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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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in seinen eigenen Gürtel geschoben. Die Freude an seiner Narbe ließ nach, als er erkannte, was sie ihn gekostet hatte.
    Er hatte die erste gute Waffe verloren, die er jemals besessen hatte, und wofür? Um das Leben eines Elbenmädchens zu schützen? Das hier waren die Leute, die er eigentlich töten sollte. Porak hätte das Schwert von Riana genommen und es ihr in den Rücken gestoßen, sobald sie sich umgedreht hätte. Nicht so Jig. Nein, er hatte versucht zu helfen . Und jetzt sah man, wohin ihn dieses törichte Bemühen geführt hatte. Er war unbewaffnet und schon bald wieder angebunden wie ein Sklave.
    Jig versuchte sich zu trösten, indem er sich sagte, dass es keinen Unterschied gemacht hätte, wenn er sein Schwert gegen die Abenteurer erhoben hätte, außer dass er dann sofort gestorben wäre. Er hatte sie kämpfen sehen und wusste, dass er keine Chance gegen sie hatte. Und dennoch bekriegten sich in seinem Innern Schuldgefühle und Verwirrung. Was stimmte nicht mit ihm?
    Sein einziger Trost war, dass der Nekromant bald Abhilfe schaffen würde. Schon war ein Mitglied der Gruppe nur knapp dem Tod entronnen, und sie hatten noch nicht einmal den ersten Raum verlassen. Was erwartete sie hinter dieser Tür, und wie viele von ihnen würden sich, wenn sie es schließlich herausfanden, wünschen, doch im See ertrunken zu sein?
     

7DIE HITZE DES GEFECHTS
    Barius war nicht glücklich. »Wir haben immer noch nichts erreicht! Die Tür widersetzt sich sowohl der Kunst meines Bruders als auch den Werkzeugen der Elbe.«
    Und die Gruppe hat einen Finger eingebüßt , ergänzte Jig im Stillen. Er beobachtete, wie Riana das Schloss untersuchte. Nur mit Mühe gelang es ihr, die Werkzeuge mit der verkrüppelten Hand festzuhalten, eine Aufgabe, die ihr durch ihre Furcht noch erschwert wurde. Ihre Hände zitterten, als sie sich der Tür näherten, und sie hatte das Schloss bis jetzt noch nicht einmal berührt.
    Nicht dass Jig ihr einen Vorwurf hätte machen können. Er an ihrer Stelle hätte auch nichts weniger gewollt, als ein zweites Mal in der Falle herumzustochern. Aber sein schmerzendes Kinn und das Seil um seine Handgelenke machten es ihm nicht leicht, Mitleid zu empfinden. Als Riana einen erneuten Anlauf nahm, das Schloss zu untersuchen, bemerkte er: »Ich frage mich, ob der Nekromant so schlau war, das Schloss mit einer zweiten Falle zu sichern.«
    Sie sprang so schnell von der Tür weg, dass sie stolperte und stürzte. Ihre Werkzeuge fielen klimpernd zu Boden. Jig grinste stillvergnügt vor sich hin. Die Feinde mochten stärker und besser bewaffnet sein, aber er konnte trotz allem Unruhe stiften.
    »Genug!«, rief Barius. Er kam auf Jig zugestapft. »Du wirst das Schloss auf weitere Fallen testen.«
    Wortlos hielt Jig seine gefesselten Handgelenke hoch. Barius lief dunkelrot an, und Jig fragte sich, ob er es zu weit getrieben hatte.
    Der Prinz ergriff das Ende von Jigs Seil und zerrte ihn hoch. Er löste den Knoten und riss es so abrupt weg, dass es Jig eine Schicht Haut kostete. Jig machte Anstalten, zur Tür zu gehen, doch Barius packte ihn am Ohr und hielt ihn fest.
    Jig blieb indigniert stehen. Wusste er nicht, dass man nur Kinder so packte? Kein erwachsener Goblin würde erlauben, sich am Ohr durch die Gegend ziehen zu lassen. Dafür sollte er Barius die Hand abbeißen! Dafür sollte er ihm einen Echsenfisch ins Bettzeug stecken!
    Ein flüchtiger Blick in Barius’ Gesicht belehrte ihn, dass er besser überhaupt nichts tun sollte. Barius knüpfte geschickt eine Schlinge ins Seil und zog sie um Jigs Hals zusammen. Dennoch verbuchte er die Freiheit, seine Hände benutzen zu können, als Erfolg, wenn auch nur als kleinen. Jig war ja auch nur ein kleiner Goblin; vielleicht waren Triumphe in kleinen Stücken bekömmlicher für ihn.
    Mit einem unverschämten Grinsen setzte sich Jig Richtung Tür in Bewegung. Etwas abseits kniete Darnak bei Riana und versuchte, sie aufzuheitern. Er hatte ihr ein bisschen von seinem Ale gegeben, eine nette Geste, die jedoch möglicherweise ein Fehler gewesen war. Danach zu urteilen, wie sie mit dem Kopf wackelte, vertrugen Elben Zwergenbier nicht besonders gut.
    »Mach dir keine Gedanken wegen einem verlorenen Finger«, sagte Darnak sanft. »So mancher Abenteurer hat schon einen Finger oder Schlimmeres verloren und trotzdem noch Großes vollbracht. Kennst du das Lied über … ich habe seinen Namen vergessen. Der kleine Bursche mit neun Fingern vom mittleren Kontinent. Derjenige, der vor

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