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Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition)

Titel: Die Glut des Zorns (Billy Bob Holland) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Ihr Wissen mal ein bisschen auffrischen.«
    »Lassen Sie meine Hand los«, sagte Xavier, der sich bemühte, die Worte so gemessen wie möglich auszusprechen, so viel Würde zu wahren, wie es ihm die Umstände erlaubten.
    »Sie haben doch meinen Zellengenossen nicht abgefackelt, Mr. Girard? Bloß weil er die Fenster von Ihrem Auto eingeschmissenund Ihnen die Lippe aufgeschlagen hat? So was dürfen Sie einem Berdoo Jester nicht antun, Sir«, sagte Dixon und fasste erneut zu.
    Das Blut war aus Xaviers Gesicht gewichen. Er tastete mit der anderen Hand nach einer Waffe, nach der Thermoskanne auf dem Büchertisch, doch Dixon zerrte ihn nach vorn, brachte ihn aus dem Gleichgewicht.
    »Ich will Sie nicht verspotten, Sir, aber für einen Mann, der all den Frauen hier nicht bloß das Herz erwärmt hat, sind Ihre schönen Ausdrücke davongeflogen wie ein Schwärm Krähen vom Mistwagen«, sagte Dixon.
    Xaviers Knie gaben mittlerweile nach, und die Tränen rannen ihm über die Wangen.
    Plötzlich ließ Dixon ihn los.
    »Jemand muss einen Lappen holen. Der Mann hier hat sich nass gemacht«, sagte er.
    Er nahm den Becher mit seinem Punsch, legte seinem jungen Freund den Arm um die Schulter und ging hinaus.
    Am nächsten Morgen erfuhr ich die ganze Geschichte vom Besitzer einer hiesigen Buchhandlung, der Doc und Maisey besuchen wollte. Mittags fuhr ich zum Büro des Sheriffs und erfuhr, wo ich ihn finden könnte.
    Ich parkte meinen Pick-up im Schatten eines Seidenholzbaums am Clark Fork, nur drei Querstraßen vom Gerichtsgebäude entfernt, und ging die Uferböschung hinab. Der Sheriff warf gerade einen Mepps-Spinner in hohem Bogen mitten in den Fluss aus, ließ ihn in der Strömung pendeln, bis sich die Schnur straffte, und holte ihn dann langsam ein. In der Sonne sahen die Narben auf seinen Händen wie dünne weiße Schlangen aus.
    Ich berichtete ihm, wie sich Dixon bei der Lesung in derUniversität benommen hatte. Er wartete, bis ich fertig war, holte die Schnur ein, warf sie wieder aus und sagte dann: »Weiß ich schon alles.«
    »Warum schert sich ein Typ wie Dixon um diese Goldmine oben am Blackfoot?«, sagte ich.
    »Carl Hinkel benutzt diese Idioten, damit er seine diversen Abzockereien auf Kosten der Regierung durchziehen kann.«
    »Was für Abzockereien?«
    »Hinkel sucht in den Grundbüchern nach alten Fördergenehmigungen, aufgrund deren er für nichts und wieder nichts Schürfrechte geltend machen kann. Dann lässt er den Berg abbaggern und das Gestein mit Zyanid auswaschen. Die Umweltschützer drehen durch und seiern ihren Kongressabgeordneten so lange zu, bis die Regierung den Grund und Boden aufkauft und Millionen an einen Pisser zahlt, der Gold nicht erkennen würde, wenn man es ihm aus den Zähnen zieht und in die Nase steckt.«
    »Meiner Meinung nach will Dixon, dass Xavier Girard im Zusammenhang mit dem Mord an Ellison unter Verdacht gerät«, sagte ich. »Er weiß, dass es Doc nicht gewesen ist, und er denkt sich, dass Sie sich irgendwann ihn vorknöpfen.«
    »Mit anderen Worten, so gut wie jeder im Missoula County könnte Ellison umgebracht haben, bloß Ihr Freund nicht?«
    Ich zögerte einen Moment, bevor ich etwas sagte. Er war riesengroß, und ich hatte keine Ahnung, wie weit ich gehen konnte.
    »Sie haben zu mir gesagt, Sie würden Ellison am liebsten mit einer Kette den Kopf abreißen. Sie haben einen Holzlaster gefahren. Derjenige, der Ellison umgebracht hat, wusste, wie man mit einer Ladekette umgeht«, sagte ich.
    »Mein Junge, es gibt drei verschiedene Stufen von Blödheit. Blöd, blöder, am blödesten. Aber meiner Meinung nachsetzen Sie gerade ganz neue Maßstäbe. Hat Sie der Doktor mit der Zange am Kopf gepackt, als er Sie aus dem Mutterleib geholt hat?«
    »Ihnen würde es in Texas gefallen, Sheriff.«
    »Das ist kein Kompliment, was?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich und ging zu meinem Pick-up.
    Ich hörte, wie hinter mir die Schnur von der Rolle surrte und der Spinner klirrend durch die Luft flog.
    Eine Stunde später ging ich in Docs Haus ans Telefon.
    »Ich hab noch nie so eine schöne Gegend gesehen, Billy Bob. Ich kann’s kaum erwarten, bis ich an den Fluss komme«, meldete sich der Anrufer.
    »Lucas?«
    »Yeah. Wir sind in Rock Creek. Du musst uns erklären, wie wir zu Docs Haus kommen.«
    »Wir?«
    »Temple und ich. Mein Bohrturm ist stillgelegt. Du hast doch gesagt, ich soll raufkommen, wenn ich ein paar Tage frei habe.«
    Ich versuchte, mich an das Gespräch zu erinnern, aber mir fiel nichts

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