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Die goldene Barke

Die goldene Barke

Titel: Die goldene Barke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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War er dazu verdammt, ihr ewig zu folgen, oder war es möglich, daß sie ihn irgendwohin führte? In diesem Augenblick kämpfte er mit den Elementen, aber irgendwie schien das nicht wichtig zu sein.
    Vor ein paar Tagen, als er die Stadt in großer Eile verlassen
    hatte, war er in äußerster Bedrängnis gewesen, als er den Ka
    nonenbooten und den Uferpatrouillen entkommen mußte, die ihn jagten. Jetzt jedoch hatten Florums Männer die Verfolgung abgeblasen.
    Tallow bedauerte die Tatsache, daß er verantwortlich für den Tod einer Reihe von Bürgern war, aber er rechtfertigte sich mit der Überlegung, daß er Mesmers verraten hätte, wenn er gefangen und gefoltert worden wäre, und er bewunderte den Prediger noch immer, obwohl er von seinen Idealen nichts hielt.
    Was für ein Gefährte auf einer Reise wie der meinen, dachte er. Sein Platz ist hier neben mir, um der Barke zu folgen. Er konnte aber das nagende Gefühl nicht aus dem Hinterkopf vertreiben, daß Mesmers vielleicht schon der Barke gefolgt war und ihr endgültiges Ziel entdeckt hatte. Hatte der alte Prediger nicht irgendwann einmal etwas Ähnliches gesagt? Er glaubte, schon. Er konnte sich jedoch nicht an den Augenblick erinnern. Vielleicht als er nach der schweren Feuerprobe so wütend geworden war. Nein, es war sinnlos. Tallow konnte es nicht mit Sicherheit sagen.
    Aber angenommen, die Barke führte ihn zu diesen schrecklichen Selbstaufopferungen, deren Mesmers schuldig geworden war? Nein, er mußte sich sicher sein, daß die Barke einen zu seinem persönlichen Schicksal führte, das von diesem Menschen abhängig war. Wenn Tallow wirklich so stark war, wie er dachte, dann mußte sein Schicksal auch ebenso gewiß sein, nicht wahr?
    Tallow sah, daß sein Boot auf ein Ufer zugetrieben wurde. Rasch korrigierte er den Kurs und segelte hinter der Barke her, die sich schnell von ihm entfernte.
    Er fluchte und schäumte, aber es half nichts. Die Barke, die ihre Geschwindigkeit nicht verändert hatte, kam bedeutend besser voran als er.
    Schließlich verlor er sie wieder einmal aus den Augen, und er gab die Verfolgung vorläufig auf. Es war nur eines zu tun: nämlich besseres Wetter abzuwarten und dann den Versuch zu unternehmen, an die Barke wieder heranzukommen.
    Er lenkte das Boot ans Ufer und machte es an einem Baumstamm fest. Das Boot war mit Ausrüstung und Proviant wohl versehen, hatte sogar ein Zelt an Bord. Er wollte das Zelt am Ufer aufschlagen, schlafen und am nächsten Morgen weiterfahren.
    Er vergewisserte sich, daß das Boot gut festgemacht war, warf das Zelt ans Ufer und setzte nach. Der Boden war feucht und quietschte unter seinen Füßen, als er durch einen stillen Wald ging, in dem das Wasser von den Zweigen troff. Der Wald erschien ihm friedlich im Vergleich mit dem strudelnden Wasser des Flusses. Ein guter Platz, um sich auszuruhen. Als er auf einer Lichtung die Zeltstangen zusammensteckte und die Seile prüfte, hörte er ein seltsames Wimmern hinter einem Erdhügel in der Nähe. Neugierig ging er hin und fand ein Kleinkind.
    Es war ein häßliches, ausgemergeltes Kind, etwa zwei Monate alt. Es lag in einem Körbchen aus geflochtenen Weidenruten und war in feuchte Decken gehüllt. Tallow beugte sich nieder, nahm die Decken fort und hob das Kind in die Höhe. Dann legte er statt der Decken seinen Mantel mit der Innenseite nach außen hinein. Das Baby hörte auf zu wimmern.
    Tallow nahm das Körbchen an sich und brachte es zu der Stelle, an der er das Zelt aufstellen wollte. Er errichtete das Zelt und setzte das Körbchen hinein.
    Er kam zu dem Schluß, daß das Baby ausgesetzt worden war. Es gelang ihm, dem Kind ein wenig Milch, die er vom Boot holte, einzuflößen, dann kroch er in seinen Schlafsack und schlief die ganze Nacht, ohne sich vom gelegentlichen Wimmern des Babys stören zu lassen.
    Am nächsten Morgen entfernte er sich vom Fluß, weil er den Menschen aufspüren wollte, dem das Kind gehörte. Er dachte sich, daß es in der Nähe sicher einen Ort geben müsse. Er hatte recht. Als er an dem Morgen, der sonnig, hell und wolkenlos war, aus dem Wald trat, sah er in einiger Entfernung im Westen Rauch aus Schornsteinen aufsteigen. Das Körbchen mit dem Baby wurde ihm in den Armen schwer, aber er wollte nicht für den Tod des Kindes verantwortlich sein und wußte aus Erfahrung, daß die Menschen gewöhnlich weichherzig genug waren, ein Kind anzunehmen. Er wußte allerdings auch, daß er selbst nicht so weichherzig war.
    Als er sich dem Dorf

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