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Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Titel: Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Littlewood
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eklige grau-rosa Farbe angenommen hatte. Dann schoben sie alle Kuchenformen in die Backöfen – in die vier mehrstöckigen Wandöfen und den gusseisernen Backofen in der Ecke, der wie ein Bienenkorb aussah. Alle liefen auf Hochtouren. Es war so heiß in der Küche wie im Maschinenraum eines mit Kohlen angefeuerten Dampfschiffes.
    Nach vierzig Minuten machte die kleine rote Küchenuhr, die Polly immer zum Backen benutzte, ein optimistisches kleines
Pling!
und die drei Glyck-Kinder wurden wieder tätig. Tymo und Basil holten die Kuchen zum Kühlen heraus, während Rose mit dem Aufschneiden begann. Sie verteilte einzelne Portionen auf Pappteller und steckte in jedes Stück eine Plastikgabel.
    Die drei arbeiteten in fieberhafter Stille. Keiner sagte ein Wort, bis alle Kuchen aufgeschnitten und verteilt waren. Jede Fläche in der Küche war mit Zauberkuchen bedeckt.
    Inzwischen waren die meisten Mädchen aufgewacht, und Rose konnte hören, wie sie wieder mechanisch an das Schaufenster des Ladens klopften.
    Rose belud ein riesiges Tablett von der Größe eines Beistelltischs mit zwei Dutzend Tellern, und sie und Basil trugen es in den Laden. Sie stellten das Tablett bei der Tür ab und klopften an die Scheibe.
    »Beeilt euch!«, sagte Mrs Carlson, die die ganze Zeit auf Nella aufgepasst hatte, während die anderen Kinder den Zauberteig fabriziert hatten. »Die Bestien sind wieder erwacht!«
    »Ruhe!«, brüllte Rose durch den Briefschlitz. Tante Lily und Chip konnten jeden Moment zurück sein – sie musste schnell handeln.
    Nur, dass die Mädchen nicht aufhörten, zu kreischen und an das Schaufenster zu klopfen. Sie hämmerten jetzt sogar noch lauter. Rose kam sich völlig unsichtbar vor.
    Dann kam Tymo hereingerauscht und nahm wieder das Megaphon zur Hand.
»Seid still!«
    Beim Klang seiner Stimme verstummten die Mädchen sofort und nahmen eine abwartende Haltung an.
    »Weil ich euch alle so sehr liebe, habe ich euch Kuchen gebacken!«, rief er und hielt ein Kuchenstück hoch. Die Antwort war ein allgemeines Aufseufzen. »Wenn ihr etwas davon wollt, müsst ihr euch vor der Tür anstellen! Bildet eine Schlange!«
    »Als ob die Frauenbewegung nichts als ein Traum war!«, murrte Mrs Carlson.
    Die Mädchen wuselten durcheinander, um eine Schlange zu bilden, und schubsten sich gegenseitig weg, denn jede wollte dem Eingang am nächsten stehen. Mit zitternden Händen schloss Rose die Tür auf. Vor ihrem inneren Auge sah sie schon, wie sie von einer verächtlich auf sie herablächelnden Mädchenhorde zertrampelt wurde.
    »Wenn jede von euch ein
ganzes
Stück Kuchen isst«, erklärte Tymo so deutlich, als würde er zu einer Gruppe Kindergartenkindern reden, »dann werde ich jede persönlich … umarmen und ihr Jahrbuch signieren.«
    »Nur mit deinem Namen?«, kreischte eines der Mädchen mit scharfer und durchdringender Stimme.
    Tymo zuckte die Schultern. »Na gut, und mit einem Smiley.«
    »Omeingott! Omeingott! Omeingott!«, rief das Mädchen, und die anderen fielen mit ein.
    Rose öffnete die Tür gerade so weit, dass sie die Pappteller durchreichen konnte. Während sie Stück für Stück an die Mädchen verteilte, starrten sie glatt durch sie hindurch und sahen nur Tymo an.
    Ashley Knob war die Letzte, die sich ein Kuchenstück abholte. Ihre blonden Löckchen sahen aus wie ein Krähennest und waren voller Schmutz. Rose hielt ihr eine Gabel hin, doch sie griff sich ihr Stück mit ihren manikürten Fingern und verschlang es mit einem Bissen.
    Ashleys Augen wurden groß. Sie machte ohne ein weiteres Wort kehrt, dann marschierte sie langsam und betont davon. Die Mädchen hinter ihr warfen ihre Pappteller auf den Boden und folgten ihr.
    »Was für ein Kuchen ist denn das?«, fragte Mrs Carlson. »Anscheinend hat er ihnen nicht sonderlich geschmeckt. Ich würde dieses graue Zeug lieber gar nicht erst in den Mund nehmen.«
    Rose seufzte. Mrs Carlson hatte ja recht. Obwohl die Mädchen den Kuchen verschlungen hatten, schien er ihnen wohl nicht geschmeckt zu haben.
    »Sieht es für dich aus, als ob es geklappt hat?«, flüsterte Tymo, der seine schlanken, gebräunten Arme vor seinem schicken Hemd verschränkt hatte.
    Rose war nicht sicher. Es war seltsam, wie sie einfach die Arme hatten hängen lassen, sich umgedreht hatten und wie Roboter davongegangen waren, aber war es nicht genau das, was sie hatten bewirken wollen? Dass sie weggehen? Außerdem sollte das Rezept seine volle Wirkung erst nach zwölf Stunden erreichen, also morgen

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