Die Glücksformel für den Hund: 98 Tipps vom Hundeflüsterer (German Edition)
unmotiviert aus. Seine schulischen Leistungen sackten ab, und er verhielt sich Erwachsenen gegenüber immer respektloser.
Nach diesem Anruf wurde mir klar, dass Calvin vor allem Disziplin brauchte und das Gefühl, verstanden zu werden. Die Scheidung hatte alles Gewohnte fortgerissen. Sie hatte ihm die Familien-Rudelführerin weggenommen, und die Stelle war unbesetzt geblieben. Es war nun an mir als seinem Vater, mit ihm Regeln und Grenzen aufzustellen und dem Motto „Bewegung, Disziplin und Zuwendung“ zu folgen. Mithilfe dieser Struktur konnte ich eine stabilere Umgebung für meinen Sohn schaffen und ihm dabei helfen, sein Gleichgewicht wieder zu finden.
Ein Zen-Psychologe bemerkte kürzlich, Disziplin sei «sich genau daran zu erinnern, was man will». Genau so gingen wir die Situation mit Calvin an. Ich erinnerte mich daran, wie ich mir Calvin als Sohn wünschte, dann rief ich mir ins Gedächtnis, was für ein Vater ich sein könnte, und füllte diese Rolle aus. Ich sorgte für eine Umgebung, die ihn besser förderte – eine neue Schule, die auf seine Bedürfnisse einging, neue Freunde, die sich auf Sport oder Hobbys konzentrierten, und Jahira und ich, die sich darauf konzentrierten, liebevolle, geduldige Erwachsene zu sein. Wir arbeiteten alle zusammen, um Calvin von den Medikamenten weg und zurück in ein gesundes Leben zu bringen.
Disziplin bedeutet, dass sich Ihr Geist an der richtigen Stelle befindet. Das lässt sich nur durch die Kenntnis von Regeln und Grenzen erreichen. Mit dieser kurzen Übung brachten Calvin und ich oft unseren Geist wieder da hin, wo er hinsollte:
Denken Sie an eine Zeit in Ihrem Leben, als Sie sich unbesiegbar fühlten. Was wollten Sie damals unbedingt? Eine Beziehung? Einen Job? Die Anerkennung Ihrer Familie? Gehen Sie zurück in die Kindheit, wenn es sein muss, denn in dieser Zeit sind die Instinkte noch nicht von menschlichen Kräften und der Zeit verbaut.
Schreiben Sie zehn Minuten lang über diese unbesiegbare Zeit in Ihrem Leben. Was dachten, fühlten, hofften Sie? Wie hat sich das angefühlt? Beschreiben Sie Ihre Energie, Ihre Gefühle. Welche Herausforderung haben Sie gemeistert, um schnell an das zu kommen, was Sie wollten?
Schreiben Sie auf, an welcher Stelle Ihr Leben jetzt anders wäre, wenn Sie es so angingen wie das, was Sie damals unbedingt wollten – in der Überzeugung, Sie könnten nicht scheitern. Wie würde sich das auf Ihre Beziehung zu sich selbst, Ihrem Arbeitsplatz, den Menschen in Ihrer Umgebung und Ihrem Hund auswirken?
Überlegen Sie sich drei Dinge, die Sie tun könnten, um diese Geisteshaltung jederzeit wieder zu aktivieren. Welche drei Dinge würden Sie gern auf diese unbesiegbare Weise erreichen? Welche drei Schritte könnten Sie jetzt unternehmen, um diese Ziele zu erreichen?
ERFÜLLUNG TEIL 3:
Zuwendung
Liebe ist eins der größten Geschenke überhaupt und einer der Gründe, warum ich Hunde so mag. Ihre Liebe ist bedingungslos. Zuwendung zur falschen Zeit kann einem Hund jedoch schaden. Sie können Ihren Hund nicht durch Liebe dazu bringen, Ihre neuen Schuhe nicht zu zerkauen, genau wie man einen Alkoholiker nicht durch Liebe dazu bringen kann, das Trinken aufzugeben, oder ein Kind, sein Zimmer aufzuräumen. Tiere wie Menschen brauchen Regeln und Grenzen – selbst in der Liebe. Hunde lassen sich nicht zu gutem Benehmen bestechen, und auch bei Menschen führt das selten zu dauerhaften Ergebnissen.
Zuwendung muss nicht immer etwas mit Fressen zu tun haben. Ein Familienhund kann Zuwendung in Form von Leckerchen, Fellpflege oder Streicheln bekommen. Zuwendung kann aber auch Anerkennung, ein Lieblingsspielzeug oder ein Spieltreffen mit einem anderen Hund sein.
Bedingungslose Liebe ist das schönste Geschenk, das uns Hunde machen.
Die wichtigste Regel lautet: Geben Sie Ihrem Hund nur Zuwendung, wenn er ruhig und gefügig ist. Trösten Sie niemals einen nervösen, aufgeregten oder ängstlichen Hund – das verwirrt ihn nur. Da Ihr Vierbeiner im Augenblick lebt, verändert Ihre Zuwendung seinen Zustand nicht. Sie vermittelt ihm nur: «Es ist in Ordnung, dass du dich so fühlst.» Zuwendung zur falschen Zeit verstärkt unerwünschtes Verhalten, da der Hund lernt, es einzusetzen, um Zuwendung zu erhalten.
Bei Menschen gestaltet sich das Thema Zuwendung etwas komplizierter. Wie wir in Kapitel 2 gesehen haben, sind Menschen intellektuell und emotional gesteuert (Hunde sind dagegen Instinktwesen), daher nimmt Zuwendung unter Menschen verschiedene
Weitere Kostenlose Bücher