Parkplatz auf der anderen Straßenseite nicht aus den Augen.
    Herr Knebusch telefonierte einstweilen aus einer Telefonzelle im Hauptpostamt mit Hamburg. Er hatte seinen etwas auffallenden Übergangsmantel mit dem Fischgrätmuster im Hotel gelassen und trug dafür einen gewöhnlichen Trenchcoat wie viele andere.
    „Vielleicht kannst du heute zu Hause bleiben, mein Schatz?“ fragte er gerade. „Es ist nämlich möglich, daß du Besuch von einem Postboten bekommst.“ Er horchte eine Weile in den Hörer hinein, lächelte selig und sagte dann leise: „Spätestens am Montag bin ich zurück.“
    Ein wenig später fuhr er fort: „Es handelt sich um ein größeres Paket, mein Liebes. Am besten bringst du es vorerst zu deiner Mutter ins Altersheim. Sie soll es hinter den Kleidern und Mänteln in ihrem breiten Schrank verschwinden lassen. Wenn wir dann -“
    Die Stimme in Hamburg unterbrach ihn jetzt. „Meine liebe Jutta“, widersprach Herr Knebusch nach einer Weile, „zu irgendwelchen

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