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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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einiger Zeit in diese Ringgeschichte verwickelt war.«
    Jig stand vor den beiden und klapperte mit den Zehennägeln auf dem Boden, bis Darnak von seiner Anwesenheit Notiz nahm.
    »Ich brauche ein bisschen Zwirn.« Er hielt die Hände vor sich, ungefähr einen Fuß auseinander, um zu zeigen, wie viel er wollte.
    Darnak sagte nichts. Es schien ihm immer noch etwas unbehaglich in Jigs Gegenwart zu Mute zu sein. Fühlte er sich schuldig, weil er Riana beinah hätte sterben lassen? Jig war es egal. Genau genommen war er umso fröhlicher, je unbehaglicher sich die anderen fühlten.
    Riana sah ihn überhaupt nicht an, doch sich darüber zu freuen fiel Jig schon schwerer. Dennoch – was lag ihm am Wohlwollen einer Elbe? Wenn sie ihn hassten, würde er sie eben zurückhassen. Das war sein Job. Er war ein Monster, und sie waren Abenteurer.
    Wie er gehofft hatte, gelang es Darnak in dem Abfallberg, den er auf dem Rücken mit sich herumschleppte, ein Garnknäuel zu finden, dessen verworrene Wicklungen eher an ein verlassenes Nest erinnerten. Der Zwerg riss ein Stück davon ab und reichte es Jig.
    Dieser nahm seine Trophäe entgegen und stellte sich vor die Tür, wobei er leise vor sich hin summte. Ausnahmsweise wusste er genau, was zu tun war. Und was noch besser war, keiner der anderen war auf die Idee gekommen. Er hob eins von Rianas fallen gelassenen Werkzeugen auf, einen dünnen Stahlstab von der Länge seiner Hand mit mehreren rautenförmigen Wülsten in der Nähe des einen Endes. Er schnappte sich auch ihren abgetrennten Finger.
    Während er den Stab am Fingerende festband, stimmte er ein Lied an. Auf Goblin selbstverständlich; das Lied hörte sich auf Mensch lächerlich an.
     
    Hinab stiegen die Menschen in die tiefste Dunkelheit
    Hinauf stürmten die Goblins, zu fast jedem Scherz bereit
    Vom Suff die Menschen müde, in den Schlaf schon bald sie fielen
    Die Goblins sogleich dachten: Kommt, lasst uns mit ihnen spielen!
     
    Flugs war’n die Menschen ganz entblößt, blau angemalt dazu
    Bis selbst der letzte Goblin dacht’: Die sehn ja aus wie du!
    Aus Leder schnitten sie den Menschen Ohren lang und spitz
    Aus schimmligen Kartoffeln wurden Nasen zugeschnitzt
     
    Die Menschen bald erwachten, und ihr Schrecken, der war groß
    Sie hielten sich für Goblins, gingen aufeinander los
    Der Magier überlebte und verbrannt’ vor lauter Schande
    Mit Feuer aus Magie sich und die echte Goblinbande
     
    Denn fällst du in der Schlacht, wirst du Heldenruhm erwerben
    Doch ist es wahrlich ehrlos, von Goblinhand zu sterben
     
    Unterdessen stieß er den Metallstab in das Schlüsselloch und wackelte damit hin und her. Der Finger selbst fühlte sich eigenartig steif an, mehr wie lederumwickeltes Holz als ein Stück Fleisch. Das abgetrennte Ende wies keinerlei Blutspuren auf; ein Stück Knochen, das einen halben Zoll weit aus der verschrumpelten Haut herausragte, bot Jig einen praktischen Griff. Die Giftnadel stach mehrmals in die Fingerspitze, während er arbeitete, aber sonst passierte nichts. Er versuchte es noch einige Minuten weiter, weil er nicht wusste, was genau eventuelle Fallen auslösen mochte. Er konnte spüren, wie der Stab an den inneren Zuhaltungen des Schlosses kratzte, und stocherte auch in denen herum. Immer noch nichts.
    »Ich glaube, es gibt keine anderen Fallen mehr«, meldete er. Er ließ den Finger, der immer noch am Dietrich festgebunden war, fallen und ging zurück, um sich wieder an die Wand zu setzen. Wenn er diesen Raum erbaut hätte, gäbe es hier mit Sicherheit eine zweite Falle.
    Riana stand auf. Mit versteinerter Miene ging sie entschlossen, wenn auch auf unsicheren Beinen, zur Tür. Sie war totenbleich; ohne erkennbare Regung hob sie den Finger auf und löste ihn vom Dietrich. Mit ihrem Messer bog sie die Nadel zur Seite und begann dann mit der Arbeit am eigentlichen Schloss.
    Während sie arbeitete, ging Jig zu der Stelle, wo sie den Finger fallen gelassen hatte, und nahm den am Boden liegenden Zwirn an sich. Er kehrte zu seinem Platz an der Wand zurück; dort nahm er seine Gürteltasche und begann am Lederriemen zu kauen, wobei er sich bemühte, ihn abzulösen, ohne die Tasche selbst zu beschädigen. Nach ein paar Minuten hatte der alte Riemen den Kampf gegen die Goblinzähne verloren, und Jig zog ihn ab.
    Er benutzte ihn, um die Tasche auf seiner rechten Schulter festzubinden; vorher hatte er in den Boden der Tasche mit seinen Fangzähnen zwei Löcher gebohrt, durch die er jetzt den Zwirn zog und an

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