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Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon

Titel: Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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die letzte Nacht dort verbracht und sich mit Amanón beraten hatten. Welches dramatische Ereignis hatte sie dazu gebracht, die Burg zu verlassen und in die Stadt zu reisen? Warum hatten sie ihren Sohn nicht selbst vor der drohenden Gefahr gewarnt?
    Doch Josion machte sich nicht nur Sorgen, er empfand auch Bitterkeit. Er war das einzige Kind, das seinen Eltern vergönnt gewesen war, und an diesem außergewöhnlichen Tag wurde ihm bewusst, wie weit sie sich in den letzten Jahren voneinander entfernt hatten. Gewiss wäre es einfacher gewesen, wenn seine Eltern in Lorelia gelebt hätten, aber Zejabel und Nolan hatten schon vor langer Zeit beschlossen, der Hektik der Hauptstadt zu entfliehen und sich auf dem Landsitz der Herzoge von Kercyan niederzulassen: der Burg Clérimont, zwei Tagesritte von Lorelia entfernt.
    Josion hatte seine Kindheit und einen Großteil seiner Jugend auf der Burg verbracht. Er hatte in den Gewächshäusern gespielt, in denen seine Mutter fremdartige Pflanzen züchtete, und in der Schreibstube, in der sein Vater Abschriften von alten Büchern anfertigte. Josion hatte viele schöne Erinnerungen an diese Zeit, aber tief in seinem Inneren gab es einen dumpfen Schmerz. Seit er die Königliche
Universität besuchte, war er nicht mehr auf die Burg zurückgekehrt. Manchmal kam Nolan ihn in Lorelia besuchen. Dann trafen sich Vater und Sohn bei seinen Großeltern Rey und Lana, und alle versammelten sich zu einem gemeinsamen Mahl. Josion freute sich jedes Mal sehr, seinen Vater wiederzusehen, auch wenn ihn die Begegnungen zugleich traurig stimmten, denn seit fast vier Jahren hatte er seine Mutter nicht mehr gesehen.
    »Äh … Verzeihung?«
    Die Stimme ließ ihn zusammenfahren, er sprang auf. Wurde er angegriffen? Musste er sich verteidigen? Vor ihm stand eine völlig verängstigte Lorilis. Offenbar hatte er ihr einen entsetzlichen Schreck eingejagt. Josion zwang sich zur Ruhe. Er war völlig in seinen Erinnerungen versunken gewesen.
    »Äh … Verzeihung«, wiederholte sie mit kaum hörbarer Stimme. »Es klopft an der Tür, und ich … ich habe Angst, allein hinunterzugehen und aufzumachen.«
    Wie zur Bekräftigung ihrer Worte erklangen aus dem Erdgeschoss dumpfe Schläge. Josion hätte sich am liebsten geohrfeigt. Wie hatte er nur so pflichtvergessen sein können?
    Fest entschlossen, seine Unachtsamkeit wiedergutzumachen, nahm er seinen Dolch und ging zur Treppe. Lautlos schlich er die Stufen hinunter.
    Dabei vergaß er ganz, dass er beobachtet wurde. Lorilis sah ihm besorgt nach. Dieser Josion von Kercyan bewegte sich geschmeidig wie eine Raubkatze – oder ein kaltblütiger Mörder.

    »Bist du sicher, dass es das richtige Haus ist?«
    »Ja«, sagte Damián, um seinen Bruder zu beruhigen, obwohl er sich keineswegs sicher war.
    In diesem Teil Benelias war er noch nie gewesen. Es war Jahre her, dass sein Vater ihm die Adresse genannt hatte, und seitdem konnte sich einiges verändert haben. Vielleicht lebte mittlerweile eine arglose Familie in dem Haus, und Souannes kräftige Schläge gegen die Tür versetzten die Bewohner in Angst und Schrecken.
    Damián hatte nicht damit gerechnet, dass die Tür verriegelt sein würde, und auch die Anzeichen dafür, dass das Haus bewohnt war, verwirrten ihn: Im ersten Stock drang fahles Licht durch die Fensterläden. Der anderen wegen war er bemüht, Selbstsicherheit auszustrahlen, aber insgeheim hatte er panische Angst davor, vom Plan seines Vaters abweichen zu müssen.
    »Es muss das falsche Haus sein. Oder die Bewohner sind taub«, brummte Guederic. »Suchen wir uns eine Herberge. Ich zahle auch für die Übernachtung.«
    »Aber Vater hat uns diese Adresse … «
    Damián kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Innen schob jemand einen schweren Riegel zurück, und im nächsten Moment standen sie einem Mann gegenüber, den er in der Dunkelheit kaum erkennen konnte. Er kniff die Augen zusammen und fragte überrascht: »Josion? Bist du das?«
    »Ja«, bestätigte dieser knapp. »Komm herein, Cousin. Und du auch, Guederic.«
    Damián ließ sich nicht lange bitten. Endlich waren sie in Sicherheit. Doch sein Bruder und Souanne blieben vor der Tür stehen.

    »Bist du das wirklich, Josion?«, fragte Guederic. »Ich hab dein Gesicht anders in Erinnerung.«
    »Es ist dunkel, und bei unserer letzten Begegnung waren wir noch Kinder.«
    »Aber lebst du nicht mittlerweile in Lorelia? Wie kommt es, dass man dich nie zu Gesicht bekommt, Cousin?«
    Damián warf seinem Bruder einen

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