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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Chefredakteur. Er rauchte inzwischen mit Erlaubnis von Frau Breitschuh bereits wieder eine Pfeife. Herr Hildesheimer schrieb alles, was Herr Bissegger erzählte, fein säuberlich auf seinen Notizblock.
    „Zwei volle Stunden lang“, berichtete der junge Referendar. „Ich schwitzte, als würde ich zum zweitenmal mein Abitur machen. Dabei stellte sich ziemlich bald heraus, daß einer der beiden Herren Experte für Ägyptologie an der Universität Tübingen war. Nach der Prüfung unterhielten wir uns ganz ausgezeichnet, haben zusammen gegessen, und dann versicherten mir die zwei Mainzer Pfadfinder, daß ich ganz bestimmt wieder von ihnen hören würde. Allerdings würde am Ende unter der Vielzahl aller möglichen Kandidaten gerechterweise das Los entscheiden. Wir verabschiedeten uns, und sie wünschten mir Glück.“
    „Seitdem haben Sie vom Fernsehen nichts mehr gehört?“ fragte Herr Kubatz. „Bis zum heutigen Anruf?“
    „Genauso ist es“, antwortete Herr Bissegger.
    „Jedenfalls gratulieren wir Ihnen“, meinte der Chefredakteur.
    „Na, ich weiß nicht so recht“, wich der Referendar aus und lächelte verlegen.
    „Na, hören Sie mal, das ist doch eine ganz fabelhafte Sache“, mischte sich Herr Hildesheimer ein. „Für Sie persönlich und für ganz Bad Rittershude.“
    „Ich weiß wirklich nicht...“ wiederholte Herr Bissegger. Er drehte den Kopf und blinkerte zu Karlchen Kubatz hinüber, der neben ,Frau Breitschuh auf einem Stuhl saß. „Ausgesprochen nett von dir, daß du mitgekommen bist. Du gibst mir so was Ähnliches wie Rückendeckung, und ich fühl’ mich nicht ganz allein. Immerhin passiert es zum erstenmal, daß sich eine Zeitung um mich bemüht.“
    „Jetzt müßte ich eigentlich rot anlaufen“, bemerkte Karlchen und blinkerte zu Herrn Bissegger zurück.
    „Schließlich sind wir inzwischen auch schon gute Bekannte“, bemerkte die Pensionsinhaberin.
    „Aber selbstverständlich, Frau Breitschuh“, beeilte sich Herr Bissegger zu versichern, und dann stotterte er beinahe: „Könnte ich jetzt vielleicht auch ein Bier haben?“
    „Ich hör’ wohl nicht recht?“ lachte die Pensionsbesitzerin. „Bisher haben Sie bei mir nie was anderes getrunken als Orangensaft und Mineralwasser.“
    „Heute könnte ich aber ein Bier gebrauchen, fürchte ich“, erklärte Herr Bissegger bescheiden.
    „Gemacht“, meinte Frau Breitschuh, und als sie jetzt durchs Zimmer und den Korridor zu ihrer Küche wandelte, erinnerte ihr Gang an ihre Zirkuszeit als Schlangentänzerin.
    „Könnten wir vielleicht die Fotos schießen, bevor hier eine Alkoholorgie ausbricht?“ fragte der junge Fotograf in seinem blauen Hemd und der engen Cordhose. „Wenn eines von den Bildern noch in die Morgenausgabe soll, müßten die Negative eigentlich schon längst im Labor sein.“ In Wirklichkeit wollte er natürlich so schnell wie möglich in sein Kino und zu seinem unterbrochenen Film zurück. Erst auf den letzten Metern würde es sich nämlich entscheiden, ob ein steinreicher Teppichhändler die blutjunge Hauptdarstellerin zum Altar führte, oder ein weniger begüterter, aber blendend aussehender und gleichfalls blutjunger Taxifahrer.
    „Sie wollen mich fotografieren und mein Bild in die Zeitung bringen?“ fragte Herr Bissegger erschrocken.
    „Aber das gehört doch dazu“, sagte Frau Breitschuh, die inzwischen mit ein paar gefüllten Biergläsern zurückkam. „Ich dachte, die Herren zischen noch eins mit.“
    „Dann muß ich mich aber zuerst kämmen und umziehen“, gab der Referendar zu bedenken.
    „Um Himmels willen, ja keine gestellten Bilder“, meinte der Chefredakteur freundlich. „Bleiben Sie sitzen, so wie Sie sind, und machen Sie auch kein Fotografiergesicht.“
    „Der Hintergrund ist leider nicht sehr günstig“, mischte sich der junge Pressefotograf ein. „Ich hab’ genau das Ölgemälde mit dem stürmischen Meer und dem sinkenden Schiff neben dem Kopf von Herrn Bissegger. Überkluge Leser könnten auf die Idee kommen, daß wir damit andeuten wollen, was den Kandidaten unter Umständen in Berlin erwartet.“ Er versuchte erst gar nicht, sein freches Grinsen zu verstecken.
    „Ausgezeichnet, lassen Sie alles an seinem Platz“, widersprach der Referendar. „Ich glaube nicht an Zufälle, und ein sinkendes Schiff entspricht genau meiner augenblicklichen Stimmung. Knipsen Sie, junger Mann!“
    „Rein symbolisch hat unser Fotograf vielleicht recht“, mischte sich Herr Hildesheimer wieder ein. „Auch

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