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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Königreichs befehlige. Katakan war nicht dumm und nahm an.«
    Hier schweifte Norni in eine komplizierte Geschichte der Palastintrigen und Rivalitäten am Hofe des Königs Oranas ab. Fortune, den die Schilderung der alten Frau gefangengenommen hatte, lauschte ihr aufmerksam und geduldig; er wußte, daß sie bald zur Ankunft des Königs Kronos kommen würde. Er war sich auch bewußt, daß Geschichte sich nie in einem Vakuum abspielt, und je mehr er über die Welt erfuhr, die Kronos in den Schoß gefallen war, desto besser wäre er in der Lage, die Zeitlinien umzustrukturieren.
    Der alte Monarch und der ehrgeizige junge General wurden bald Freunde und Jagdgefährten. Katakan heiratete und bekam einen Sohn, auf den der alte König so stolz war, als wäre es sein eigenes Kind. Einige Jahre später, als der Hofmarschall und Kämmerer unter mysteriösen Umständen ums Leben kam – Norni meinte, er sei vergiftet worden –, machte Oranas seinen guten Freund Katakan zum Nachfolger des Verstorbenen, sehr zum Mißbehagen des Astrologen, dessen Einfluß seit Katakans Ankunft stetig zurückgegangen war.
    Seit der Geburt der Zwillingsprinzessinnen waren nun zehn Jahre vergangen, und Saegeas hatte keinen weiteren Kindern das Leben geschenkt. Nach dem Krieg hatte sich des Königs Interesse mehr und mehr auf seine erstgeborene Tochter Ylni konzentriert. Er schien zu vergessen, daß die Prinzessin kein Junge war, und begann sie in der Kunst des Regierens zu unterweisen. Ihre Zwillingsschwester war mehr ihrer Mutter ähnlich und tröstete die Königin über ihre Einsamkeit hinweg. Schließlich war nur die Erstgeborene zum Herrschen bestimmt, warum sollte Oranas also eine prinzliche Erziehung an eine Tochter verschwenden, die bestenfalls ein Nebenprodukt war?
    Während dieser Jahre hatte Katakan keineswegs seine Ankündigung vergessen, daß er eines Tages über Nodiesopis herrschen werde. Als er sah, daß Oranas entschlossen war, die Prophezeiung des Manu zu erfüllen, folgerte er, daß durch List immer noch gewonnen werden konnte, was ihm durch das Gesetz der Erbfolge verwehrt blieb. Er hatte wenig Mühe, den greisen König zu überzeugen, daß die Prinzessin Ylni seinem jungen Sohn R’cagn angetraut werden sollte.
    Als Gibelnusnu davon hörte, verkündete er eilig, die Planeten hätten enthüllt, daß Ylni ihr Leben lang Jungfrau bleiben und niemals heiraten werde. Zu Katakans Verdruß akzeptierte Oranas das Verdikt seines Astrologen. Zu einer Änderung seiner Taktik gezwungen, bot Katakan seinen Sohn R’cagn als passenden Ehemann für Ylnis Zwillingsschwester an. Diesem Vorhaben stimmte Oranas sofort zu, und die beiden Kinder wurden in aller Form einander verlobt. Der Umstand, daß sie sich haßten, war dabei ohne Bedeutung.
    Gibelnusnu jedoch durchschaute die langfristigen Pläne des Hofmarschalls. Falls Ylni etwas zustieße, würde ihre Zwillingsschwester auf den Thron gelangen, womit ihr junger Ehemann Prinzregent und tatsächlicher Herrscher wäre, denn anders als ihre Schwester verstand das junge Mädchen nichts vom Regieren. R’cagn aber ließ sich von seinem Vater lenken, und der schlaue Katakan wäre der wahre Herrscher über Nodiesopis.
    Als königlichem Lehrer, dem die Ausbildung der Prinzessinnen oblag, war es Gibelnusnu möglich, Ylni einen Verdacht einzupflanzen, den er nach Kräften bestärkte. Er deutete an, daß Katakan, den sie ohnehin nicht mochte, ihren gewaltsamen Tod plane, damit ihre Schwester Anspruch auf den Thron erheben könne. Er wollte, daß sie R’cagn tötete, aber das Mädchen hatte eine bessere Idee. Sie beschloß ihre Schwester zu ermorden.
    Da schon der frühere Hofmarschall durch Gift umgekommen war, schlug Gibelnusnu vor, daß die Zwillingsschwester auf gleiche Weise aus dem Leben scheide. Er selbst bereitete den tödlichen Trank, Ylni verabreichte ihn, und die Schwester starb.
    Königin Saegeas war verständlicherweise außer sich vor Gram, als sie die Nachricht bekam. Besonders entsetzte sie die Aussicht, daß der Leichnam ihrer Tochter von den heiligen Geiern im Totenturm zerfleischt würde. Als Gibelnusnu sie daran erinnerte, daß Manu gesagt hatte, ihre Kinder seien die ersten einer großen neuen Rasse und würden ewig leben, und als er ihr zu bedenken gab, daß das Mädchen vielleicht nur schliefe und zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufwachen würde, griff die trauernde Königin den Gedanken begierig auf und ließ eine Gruft herrichten, wo die tote Prinzessin ungestört schlafen

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