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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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angeschlossen war.
    »Du hast ein Jahr in North Carolina abgerissen?«, sagte der Mann.
    Terry fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Gib keine freche Antwort, dachte er.
    »Nicht unbedingt. Ich war in der Besserungsanstalt. Ich hab ’nen Hinterlader verdroschen, der mich angemacht hat«, sagte Terry.
    »Das kann ich verstehen. Nun, jetzt musst du mir und Frank nur noch über ein paar Sachen die Wahrheit sagen, dann bringen wir dich nach Hause. Diese Maschine wirft die Bälle mit gut hundertzehn Stundenkilometern. Bist du jetzt im Bilde?«
    »Nein«, sagte Terry, dann wurde ihm klar, dass er gerade die falsche Antwort gegeben hatte.
    Der Mann drückte mit dem Daumen auf den Knopf, worauf der mechanische Arm der Wurfmaschine einen Ball auf Terrys Brust abfeuerte und dann zum nächsten Wurf zurückfuhr. Terry hatte das Gefühl, als hätte ihm jemand einen Bohrer ins Brustbein getrieben.
    »Ich weiß, es tut weh. Ich bin auch schon getroffen worden«, sagte der Mann.
    »Sie sind Nicki Molinari«, sagte Terry.
    »Was ist denn ein Name?«, sagte Molinari.
    Terry wollte etwas erwidern, aber Molinari hob den Finger und brachte ihn zum Schweigen.
    »Am vierten Juli vor zwei Jahren wurden ein Mann und ein kleiner Junge im Clearwater National Forest umgebracht. Wer hat das deiner Meinung nach getan?«, sagte Molinari.
    »Woher soll ich das wissen?«
    Die Maschine schepperte kurz, und Terry beugte sich zur Seite, zerrte an dem Stuhl, aber der Ball traf ihn am Schlüsselbein. Er versuchte den Schmerz hinunterzuschlucken, aber das Stöhnen, das aus seiner Brust drang, konnte er nicht ganz unterdrücken.
    »War es Lamar Ellison?«, fragte Molinari.
    »Lamar? Der war ein Spitzel fürs ATF.«
    »Also?«, sagte Molinari.
    Terry wusste, dass er eine Antwort liefern musste, aber er konnte nicht klar denken, kam nicht über all die rotzigen Sprüche und Beleidigungen hinaus, die er seit jeher mit sich herumtrug wie ein Bündel Pfeile.
    »Fragen Sie Wyatt. Der war mit Lamar in einer Zelle«, sagte er und stellte fest, wie viel Angst er tatsächlich hatte.
    »Den Rodeoclown? Meinst du, ich wende mich an einen Clown, wenn ich eine Auskunft will? Willst du darauf hinaus?«, sagte Molinari.
    »Nein.«
    »Meinst du etwa, jemand, der in der Besserungsanstalt für alle den Arsch hingehalten hat, kann mich auf meinem eigenen Grund und Boden im Beisein eines Geschäftsfreunds anlügen und für dumm verkaufen und heil wieder von hier wegkommen?«
    Terry zerfloss fast unter Molinaris Worten.
    »Ich war angeln. Ich dreh mich um, und ein Typ, der aussiehtwie Frankenstein, sperrt mich in den Kofferraum von seinem Auto. So was hab ich nicht verdient.«
    »Ich glaube, du solltest Frankie lieber nicht beschimpfen, mein Junge. Willst du dich bei Frank dafür entschuldigen?«, sagte Molinari.
    Terry ließ den Kopf hängen, schloss die Augen und wartete auf den nächsten Ball. Aber nichts geschah.
    »Ich mache mir ein Sandwich. Danach komme ich zurück. Geh in dich und denk mal über die Sache im Clearwater National Forest nach«, sagte Molinari und ging aus der Scheunentür.
    Eine ganze Zeit lang herrschte Schweigen, dann stand Frank von dem Sägebock auf, auf dem er gesessen hatte, und legte die mächtige Hand um den Auslöser der Wurfmaschine. Terry fiel auf, dass ihn seine Kinnlade an schmutziges Sandpapier erinnerte, dass er mit seinen tief liegenden Augen aussah wie jemand, dessen Stunde gekommen war.
    Eine halbe Stunde später ging die Scheunentür wieder auf, und Molinari trat in den Schlägerkäfig, beugte sich aus dem roten Dunst herab und hob Terrys Kinn mit einem Fingerknöchel hoch.
    »Packst du’s noch?«, fragte er.
    Terrys Gesicht fühlte sich an, als wäre es über und über von Hornissen zerstochen.
    »Wyatt wird –«, setzte er an.
    »Schon wieder der Clown?«, sagte Molinari.
    »Wyatt –«, sagte Terry, aber er hatte den Mund voller Blut und brachte kein Wort heraus.
    Molinari schaute zu Frank, der den Kopf schüttelte. Molinari kaute an seinem Daumenballen, blickte nachdenklich in den Schatten und spie dann ein Stück Haut aus.
    »Breite ein paar Regenmäntel auf dem Autositz aus und schaff ihn weg«, sagte er.
    »Er hat dich als Itaker und Schmalztolle bezeichnet«, sagte Frank.
    »Ich habe mir schon Schlimmeres anhören müssen. Ruf in Phoenix und L. A. an und sag ihnen, sie sollen alles, was sie haben, auf diesen Miliztyp ansetzen – wie heißt er doch gleich? –, diesen Hinkel.«
    Er hob einen Baseball auf, der auf

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