Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)
Natur aus gut zusammentreiben. Doch keine Sorge, wenn Sie keine Schaf- oder Rinderherde parat haben. Diese Rassen haben auch großen Spaß am Agility-Training und sind unschlagbare Frisbeespieler.
Terrier sind darauf gezüchtet, kleine Beutetiere zu erjagen, und folgen häufig Nagetieren in ihren Bau. Trotz ihrer geringeren Größe stammen sie von den Gebrauchs- und Hütehunden ab, sodass sich viele Aktivitäten für diese Gruppen auch gut für Terrier eignen, vor allem für energiegeladene Rassen.
Die Gesellschaftshunde wurden möglicherweise ursprünglich für die Jagd auf sehr kleine Tiere gezüchtet, doch offenbar wurden sie rasch zu reinen Begleithunden. Das Bild der reichen Dame mit dem Hündchen in der Handtasche ist denn auch nichts Neues. Diese Gruppe entspringt der menschlichen Neigung, sich für süße Tiere zu begeistern, die dem Kindchenschema entsprechen. Mit ihren winzigen Gesichtern und den großen Augen treffen Gesellschaftshunde genau diesen Nerv. Die Rassen in dieser Gruppe stammen von unterschiedlichen anderen Gruppen ab, wurden jedoch nicht für bestimmte Aufgaben gezüchtet. Deshalb ist es noch wichtiger, dass sie zuallererst als Tiere und Hunde behandelt werden. Sie tun Ihrem Begleithund keinen Gefallen, wenn Sie ihn überallhin tragen oder ihn nicht an der Leine führen. Lassen Sie also den Hund aus der Tasche und leinen Sie ihn an!
Die Non-Sporting Group schließlich ist so etwas wie ein Sammelbecken für alle übrigen Rassen. Zu dieser Gruppe gehören etwa Pudel, Bulldogge, Boston Terrier, Lhasa Apso, Shar-Pei, Chow Chow, Shiba Inu und Dalmatiner. Geeignete Aktivitäten finden Sie je nach Rasse in den genannten Gruppen.
All diese Hunde brauchen Bewegung in irgendeiner Form, am besten beim Gassigehen. Die Vorschläge in diesem Abschnitt sind für zusätzliche Zeit mit Ihrem Hund gedacht und auch als Anregung für die Rehabilitation, wenn immer noch Probleme bestehen, vor allem instinktbedingte.
KERNPRINZIP 6:
„Nase, Augen, Ohren“
Wie wir gesehen haben, wird die Realität des Instinktwesens Hund von seinen Sinnen geformt. Der stärkste Sinn ist der Geruchssinn, gefolgt vom Sehen und vom Hören – in dieser Reihenfolge entwickeln sich auch die Sinne beim Welpen. Über die Nase erfahren Hunde also am meisten über die Welt. Wir wissen nun auch, dass Menschen die Welt zuerst über das Sehen und erst zuletzt über Gerüche wahrnehmen, weswegen wir dieses Kernprinzip oft vergessen. Es gehört jedoch zu den wichtigsten Punkten, an die Sie bei jedem Umgang mit einem Hund denken müssen, ob er zu Ihrem Rudel gehört oder nicht.
Menschen und Hunde leben schon so lange zusammen – seit 10 000 oder gar 20 000 Jahren –, dass es für Menschen fast selbstverständlich ist, unbekannte Hunde so zu begrüßen wie Menschen. Sie kennen das sicher: Sie besuchen einen Freund und sehen seinen neuen Hund zum ersten Mal. Gleich nach dem Hereinkommen begrüßen Sie den Hund ausgiebig, beugen sich vielleicht sogar zu ihm hinunter und tätscheln ihm den Kopf. Es wäre schließlich unhöflich, ihn einfach zu ignorieren, oder?
Im Gegenteil. Wenn Sie einen fremden Hund zunächst ignorieren, sind Sie nicht unhöflich, sondern achten seine Bedürfnisse. Sie sind ihm schließlich fremd, und das kann einen Hund einschüchtern. Wenn Sie sein Revier zum ersten Mal betreten, weiß er nicht, ob Sie Freund oder Feind sind. Ein ausgeglichener Hund beobachtet, was der Rudelführer tut, und verhält sich entsprechend. Gleichzeitig versucht er, Sie über seine Sinne abzuschätzen, also durch Nase, Augen und Ohren – in dieser Reihenfolge.
Zuerst schnuppert er wahrscheinlich an Ihren Füßen. Auf diese Weise lernt er Ihren Geruch kennen und nimmt Ihre Energie auf. Wenn Sie sich dabei an die Grundregel „Nicht anfassen, nicht ansprechen, kein Blickkontakt“ halten, wird der erste Kontakt reibungslos verlaufen. So respektieren Sie zum einen, wie der Hund die Welt wahrnimmt, und zum anderen sein Bedürfnis nach Abstand. Außerdem geben Sie ihm Zeit, Sie in Ruhe zu begutachten (siehe Kap. 2, Viertes Naturgesetz für Hunde, Die Sinne eines Hundes bestimmen seine Realität).
Es ist wichtig, immer wieder an dieses Kernprinzip zu denken, weil es fast jede Interaktion mit Ihrem Hund betrifft – vom ersten Kennenlernen bis zu Ihrem täglichen Kommen und Gehen. Beobachten Sie beim Gassigehen, worauf Ihr Hund reagiert. Wie wirkt sich ein interessanter Geruch auf seinen Körper und seine Energie aus? Auf welche
Weitere Kostenlose Bücher