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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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wenn er im allgemeinen nur Stuß daherredet.“ Er versuchte, möglichst gewinnend zu lächeln, und fragte: „Irgendein anderes Ölgemälde, etwa mit einem Sonnenaufgang oder dergleichen haben Sie nicht zufällig zur Verfügung?“
    „Mit einem Bild vom letzten Vesuvausbruch könnte ich dienen, es hängt über meinem Bett im Schlafzimmer“, meinte die Pensionsinhaberin. „Als ich nach dem Krieg mit meinem Mann in Neapel gastierte, haben wir es mitgebracht. Man bekam die Bilder damals an jeder Ecke angeboten, weil der Vulkan ja kurz zuvor wieder einmal gespuckt hatte. Seither ist er still wie eine lahme Ente.“ Sie machte sich bereits auf den Weg in ihr Schlafzimmer.
    „Besten Dank, liebe Frau Breitschuh“, hielt Chefredakteur Kubatz sie zurück. „Machen Sie sich keine Mühe, ich fürchte...“
    „Bücher“, unterbrach ihn der junge Fotograf. „Bücher im Hintergrund wären doch in diesem Fall genau das Richtige.“
    „Sehr gut“, gab Herr Hildesheimer widerwillig zu.
    Es stellte sich aber leider heraus, daß die Bibliothek der Pensionsbesitzerin nur aus einem halben Dutzend Schwarten bestand. Hauptsächlich aus zwei Kochbüchern und kitschigen Romanheften. Ein Band Fontane, der ein wenig abseits lag, war wohl irgendwann einmal von einem Pensionsgast vergessen worden.
    „In meinem Zimmer könnten Sie unter Umständen finden, was Sie suchen“, schlug Herr Bissegger vor.
    Und so war es dann auch.
    Sein Zimmer bestand eigentlich nur aus ganzen Reihen von Buchrücken, dicken Wälzern, alten Folianten und Bildbänden. Fast alle hatten ausschließlich mit Ägypten zu tun.
    „Ganz fabelhaft“, rief der Chefredakteur begeistert.
    „Wirklich, idealer geht’s überhaupt nicht“, pflichtete der junge Pressefotograf bei und bat Herrn Bissegger, in einem Sessel hinter dem Schreibtisch Platz zu nehmen. Dort stand, um die Dekoration geradezu druckreif zu machen, eine Kopie der berühmten Nofretetebüste neben der Leselampe.
    „Wie hieß doch gleich der sehr verehrte Herr Gatte dieser entzückenden Dame?“ fragte der junge Fotograf, während er an seinem Apparat Belichtung und Blende einstellte.
    „ Amenophis IV.“, antwortete der Referendar und nahm Platz. „Das Original der Büste besteht übrigens aus bemaltem Kalkstein und wurde in Amarna ausgegraben.“
    „Der Kandidat hat tausend Punkte“, jubelte Karlchen Kubatz und klatschte in die Hände. Gleich darauf hatte er einen Geistesblitz und fragte übergangslos: „Wo steckt eigentlich Ihr Setter, Herr Referendar?“
    „Peter ist nebenan im Badezimmer“, erwiderte Herr Bissegger. „Immer wenn es ihm hier drin zu warm wird, legt er sich dort auf die Steinfliesen.“ Er pfiff durch die Zähne, und wenig später erschien eine Schnauze im Spalt der schmalen Nebentür. Hinterher der ganze Hund. Er zwinkerte verschlafen mit den Augen.
    „Das also ist der große Schauspieler“, begrüßte ihn der Chefredakteur und klärte Herrn Bissegger darüber auf, daß Karlchen zu Hause beim Abendessen die Geschichte mit den Maximilianschülern schon zum besten gegeben hatte.
    „Ein Tier im Bild ist immer gut“, bemerkte Herr Hildesheimer und rieb sich die Hände. „Tiere bringen die Herzen der Zeitungsleser zum Schmelzen wie Butter in der Sonne.“
    Der kastanienbraune Setter mußte sich also dicht neben Herrn Bissegger in Position setzen. Er tat es würdevoll und ein wenig gelangweilt.
    „Am besten, wir unterhalten uns“, schlug Herr Kubatz vor. „Dann vergessen Sie ganz, daß man Sie fotografiert, Herr Bissegger, und Ihr Gesichtsausdruck ist so natürlich, als hätten wir Sie mit einem Schnappschuß überrascht. Lassen Sie mich also weiter ein paar
    Fragen stellen. Sie sind doch ein Bürger unserer Stadt?“
    Und jetzt gab es für die Herren von der Zeitung eine peinliche Überraschung.
    „Eigentlich nicht“, antwortete der Referendar. „Ich bin wohl in Bad Rittershude geboren, aber schon in meinem fünften Lebensjahr zogen wir nach Frankfurt, später nach Darmstadt, dann nach Hamburg und hinterher nach Köln. Mein Vater ist eine Art Kapazität auf dem Gebiet der Umweltverschmutzung und ist immer wieder von seinem Ministerium versetzt worden. Wir sind immer den gerade dicksten Verschmutzungen in der Luft oder im Wasser nachgereist.“
    Der junge Pressefotograf in seinem blauen Hemd und den engen Cordhosen hatte immer wieder dazwischen geblitzt. Aber das war Herrn Bissegger eigentlich gar nicht aufgefallen. Nur der Setter namens Peter hatte gelegentlich mit

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