Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
Vom Netzwerk:
Serviermädchen erschien. Ihre Kleidung bestand nur aus einem Lendenschurz, was angesichts der Wärme im Raum sicherlich praktisch war. Leider, fand Fortune, war weder ihr Gesicht noch ihre Figur bemerkenswert. »Fleisch«, sagte er. »Eine reichliche Portion für uns beide. Wir haben auch Durst, also bring uns etwas zum Trinken, während wir auf die Mahlzeit warten.«
    »Wein, weiß oder rot, mit und ohne Gewürz«, rezitierte das Serviermädchen. »Bier, bitter oder süß, wie es beliebt.«
    »Das beste Bier für mich«, sagte er. »Norni?«
    »Gewürzten Wein, bitte.«
    Das Serviermädchen ging, und Fortune hatte Zeit, die übrigen Gäste zu betrachten. Zehn oder zwölf Uniformierte saßen um einen langen Tisch. Zwei weitere, an den schwarzen Feldbüschen ihrer Helme als Offiziere kenntlich, hatten sich von ihren trinkenden und durcheinanderschreienden Soldaten abgesondert und saßen zusammen an einem kleinen Tisch in Fortunes Nähe. Die beiden blickten wiederholt zu ihm herüber und schienen sich über ihn zu unterhalten.
    Web, dachte er scharf. Da drüben, die beiden Wächter. Was geht in ihnen vor?
    Das Serviermädchen kam mit einem großen Krug Bier und einem Weinbecher zurück und stellte die Getränke auf den Tisch. »Vier Yolars«, sagte sie.
    Fortune öffnete die gestohlene Börse und zählte den geforderten Betrag auf den Tisch. Das Mädchen strich die Münzen wortlos ein und ging.
    »Der Wirt scheint uns nicht zu trauen«, sagte er mit schiefem Lächeln.
    »Es ist hier Sitte, Herr, so oft zu zahlen wie man kann«, sagte Norni. »Jedesmal wenn sie dich zahlen sehen, wirst du in ihren Augen größer.«
    Er kostete von seinem Bier und lächelte tapfer. Es war bitter und lauwarm. »Gutes Bier«, log er. »Wie ist dein Wein?«
    Webley lachte in sein Ohr. »Hast du vielleicht erwartet, daß sie es für dich mit Eis kühlen? Die zwei uns gegenüber wissen nicht, wie sie dich einschätzen sollen. Im Moment diskutieren sie deinen Rang, denn auch ein fremdländischer Offizier muß respektvoller behandelt werden als ein einfacher Soldat. Der auf der linken Seite interessiert sich sehr für deine Begleiterin und wünscht sich, sie würde ihren Umhang abnehmen, damit er sie besser sehen kann.«
    Auch andere hatten nun den fremden Krieger in ihrer Mitte bemerkt. Fortune gab sich heiter und unbekümmert, ohne die neugierigen Blicke sonderlich zu beachten. Ein rundlicher Mann mit nackten Schultern und einer Lederschürze, der nur der Besitzer sein konnte, brachte eine Holzschüssel mit geröstetem Fleisch und einen kleinen Stoß Fladen. Strahlend servierte er die Mahlzeit, richtete sich auf und musterte den fremden Gast mit Wohlwollen.
    Fortune grinste ihm zu und verkündete laut: »Wenn dein Essen so gut ist wie dein Bier, bedaure ich es nicht, meine Heimat verlassen zu haben.«
    »Es ist das beste in diesem Teil der Stadt«, prahlte der Wirt. »Jeder meiner Gäste kann es dir bestätigen.«
    Fortune bezahlte für das Essen, und der Mann ging fort.
    Norni zog einen Dolch unter dem Umhang heraus, spießte damit einen Brocken Fleisch auf und blickte ihren Rächer erwartungsvoll an, ohne den Bissen zum Mund zu führen. Da er auf dem Tisch keine Bestecke entdecken konnte, zog er ebenfalls sein Messer und folgte ihrem Beispiel. Sowie er den ersten Bissen im Mund hatte, fing sie auch an zu essen.
    Das Fleisch war wohlschmeckend und saftig, die Fladen knusprig und mit Koriander gewürzt. Während Fortune aß, gab ihm Webley einen fortlaufenden Bericht über die Diskussion der beiden Offiziere:
    »Der linke hat eben eine wunderschöne Geschichte von dem Riesenkrieger erzählt, der die verrückte Alte vor ihren Verfolgern rettete. Ein Schwertstreich des Riesen, und sechs lagen tot am Boden. Zehn weitere wurden von Blitzen erschlagen, die aus seinen Fingern kamen. Trotzdem kämpften die wackeren Bürger weiter. Erst als der Riese androhte, er werde Feuer vom Himmel regnen lassen, gaben sie auf.«
    Fortune lachte. »Ich sagte dir schon, daß sie einen Helden erkennen, wenn sie einen sehen.«
    »Der andere ist überzeugt, die Leute hätten deine Größe und deine Taten übertrieben, um ihr eigenes Versagen zu bemänteln.«
    »Zweifler gibt es überall.«
    »Der linke erinnert sich gerade an den Rächer, von dem die Verrückte immer predigt. Sein Kollege hält ihn für einen abergläubischen Tölpel. Nun unterhalten sie sich über die Seemuschel an deinem Helm. Ein Anhänger von Nodiesop kann kein guter Krieger sein, sagt der eine.

Weitere Kostenlose Bücher