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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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nachzuhängen oder das Geschehene zu bereuen.
    Ein Bote erschien, um die Nachricht für ihre Mutter entgegenzunehmen. Sie hatte zwei Briefe geschrieben – einen für Alix, den anderen für Valentine. Für den Brief an ihre Schwester hatte Mathilde viel Zeit aufgewendet, berichtete ihr jedoch nur das Wichtigste, da sie wusste, dass Valentine ihn ihrer Mutter vorlesen würde. Sie versicherte sie all ihrer Liebe, sagte ihr, wie traurig sie über ihre Trennung sei, dass sie jedoch nicht mehr lange dauere, da sie nicht vorhabe, lange in Florenz zu bleiben.
    Der alte Oberbootsmann, der sich ihrer annahm, erinnerte sie ein bisschen an Baptista. Er sorgte sich um ihr Wohlergehen und achtete darauf, dass sie genug aß und schlief. Das Meer war still und ruhig, nur hin und wieder tanzte eine hübsche weiße Schaumkrone auf der tiefblauen Oberfläche, wenn eine Brise den Kamm einer Welle kräuselte.
    Kein starker Wind störte die Reise, und so verlief die Fahrt über das Mittelmeer ohne Zwischenfälle. Es war eine angenehme Überfahrt in vorzüglicher Gesellschaft.
    In Pisa bedankte Mathilde sich herzlich bei dem Seemann, der sie unter seine Fittiche genommen hatte, stieg mit Fildor vom Boot und ritt alsbald in Richtung Florenz. Der Weg erwies sich als kurz und unkompliziert. Nur der Durst und ihre trockene Kehle machten Mathilde zu schaffen, denn die Sonne brannte heiß auf die Mittelmeerküste herab.
    Schließlich zeichnete sich die Silhouette von Florenz am Horizont ab, und sie gelangte an das Ufer des Arno. Er zog sich als langes graues Band mit silbrigen Reflexen durch die Landschaft, auf dem hier und dort Barken, Frachtschiffe und Boote mit geschwungenem Rumpf dahinfuhren – ein Fluss wie alle anderen.
    Die Stadt schien Mathilde wunderschön, verwirrte sie jedoch ein wenig mit ihren vier Brücken, die sich anmutig über den Fluss spannten und auf denen sich zahlreiche Läden befanden.
    Einen Himmel wie hier hatte sie noch nie gesehen. Er bildete eine Mischung aus dem in Marseille und dem im Val de Loire – in das zarte heitere Blau mischten sich hin und wieder stärkere Töne, sodass er etwas stürmisch wirkte. Unablässig zogen Möwen am Himmel vorbei. Es verging keine Minute, ohne dass ein Vogelschwarm eine Kurve beschrieb oder sich zu einer Dreiecksformation zusammenfand.
    Als Mathilde sich vom Arno entfernte und ins Zentrum ritt, entdeckte sie die antike Kunst. Sie würde sicher nicht alles besichtigen, so wie es ihre Mutter mit Alessandro getan hatte, aber sie würde sich auf jeden Fall das Wichtigste ansehen.
    Die Besichtigungen verschob sie allerdings auf später. Erst mal nahm sie die zahlreichen Freskenmalereien zu religiösen wie weltlichen Themen, Kirchen und Palästen, griechischen Säulen, Statuen von Göttern und Göttinnen, vergoldeten Kuppeln, bunten Glockentürmen und noch einigen anderen Wunder nur im Vorüberreiten wahr.
    Dann erkundigte sie sich nach der Porta Prato, um zum Hippodrom zu gelangen, wo sie Constance zu finden hoffte. Eine Florentinerin zeigte ihr, wo ihre Tante seit ihrer Heirat wohnte.
    Mathilde musste in das Viertel San Lorenzo zurückkehren und die Ponte Vecchio überqueren, die sie bereits einmal passiert hatte. Dann ritt sie die breite Via Romana entlang, auf der Fildor ein Stück galoppieren konnte, und fand sich auf einmal vor dem Palazzo Pitti nahe San Giorgio wieder. Sie klopfte an die Tür des prachtvollen Wohnhauses ihrer Tante Constance.
    Eine Dienerin mit einem freundlichen Gesicht öffnete ihr die Tür. Als sie sich vorstellte, erklangen laute Rufe, und ein Schwarm Knechte und Dienerinnen lief herbei. Mathilde glaubte sich einen Augenblick am Hof der Duchesse d’Alençon.
    Plötzlich stand eine große schöne Frau vor ihr, mit schwarzen von Silberfäden durchzogenen Haaren und dem würdevollen Auftreten einer Göttin. Lächelnd streckte sie ihr die Hände entgegen:
    Â»Mathilde! Mein liebes Kind. Wie ich mich freue, dich zu sehen. Gott! Wie schön du bist! Sieht deine Schwester dir ähnlich?«
    Â»Oh, Tante Constance. Endlich habe ich Euch gefunden!«, rief Mathilde erleichtert und warf sich in ihre Arme.
    Constance geizte nicht mit Liebkosungen und Küssen. Sie drückte ihre Nichte an sich und war ganz hingerissen, das junge Mädchen in ihren Armen zu halten.
    Â»Ja, Tante Constance. Wir sehen uns so ähnlich, dass Valentine und ich

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