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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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er das nur getan hat, damit sie nicht merkt, was er für sie fühlt.« Rose kannte diese Technik gut – sie benutzte sie ja jedes Mal, wenn Devin Stetson ihr in der Schule auf dem Gang entgegenkam.
    Lily sah Rose mit leicht feuchten Augen an. »Ich habe ein Geheimnis.« Sie beugte sich vor. »Ich bin nicht wirklich aus Neuschottland. Mein Vater war bei der Armee. Jedes Jahr sind wir an einen anderen Ort gezogen. Ich komme also von nirgendwo. Deshalb habe ich keine Ahnung, wie es ist, sein ganzes Leben in einer Stadt zu wohnen.« Sie schüttelte den Kopf und kniff die Augen zu. Als sie sie schließlich wieder öffnete, war das strahlende Lachen wieder da. »Es kommt mir so langweilig vor! Als ob jeder in seinen Gewohnheiten feststeckt und nie mehr rauskann.«
    Rose wurde etwas abweisend. »Meinst du damit etwa auch meine Mutter?«
    Lily legte den Arm um Rose. »Ich meine es ja nicht
böse
«, sagte sie. »Es ist nur … deine Mutter hat eine Entscheidung getroffen. Sie hat besondere Gaben. Sie hätte berühmt werden können. Aber stattdessen ist sie hier gelandet.« Lily verzog das Gesicht zu einem breiten Lächeln. »Du hast auch Gaben, Rose. Das erkenne ich. Es kommt eben nur darauf an, was du daraus machen willst.«
    Rose wurde rot. Noch nie hatte sie jemand begabt genannt. Alle hatten sie immer nur Rose genannt.
    Allmählich verstand sie den seltsamen Zauber, der Tymo und Chip in Bann hielt. Diese Frau hatte eine Ausstrahlung, die es mit der Magie eines Einhorns aufnehmen konnte. Entweder war es so etwas, oder Tante Lily hatte einfach ein besonderes Gespür dafür, immer das Richtige zu sagen.
    »
Tía
Lily! Mehr Croissants!«, rief Tymo aus dem Verkaufsraum.
    Lily nahm das
Betty-Crocker-Rezeptbuch
mit dem langweiligen Kirschtörtchen auf dem Umschlag. »Ist das euer normales Rezeptbuch? Ich hätte doch angenommen, dass deine Mutter aus einem Buch bäckt, das etwas … spezieller ist.«
    »Nö. Das ist unser Backbuch«, sagte Rose nervös. »Ganz normale Rezepte. Was dazu kommt, ist, dass Mom mit Liebe bäckt.«

    Mit Lily am Ruder verging die Zeit ohne Zwischenfälle: Nella hüpfte wie gewöhnlich durch die Küche. Aber statt über sie zu stolpern und alle Zutaten zu verschütten wie Polly, tänzelte Lily anmutig um Nella herum und brachte sie sogar dazu, sich hinzusetzen und sich zu konzentrieren: »Pimpinella, ich brauche in jedem Muffinförmchen zehn Rosinen. Kannst du die abzählen?«
    Nella nickte, setzte sich auf den Boden und ließ so lange langsam und bedächtig eine Rosine nach der anderen in die Muffinförmchen plumpsen, bis sie nicht mehr denken konnte, sich zusammenrollte und neben dem Kühlschrank einschlief.
    Tymo lächelte vorne am Verkaufstisch den Damen aus der Stadt zu, die angesichts seines schmucken weißen Hemdes und seiner Weste laute »Ooohs
«
und »Aaahs
«
ausstießen. Chip glitt wie der Kellner eines Fünf-Sterne-Restaurants zwischen Küche und Verkaufsraum hin und her, hochaufgerichtet und die eine Hand ins Kreuz gelegt, während er mit der anderen Bleche mit Keksen und Gebäck hoch über dem Kopf hielt. Als es fünf Uhr wurde und seine Schicht endete, sah er so unglücklich aus, dass Lily ihn aufforderte, zum Abendessen zu bleiben.
    Als es Essenszeit war, fand Mrs Carlson die Familie zu ihrem Missfallen wie die Indianer auf einer Flickendecke im Garten sitzend. Chip und Lily zerlegten eine Lammkeule, die so groß war wie ein Mikrowellenherd.
    »Na denn. Was gibt es denn heute Abartiges zum Abendessen? Curry?«, fauchte sie.
    »Nein, Ma’am!«, gurrte Basil. »Das ist eine Lammkeule mit dem Zicki!«
    »Zaziki«,
korrigierte ihn Lily lachend. »Das ist eine griechische Joghurt-Sauce.«
    Nella saß auf Chips Schoß und nagte unverdrossen an einem Stück Lamm herum, Basil und Tymo wischten sich den tropfenden Joghurt-Dip mit den Ärmeln vom Mund, und Mrs Carlson konnte sich kaum ein Lächeln verkneifen, während sie Lammstückchen hinunterschluckte, die zart wie Butter waren. Und Rose starrte die ganze Zeit ungläubig auf ihre Tante, die es in weniger als zwei Tagen geschafft hatte, die unwillig gerunzelten Brauen der Familie Glyck in gelassen lächelnde Mienen zu verwandeln.
    Nella hob die Polaroidkamera, die sie ständig um den Hals trug, und knipste Tante Lily.
    Nachdem alle mit dem Lamm fertig waren, verschwand Lily in der Küche und kam zurück mit einer hellbraunen Tarte, gefüllt mit gelbem Pudding. »Ich habe euch allen etwas Köstliches zum Nachtisch gebacken!«
    Rose machte

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