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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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des Lokals aufgetaucht.
    „Bring für den ganzen Tisch eine Eisbecherlage auf meine Kosten und für den Hund eine Portion in einem Teller“, rief sie.
    „Si, signora , le servo subito“, antwortete der Italiener und verschwand wieder.
    „Womit diese läppische Kleinigkeit erledigt wäre“, bemerkte die Besitzerin der Pension Flora. Sie lehnte sich zurück und drapierte sich dabei in einer Reihe von verlockenden Kurven auf ihrem weißen Plastikstuhl. Sie wirkte jetzt wirklich wie eine internationale Filmdiva, die gerade in Bad Rittershude Urlaub macht.
    „Sehr freundlich, aber eigentlich wäre das wirklich meine Sache gewesen“, protestierte Herr Bissegger.
    „Wir wissen doch alle, was Referendare verdienen“, erwiderte die muntere Dame. „Und im übrigen lasse ich mir von Ihnen mein Zimmer auch nicht gerade schlecht bezahlen.“ Sie lachte vergnügt und spielte mit ihrer Perlenkette.
    „Ich bin bei der gnädigen Frau in der Amselstraße abgestiegen“, erklärte Herr Bissegger, „bis ich eine kleine eigene Wohnung gefunden habe.“
    „Was Ihnen hoffentlich nicht allzuschnell gelingt“, meinte Frau Breitschuh und wandte sich jetzt an die Glorreichen Sieben. „Euer Lehrer ist nämlich ein ausgesprochen angenehmer Gast.“
    „Dem Sie Ihre gesalzenen Preise abknöpfen“, grinste Karlchen Kubatz. „Entschuldigung, aber das haben Sie gerade selbst angedeutet.“
    „Stimmt“, sagte Frau Elfriede Breitschuh und lachte wieder. Gleichzeitig blickte sie auf, weil Emesto mit ihrer Bestellung auf die »Terrasse zurückkam.
    „ Prego , buon appetito .“ Er stellte sein Tablett auf einen der zwei zusammengeschobenen Tische.
    Aber jetzt bestanden die Glorreichen Sieben darauf, daß der Hund — sozusagen als Held des Tages — zuerst bedient wurde.
    „Vielleicht darf ich das übernehmen?“ fragte Herr Bissegger.
    Als er dann einen Teller mit drei verschiedenfarbigen Eiskugeln auf den Boden stellte, hob Peter sofort seinen Kopf mit den langen Ohren.
    „Eigentlich bekommt er Süßigkeiten nur zu Ostern und zu Weihnachten“, sagte der Referendar. „Aber heute ist ja auch ein besonderer Tag.“
    „Verdirbt er sich mit dem kalten Zeug auch nicht den Magen?“ fragte Manuel Kohl besorgt.
    „Ihr werdet sehen, daß Hunde manchmal vernünftiger sind als Menschen.“
    Und sie sahen es.
    Der kastanienbraune Setter schnupperte vorerst eine ganze Weile mit seiner Schnauze rund um den Teller herum. Er ließ sich dabei sehr viel Zeit, und erst eine ganze Weile später strich er mit seiner rosaroten Zunge ganz behutsam und vorsichtig zuerst über die Portion Erdbeereis, dann über Schokolade, um schließlich bei Vanille den ersten Versuch zu machen. Er bediente sich nur sehr bescheiden, wartete, bis sich das Eis auf seiner Zunge erwärmt hatte, und dann erst fing er an, zu schlucken. Er tat es ohne Gier und schloß die Augen, um ganz ungestört zu genießen.
    „Ein Feinschmecker“, bemerkte Hans Pigge.
    „Überhaupt ein Superhund“, schwärmte Emil Lang- hans . „Das ist wirklich eine ganz dolle Rübe, Herr Referendar. Wie er den Obermaxen umgepustet hat, einfach Klasse! Und jetzt liegt er da und wedelt mit dem Schwanz, als sei er der friedlichste Hund.“
    „Ist er auch“, meinte Herr Bissegger und lächelte ein wenig.
    „Solange Sie bei ihm sind und er auf Ihr Kommando hört“, warf Manuel Kohl ein. „Allein möchte ich ihm nicht im Wald begegnen.“
    „Könntest du aber“, erwiderte der Referendar. „Er würde dich bestenfalls mit der Schnauze anschubsen, weil er mit dir spielen will. Peter ist so harmlos wie ein Kaninchen, und in Wirklichkeit hat er mehr Angst als Vaterlandsliebe.“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Allerdings ist er ein ganz fabelhafter Schauspieler.“
    „Dann soll das alles nur Theater gewesen sein?“ fragte der Boß der Glorreichen Sieben verblüfft. „Aber Sie haben doch gesagt, daß er als Polizeihund scharf auf den Mann dressiert sei ..
    „Ja, das haben Sie gesagt“, bestätigte Hans Pigge und warf den Kopf in den Nacken, daß die Haare seines Pagenkopfes herumflogen. „Und es hat auch haargenau so ausgesehen.“
    „Da habe ich geschwindelt, muß ich zugeben, wenn auch nur zum Teil“, sagte Herr Bissegger und grinste immer noch. „Ein gewisses Verhältnis zur Polizei ist ihm nämlich keinesfalls abzusprechen. Jede Art von Uniformen ist nämlich ein rotes Tuch für ihn, und deshalb darf ich ihn auch außerhalb der Wohnung wirklich nicht aus den Augen lassen.

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