Die Goblins 01 - Die Goblins
Schmerzes.
Er schloss die Augen und versuchte zu entspannen, während er wartete. Das ist es, warum Goblins so jämmerliche Abenteurer abgeben , sagte er sich. Ein paar Schläge auf den Kopf, und Jig war außer Gefecht gesetzt. Na ja, um fair zu sein, er war auch aus einem Mahlstrom in einen Steinraum geschleudert worden. Und der Schnitt in seinem Arm war auch nicht gerade hilfreich gewesen. Und er wäre besser in Form, wenn die letzte richtige Mahlzeit nicht schon anderthalb Tage zurückläge. Trotzdem – echte Helden waren die Männer, die ein halbes Dutzend Pfeile abschüttelten und weiterkämpften. Goblins neigten dazu, schreiend wegzurennen, wenn sie sich den Zeh an einem Stein stießen.
Eine starke Hand packte seinen verletzten Arm. Bis zu diesem Moment hatte Jig gedacht, er sei bereit zu sterben. Er hatte schon die ganze Zeit darauf gewartet, seit Porak ihn allein losgeschickt hatte. Der Tod hätte eine Erleichterung sein müssen. Doch als kräftige Finger ihn in eine sitzende Position zogen, erkannte Jig, dass das Warten letztendlich gar nicht so übel war. Vielleicht konnte er sein Ende noch ein kleines bisschen aufschieben. Er hielt die andere Hand hoch, um seinen Kopf zu schützen, und trat blindlings um sich.
»Na, na, lass das!«, brummte Darnak.
Der Alkohol in Darnaks Atem genügte, um Jig zurückzustoßen, auch wenn seine Nasenlöcher halb mit Blut verstopft waren. Er riss die Augen auf. »Was?« Wo war Barius? Warum war Jig noch nicht tot?
»Ich weiß, was du getan hast«, sagte Darnak mit leiser Stimme. »Es stimmt, sie hasst dich jetzt. Und gegen gewöhnliches Gift hätte es ihr auch nicht geholfen. Aber möglicherweise hast du ihr das Leben gerettet.«
»Habe ich?«
»Kein Wort darüber, ich warne dich.« Der Zwerg wich seinem Blick aus. »Barius hat seine Launen, die hat er, und er ist stinksauer auf dich. Ich habe ihn überredet, dich noch eine Weile atmen zu lassen, aber sein Schwert schwebt über dir. Und es geht wieder zurück ans Seil.«
»Riana?«, fragte Jig.
»Ich habe die Blutung gestillt. Erdemacher sollte mir einen kräftigen Tritt verpassen, dass ich nicht selbst daran gedacht habe. Ein bisschen Magie, und die Haut ist so glatt wie eine Eierschale darüber verheilt. Sie ist ein wenig verstimmt, wohlgemerkt, aber sie wird vermutlich leben.« Er packte seinen Hammer am Riemen und schloss die Augen. »Nun lass mich sehen, was ich für deinen Arm tun kann.«
Diesmal sah Jig genau zu, als Darnak seinen Gott anrief, um seinen Heilungszauber auszuüben. Den Hammer in seiner dicken Faust verborgen, begann er vor sich hin zu murmeln. Jig hörte aufmerksam zu, doch die Worte waren ihm fremd. Zwergisch, vermutete er. Die Sprache klang wie ein Gemisch aus Husten, Spucken und Zähneknirschen. Eigentlich ein bisschen wie Goblin, aber nicht genug, als dass er sie hätte verstehen können.
Jig beobachtete den Zwerg so gebannt, dass er nicht bemerkte, wie die Schmerzen in seinem Arm nachzulassen begannen. Was ein rasender, bohrender Schmerz gewesen war, wurde zu einem dumpfen Brennen, unangenehm, doch weniger intensiv. Er konnte sein Blut mit jedem Schlag seines Herzens pulsieren fühlen. Der Rhythmus wurde schneller und dröhnte in seinen Ohren, bis er erwartete, seine Haut sich unter dem Ansturm des Blutes wölben zu sehen. Die Temperatur in seinem Arm stieg an.
Wie ein Schmied, schoss es Jig plötzlich durch den Kopf. Jeder Pulsschlag war ein Hammerschlag, der das Fleisch wieder zusammenschmiedete. Nicht unpassend – schließlich hatte ja ein Zwergengott die Hand im Spiel.
Als Darnak seine Hand wegnahm, zog sich eine dunkelblaue Narbe über Jigs Unterarm. Die Haut war immer noch blutverschmiert, aber das Blut war jetzt dunkel und verkrustet. Er fuhr über seinen Arm und bestaunte die neue Narbe. Seine Kriegsverletzung! Er hatte sie nicht auf übliche Weise erhalten, das räumte er ein. Er bezweifelte jedoch, dass irgendein Goblin jemals erfahren würde, dass er sie sich mit eigenen Händen zugefügt hatte.
»Das Beste, was ich tun kann, Junge. Zwergenzauber funktioniert anscheinend nicht so gut bei Goblins.«
Jig schenkte ihm keine Beachtung. Er beugte seinen Arm und beobachtete fasziniert das Spiel seiner neuen Narbe mit den Muskeln darunter. Geronnenes Blut brök-kelte ab, als er den Arm bewegte. Er fragte sich, ob die Narbe mit der Zeit verblassen würde. Wenn ihm doch nur erlaubt worden wäre, sein Kurzschwert zu behalten! Aber Barius hatte die Waffe schon an sich genommen und
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