Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)
das Vertrauen Ihres Hundes gewinnen, und er wird Ihnen folgen und sich an Ihnen orientieren.
Sollten Sie Schwierigkeiten damit haben, ruhige, entschlossene Energie auszustrahlen, ist es vielleicht hilfreich, das gewünschte Ergebnis zu visualisieren. Zieht Ihr Hund etwa an der Leine, stellen Sie sich vor, wie er neben oder hinter Ihnen läuft. Versuchen Sie dabei zu spüren, wie es sich anfühlen würde, wenn Sie Ihren Hund nicht ständig zurückziehen müssten. Wie viel schöner wäre der Spaziergang für Sie beide?
Sie können auch Verbindung zu Ihrem Hund aufnehmen und ihn und sich selbst in einen ruhigen Zustand bringen, indem Sie mit ihm meditieren. Setzen oder legen Sie sich dazu mit Ihrem Hund hin. Legen Sie eine Hand auf seine Brust und die andere auf seinen Rücken in der Nähe der Hinterbeine. Achten Sie auf die Atmung des Hundes und machen Sie sie nach. Nach einigen Tagen sollte Ihr Hund anfangen, Ihren Atemrhythmus zu imitieren, und Sie sollten eine Verbindung zueinander aufbauen können. Meditation kann auf Sie beide beruhigend wirken.
Nehmen Sie Ihre Rolle als Rudelführer an – Ihr Hund wird Ihnen folgen. [Abb. 14]
Lassen Sie sich vor allem nicht einschüchtern. Beginnen Sie einfach mit der Umsetzung all dieser Informationen und bauen Sie auf jeden kleinen Erfolg auf. Je häufiger die Erfolge, desto selbstbewusster werden Sie und desto weniger werfen Sie Rückschläge aus der Bahn. Denken Sie daran: Nicht nur Sie wollen ruhig und entschlossen wirken und eine ausgewogene Beziehung zu Ihrem Hund aufbauen. Ihr Hund möchte das genauso.
KERNPRINZIP 9:
Sie müssen der Rudelführer sein.
Eigentlich geht es immer nur um eins: Seien Sie der Rudelführer. Ein Großteil der Probleme, die ich bei Hundebesitzern und ihren Hunden sehe, lässt sich auf fehlende Führungsqualitäten des Menschen zurückführen. Hunde sind Rudeltiere mit einem Anführer und Untergebenen. In der Wildnis sind die meisten Hunde Untergebene, aber wenn er keinen Anführer hat, wird ein Hund versuchen, die Kontrolle zu übernehmen. In einem Menschenhaushalt kann das dazu führen, dass er alle möglichen unerwünschten Verhaltensweisen zeigt wie Ängstlichkeit, Zerstörungswut, übermäßiges Bellen und Aggression. Fehlt ein starker Anführer, gerät der Hund aus dem Gleichgewicht und tut, was er für nötig hält, um seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Stellen Sie sich vor, Sie werden von zu Hause abgeholt und ins Weiße Haus gebracht. Ein CIA-Agent sagt zu Ihnen: «Jetzt sind Sie der Präsident. Viel Glück», und geht dann ohne weitere Anweisungen. Nur sehr wenige würden nicht schon in den ersten Tagen alles falsch machen. Ein Hund ohne starken Anführer befindet sich in derselben Situation.
Welpen erfahren als Erstes die ruhige, entschlossene Energie ihrer Mutter. [Abb. 15]
Der starke Anführer fehlt häufig, weil viele Menschen dazu neigen, ihre Hunde zu verhätscheln, und jede Art von Disziplinierung oder Bestrafung als „gemein“ empfinden. Statt Orientierung und Schutz zu bieten, wie es der Aufgabe eines Rudelführers entspricht, versuchen viele Menschen, mit ihren Hunden zu diskutieren wie mit einem Vorschulkind. Das Problem dabei ist, dass Hunde mit intellektuellen Erläuterungen nichts anfangen können, weil sie Instinktwesen sind. Ihre Hündin wird Sie nur verwundert anschauen, wenn Sie sagen: «Bella, Frauchen wird richtig sauer, wenn du auf ihren Sachen rumkaust, also lass das bitte.» Die Hündin hat keine Ahnung, wovon Frauchen spricht. Eine Hundemutter dagegen würde direkt über Energie, Blickkontakt und Berührung kommunizieren, um einem unartigen Welpen ihre Botschaft – «Stopp!» – zu übermitteln.
Auch der Rudelführer kommuniziert nicht über emotionale oder nervöse Energie, sondern ist stets ruhig und entschlossen. Mit dieser Energie beeinflusst er das Verhalten des Rudels. Vielleicht fragen Sie sich jetzt, wie genau man ruhige, entschlossene Energie ausstrahlt. Ich rate Hundebesitzern häufig, sich jemanden vorzustellen, den sie bewundern – einen Lieblingslehrer, eine historische Person, einen fiktiven Helden –, und so zu tun, als seien sie dieser Jemand. Das Bild vor Ihrem inneren Auge beeinflusst Ihre Körpersprache, und Sie strahlen die gewünschte ruhige, entschlossene Energie aus. Man kann kaum in sich zusammensinken, wenn man sich vorstellt, man sei Kleopatra oder König Arthur. Wenn Ihnen dieser Vorschlag zu albern ist, dann sehen Sie sich einmal einen ruhigen, selbstbewussten
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