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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Küche; Riana klebte ihm an den Fersen.
    Golaka warf ihm einen finsteren Blick zu, als er ihr Reich betrat. »Was fällt dir ein, hier so hereinzuplatzen? Bis zum Abendessen ist noch eine Stunde!«
    Der Lärm hinter ihnen verstummte. Niemand folgte ihnen. Nur wenige Goblins wagten Golaka zu stören, wenn sie beim Kochen war – was sie praktisch immer war.
    Golaka, die Küchenchefin, war der körperlich beeindruckendste Goblin, den Jig jemals gekannt hatte. Sie war zwar nicht ganz so groß wie der durchschnittliche Goblin, doch was die Körperfülle anging, konnte sich keiner auch nur annähernd mit ihr messen. Die Goblins witzelten gerne, dass man Golaka nur deshalb von ihrem gewaltigen Kessel unterscheiden konnte, weil der sich nicht ständig beklagte.
    Jig vermutete, dass ihre Figur ein Berufsrisiko war. Wie sollte man Tag für Tag in der Küche arbeiten, ohne ab und zu ein bisschen zu naschen? Aber Golaka besaß ebenso viel Muskelmasse wie Fett, und gerade zog sie ihren Rührlöffel aus dem Kessel und schwang ihn wie ein Breitschwert gegen Jig. »Jig, stimmts? Bist du derjenige, der diese ganze Aufregung verursacht hat? Und was ist das für ein Leckerbissen? Etwas mager, findest du nicht auch? Hast wohl niemand finden können, der ein bisschen mehr Fleisch auf den Knochen hat, was?«
    Jig schickte ein stummes Dankgebet an Schattenstern, dass Riana kein Goblin verstand. »Golaka, wo ist der Häuptling?«
    »Tot. Ging weg, um nach diesen Abenteurern zu suchen, und ist in einen Hobgoblinhinterhalt gerannt. Scheint, dass es in den letzten paar Tagen jede Menge Aufregung gegeben hat. Was bedeutet, dass alle völlig aus dem Häuschen sind, ohne Zweifel. Kämpfen drum, wer der neue Häuptling wird, und all so’n Unsinn.«
    Jig erstarrte. Sein Schwert fiel zu Boden. Tot? Er hatte sich durch die ganze Goblinhöhle gekämpft, nur um jetzt zu erfahren, dass der Häuptling tot war?
    »So lang ich denken kann ist es immer dasselbe gewesen. Abenteurer kommen rein und machen Ärger, ’n Haufen junger Goblins rennt raus und wird umgebracht. Noch ’ne Patrouille geht raus und legt ’nen Hinterhalt. Ich hab davon letzten Endes ein paar Leiber mehr für den Topf und ein Dutzend weniger Mäuler zu stopfen.
    Immerhin wird so Holz fürs Feuer reinkommen. Ein paar Pfeile, vielleicht ein Axtgriff oder so was. Hab schon fast einen Monat lang kein neues Holz gehabt, seit dieser Hobgoblinhändler ausgerutscht und in mein Küchenmesser gefallen ist. Geschah ihm …«
    Jig schenkte ihrem Geplapper keine Beachtung mehr. Der Schock war so groß, dass er am ganzen Körper zitterte. Er starrte auf die Holzstücke, die fröhlich unter ihrem Topf knisterten. Wenn Golaka die Wahrheit sagte, brannten sie schon einen ganzen Monat lang ohne irgendwelchen Nachschub!
    Golaka schnaubte verächtlich. »Das wird diese Hobgoblins lehren, pampig zu mir zu sein! So eine unverschämte Dreistigkeit! Er kann von Glück sagen, dass ich keine Würste aus seinen wertlosen Eingeweiden gemacht habe! War allerdings auch besser so. Mit Hobgoblin kann man sich ganz schön den Magen verderben.«
    Die Auswirkungen des Zepters würden natürlich erscheinen, unbewusst geformt von den Willen derer in seiner Umgebung. »Golaka«, fragte er sie mit belegter Stimme, »sind dir jemals das Feuerholz oder die Nahrungsmittel für den Kessel ausgegangen?«
    »’türlich nicht!«, entrüstete sie sich. »Allerdings ist mir schleierhaft, warum ihr jungen Besserwisser nicht in der Lage seid, mir ab und zu mal einen frischen Menschen mitzubringen.«
    Golaka führte die Küche schon länger, als Jig denken konnte. Altere Goblins erzählten manchmal Geschichten von Mahlzeiten, die sie zubereitet hatte, als sie Kinder waren. Wie lang lebte sie schon? Konnte sich irgendjemand an eine Zeit erinnern, wo jemand anders hier gekocht hatte?
    Goblins starben selten an Altersschwäche, eine traurige Tatsache, die Jig vorher noch nie richtig bewusst geworden war. Deshalb wusste auch niemand genau, wie hoch die Lebenserwartung eines Goblins bestenfalls wirklich war. Aber Golaka hatte die ihre mit Sicherheit schon längst überschritten.
    Jig stierte sie dermaßen an, dass sie tatsächlich mitten im Schwadronieren innehielt – ein Geschehnis, das in der Goblinhistorie ohne Präzedens war.
    »Was ist los? Bin ich plötzlich schön geworden oder was?« Sie lachte laut auf. »Ist nicht nett, so zu glotzen, Jig. Und außerdem glaub ich, dass du ein bisschen zu jung für mich bist.« Sie nahm ihren

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