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Die Göring-Verschwörung

Die Göring-Verschwörung

Titel: Die Göring-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Müller Hale
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erläutern.«
    »Einen Versuch ist es wert. Gehen Sie gleich morgen früh hin.«
    »Warum nicht sofort?«, warf Binnewies ein. »Inzwischen zählt jede Stunde.«
    Göring winkte ab. »Es wäre sinnlos, den Vizebotschafter aus dem Bett klingeln zu lassen. Er würde heute Nacht doch nichts mehr erreichen. Wir würden bloß unnötigen Verdacht erregen.«
    »In der gegenwärtigen Situation besteht dieses Risiko bei Tag ebenso«, wandte Clarson ein.
    »Warum sollten Sie als britischer Staatsbürger nicht die eigene Botschaft aufsuchen?«
    Binnewies räusperte sich.
    »Wir hatten vorhin eine kleine Begegnung mit unseren Freunden vom SD«, gestand Clarson.
    Göring schaute den Major fragend an.
    »Obersturmführer Struttner«, bestätigte Binnewies.
    »Haben wir das unter Kontrolle?«
    »Ich weiß nicht recht. Es war diesmal ziemlich haarig.«
    Der Feldmarschall nickte. »Herr Clarson, gehen Sie morgen früh um Punkt neun Uhr zu Ashfield. Bis dahin werden wir dafür Sorge tragen, dass Ihnen weitere unangenehme Begegnungen mit dem SD erspart bleiben. Aber bitte keine Extratouren! Versuchen Sie nichts auf eigene Faust, meine ich damit. Ich könnte sonst nicht für Ihre Sicherheit garantieren. Kommen Sie anschließend gleich zu mir ins Ministerium und erstatten Bericht.«
    Göring ließ sich stöhnend auf einem Polstersessel nieder und Binnewies übernahm die weiteren Erläuterungen: »Es ist keine Zeit mehr für Präliminarien. Der britischen Regierung muss klargemacht werden, wie viel von ihrer Stellungnahme abhängt. Wir benötigen umgehend Antwort auf die folgende Frage: Sollte die derzeitige deutsche Regierung durch eine neue, dem europäischen Frieden verpflichtete Führung abgelöst werden, wird London unter diesen Umständen den Prozess der Erneuerung in Deutschland unterstützen, in dem es einem sofortigen Friedensschluss zustimmt?«
    Den Kopf auf die Rückenlehne zurückgeneigt und an die Decke starrend, verfolgte Göring die Ausführungen seines Vertrauten. Als er das Wort wieder ergriff, sprach er ruhig und überlegt. Sein Zittern schien verschwunden.
    »Ich habe keine einzige Forderung an Prag. Die Tschechoslowakei wird von mir wieder hergestellt werden, ihre inneren Angelegenheiten interessieren mich nicht. Wenn es sein muss, zahle ich dem Land sogar eine Wiedergutmachung für Schäden und Opfer, die es durch bereits vollzogene Kriegshandlungen erlitten hat. Auch in Bezug auf unser Verhältnis zu Polen bin ich zu einer völligen Normalisierung der Beziehungen auf Basis der bestehenden Grenzziehung bereit. Machen Sie deutlich, dass es hier sich um eine grundlegende und dauerhafte Neuorientierung der deutschen Außenpolitik handelt.«
    »Welche Reaktion erwarten Sie?« Clarson kratzte sich die Schläfe. »Würde Ihnen eine allgemeine, um nicht zu sagen wachsweiche Antwort, wie sie zu erwarten steht, genügen?«
    »Ich will eine Abmachung unter Ehrenmännern. Der beginnende Krieg wird Chamberlain hoffentlich den Ernst der Lage klarmachen. Jetzt geht es darum, den Ball ins Rollen zu bringen. Wenn sich die britische Regierung erst einmal grundsätzlich positiv geäußert hat, wird alles Weitere folgen.«
    »Letzten Endes benötigen wir natürlich eine eindeutige Stellungnahme«, ergänzte Binnewies. »Etwas, dass man vorzeigen kann.«
    »Ja«, schnaubte Göring geringschätzig. »Sonst machen sich unsere tapferen Heeresoffiziere die Hosen voll, dass sie vom Mob der Straße davongejagt werden.«
    Clarson verzog das Gesicht. Die beiden Luftwaffenmänner stellten ihn mit leichter Hand vor eine kaum lösbare Aufgabe. »Die zur Verfügung stehende Zeit ist denkbar knapp«, wandte er ein. »Ein solcher Schritt, wie Sie ihn von der britischen Regierung erwarten, hat intensive Konsultationen zur Voraussetzung.«
    »Ashfield soll sich direkt an den Premierminister wenden und zwar am besten noch in Ihrer Anwesenheit. Außenminister Halifax ist ein Querkopf und würde nur Schwierigkeiten machen.«
    »Selbst ein Premierminister wird sich erst darüber beraten wollen.«
    »Dann soll er schnell machen«, erwiderte Göring. »Es besteht jetzt Gefahr im Verzug. Es muss den Engländern klargemacht werden, dass es sich hier um eine nicht wiederkehrende Gelegenheit für sie handelt. Die Alternativen sind dauerhafter Frieden auf der Basis der bisherigen Verhältnisse oder erbarmungsloser Kampf bis zum letzten Mann. Stellen Sie sicher, dass Ashfield sofort mit seiner Regierung Kontakt aufnimmt. Weigern Sie sich einfach, sein Büro zu

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