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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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sich auf den Empfang des großen Kronos vorbereiteten. Als die Herrscherin die Nachricht erfuhr, war sie sehr beunruhigt.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, bemerkte Fortune.
    »Sie suchte die Königinmutter auf und verlangte einen Widerruf. ›Wahrheit ist Wahrheit‹, sagte Saegeas und weigerte sich, ihre Botschaft abzuändern. Ylni wurde darauf von unbändigem Zorn ergriffen und erdrosselte ihre eigene Mutter.« Die alte Frau blickte erwartungsvoll zu ihm auf. Fortune schüttelte in pflichtschuldiger Entrüstung seinen Kopf. »Eine verwerfliche Tat«, sagte er, »die hoffentlich ihre gerechte Bestrafung gefunden hat.« Mit Aufmerksamkeit folgte er dem Rest der Erzählung.
    Die ganze Nacht vor der angesagten Herabkunft des neuen Königs hingen Wolken über dem Vulkan und reflektierten das feurige Licht des glühenden Lavasees S’ratrat, um den Tausenden von Pilgern, die sich an den weiten Hängen versammelten, den Weg zu beleuchten.
    Eine Stunde vor Sonnenaufgang konnte man am Fuß des Berges einen Fackelzug sehen, der sich langsam aufwärts bewegte, und die Leute an den Hängen, die den Trauergesang hörten, machten dem Prozessionszug der Schwesternschaft Platz und warfen sich auf die Knie, denn an der Spitze des Zuges wurde der Leichnam der toten Königin Saegeas getragen. Selbst die Verkäufer vergaßen ihre Waren auszurufen, als der lange Fackelzug langsam zum Kraterrand hinaufstieg.
    Königin Ylni war schon eher an der Spitze ihrer Armee eingetroffen, entschlossen, das Königreich nicht kampflos aus den Händen zu geben. Nun sah sie voll Zorn, wie die Schwesternschaft Saegeas’ Leichnam feierlich den ewigen Flammen übergab. Ihre Wut war schon am Anfang groß gewesen, als sie die Menge der Wartenden gesehen hatte, und obwohl General R’cagn ihr versicherte, daß Zeugen erwünscht seien, besonders wenn Kronos nicht erscheinen sollte, vermochten seine Worte wenig gegen ihre Erbitterung.
    Als Saegeas’ Körper in der kochenden Lava versank, erhob sich ein Wind und blies die Wolken fort. Die Sonne stieg aus dem Ozean. Sobald sie über dem Horizont stand, erschien hoch im Himmel eine feurige Kugel, so rot wie die aufgehende Sonne und kaum weniger hell, die langsam über dem Gipfel niedersank.
    »Wie groß?« forschte Hannibal Fortune.
    Als Norni es ihm zu beschreiben versuchte, war es Webley, der bemerkte: »Das ist ungefähr die Größe unseres Zeittransporters.«
    Richtig, dachte Fortune zurück, aber die Transporter des Imperiums sind bei weitem größer. Wahrscheinlich ließ Kronos seinen Transporter in einer Umlaufbahn zurück und kam in einem Beiboot herunter. Es kann nicht schwierig gewesen sein, so ein Ding derart herzurichten, daß es den Anschein hat, als brenne es.
    Norni nahm ihre Erzählung wieder auf. »Es war ein furchteinflößender Anblick, Herr. Viele Leute flohen, und mehrere wurden dabei zu Tode getrampelt. Langsam senkte sich das feurige Ding auf den Boden, und einen Moment später öffnete es sich, und König Kronos kam heraus. Er war groß – so groß wie du, Herr, und er trug weiße Gewänder mit purpurnen und goldenen Säumen. Auf seinem Kopf war ein silbern schimmernder Helm, der mit kostbaren Steinen besetzt war, und in seiner Rechten trug er einen glänzenden Silberstab. Es gibt ein Gemälde von dem Ereignis, das dir eine klarere Vorstellung davon geben könnte, wie er an jenem Tag aussah.«
    »Zeig es mir, wenn wir morgen nach Manukronis kommen«, sagte Fortune.
    Nornis Augen weiteten sich furchtsam. »Die Leute würden mich umbringen!«
    »Ich werde dabei sein und dich beschützen«, sagte Fortune.
    Webley ächzte in sein Ohr. »Mein Partner, der Held.«
    »Als Kronos seinen Mund öffnete und sprach«, fuhr Norni fort, »war seine Stimme wie Donner und konnte von allen Menschen im Königreich gehört werden: ›Ich, Kronos, verkündige ewige Treue der Yolarabas, der goldenen Göttin … ‹«
    »Und Mutter aller Menschen, die mein Volk gedeihen und sich vermehren läßt, auf daß es die Erde fülle«, beendete Fortune den Satz für sie. »Ja, Norni, ich kenne seine Worte. Was geschah dann?«
    »Königin Ylni fand endlich ihre Sprache wieder und schrie ihn an: ›Dies ist nicht dein Volk, es ist mein Volk und mein Königreich!‹ Wenn sie zornig ist, klingt Ylnis Stimme wie die eines Schakals, und ich bin sicher, daß viele Leute sich das Lachen verbeißen mußten, als sie diese Worte hörten. Sie war nie eine beliebte Herrscherin.
    Kronos aber drehte sich langsam um und sah sie

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