Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
mexikanisches Essen genießen, wann immer einem danach zumute war, und sich auf Rastplätzen hoch oben in der Wüste Steaks grillen. Einen Cowboy mochte jeder. Bei Gott, dieses Land war großartig.
    Schwierig wurde das Leben nur, wenn man von jemandem hintergangen wurde. Genau das begriff Carl Hinkel nicht. Ein Mann, der behauptet, er wäre ein Patriot, hätte es eigentlich besser wissen müssen. Aber Wyatt war klar, dass Carl den Gentleman aus Virginia nur markierte, dass er im Grunde genommen schwach und unselbstständig war. Das war an sich noch verzeihlich. Undankbarkeit und Respektlosigkeit aber waren eine Art Verrat, und den konnte man nicht verzeihen.
    Nachdem Carl ihn mit »Junge« angeredet und Wyatt ihm das unter die Nase gerieben hatte, hatte Carl die Sache im Speisesaal ausbügeln wollen, im Beisein von einem halben Dutzend anderer. Ein schwerer Fehler.
    Wyatt war an der Anrichte und packte gerade sein Essen in eine Tüte, die er mit hinunter zum Fluss nehmen wollte.
    »Ich kann es nicht ausstehen, wenn mir ein Soldat derart frech kommt, Wyatt«, sagte Carl.
    »Ist das wahr?«, sagte Wyatt, ohne von dem Sandwich aufzublicken, das er sich gerade machte.
    »Du hast über die Stränge geschlagen, mein Sohn«, sagte Carl.
    Wyatt verteilte eine Portion Senf auf das Buttermesser und strich ihn auf das Sandwich, nickte dabei, als dächte er über eine grundsätzliche Feststellung nach.
    »Würdest du mir mal die Tomaten reichen, Carl?«, sagte er.
    Carl winkte einem Jungen hinter der Anrichte zu, der eine Schale mit Tomatenscheiben nahm und sie Wyatt geben wollte. Wyatt beachtete ihn nicht.
    »Du hast das, was manche Leute als einen schweren Charakterfehler bezeichnen, Carl. Du kriegst nichts von selber geregelt. Deswegen haben sie dich bei den Fallschirmjägern davongejagt. Deswegen umgibst du dich mit einem Haufen zu kurz geratener Pisser, die selber keinen Funken Verstand haben. Und jetzt geh mir aus den Augen, verflucht noch mal.«
    Am Freitag wachte Terry in der Morgendämmerung in seiner Hütte über dem Clark Fork auf und sah Wyatt, der innen am Fenster lehnte, und dahinter die weichen blaugrünen Umrisse der Kiefern und den Dunst, der vom Fluss aufstieg. Das Feuer im Holzofen war ausgegangen, sodass es empfindlich kalt in der Hütte war. Terry schlang sich die Steppdecke um die Schultern und setzte sich auf seinem Feldbett auf. Der deutsche Dolch, den Carl ihm geschenkt hatte, lag auf dem Tischmitten im Zimmer, wo die Hakenkreuze wie Blutstropfen auf dem weißen Griff leuchteten.
    »Ich hab mal einen Prediger gekannt, der immer gesagt hat: ›Legst du mich einmal rein, solltest du dich was schämen. Legst du mich zweimal rein, sollte ich mich was schämen‹«, sagte Wyatt. Er trug ein dickes, langärmliges rotes Hemd, dazu seine Ärmelhalter, eine enge Jeans und seinen schwarzen Hut mit der flachen Krempe und dem indianischen Band um die Krone.
    »Ich weiß nicht, was ich falsch gemacht habe, Wyatt. Ich weiß nicht, warum du sauer auf mich bist.«
    Wyatt nahm den Dolch in die Hand und zog ihn halb aus der Scheide. Die verchromte Klinge funkelte im Licht. Warum hab ich das Messer nicht unters Kissen gelegt?, dachte Terry. Warum muss Wyatt es in seine schmutzigen Pfoten nehmen?
    »Hat Carl dich befördert?«, sagte Wyatt.
    »Ich bin jetzt Presseoffizier, wenn du’s wissen willst.«
    »Fährst du rüber nach Idaho? Zu den ganzen Gruppen oben am Hayden Lake?«
    »Vielleicht. Wenn Carl mich damit beauftragt.«
    Wyatt setzte sich auf einen Stuhl und spielte mit dem deutschen Dolch herum, ohne ihn ganz aus der Scheide zu ziehen. Dann warf er ihn Terry zu.
    »Ich habe festgestellt, dass du ein bisschen hustest. Ich will dich einer Frau vorstellen, die früher mal unten an den Bahngleisen auf den Strich gegangen ist«, sagte Wyatt.
    »Warum soll ich sie kennen lernen?«
    »Sie glaubt, sie kennt dich möglicherweise aus der Klinik. Vielleicht erinnerst du dich an eine Frau, die aussieht, als war sie grade auf dem Friedhof ausgegraben worden.«
    »Ich weiß nicht, was los ist, Wyatt?«
    »Ich hol dich um sieben ab. Vielleicht nehmen wir uns diekleine Voss noch mal vor. Vielleicht auch die Privatdetektivin. Ich habe Mr. Holland gesagt, dass er’s am Klang erkennt, wenn ich es bin.«
    »Carl sagt, dass es zurzeit nicht gut ist, wenn wir irgendwelchen Wirbel machen.«
    »Um sieben Uhr«, sagte Wyatt.
    Am gleichen Morgen frühstückten Temple und ich in einem Café gegenüber vom Bahnhof und gingen dann die Higgins

Weitere Kostenlose Bücher