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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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überlasse es Euch und vertraue es Euch an. Bringt es dem Meister. Das war Euer Auftrag.«
    Â»Ja, das war mein Auftrag. Ich werde es ihm bringen.«

18.
    Die erste Konfrontation zwischen François I. und Charles Quint fand nach dem Tod von Maximilian von Österreich statt.
    Als Herrscher eines immensen Reiches besaß der junge Charles Quint bereits in frühester Jugend großen Ehrgeiz, der sich stetig weiterentwickelte. Mütterlicherseits hatte er Spanien und einige südamerikanische Kolonien geerbt, während ihm väterlicherseits die Niederlande, Flandern, die Freigrafschaft Burgund und Österreich zukamen.
    Vielleicht nicht ganz so ehrgeizig wie sein Cousin, aber ebenfalls von dem Wunsch nach Eroberung und Ruhm getrieben, strebte auch François I. nach der Vorherrschaft in Europa. Die Konkurrenz der beiden Herrscher stand noch am Anfang.
    Sie verhandelten über viele Monate. Mal machten sie sich Versprechungen, dann drohten sie sich wieder. Die langen Verhandlungen blieben ergebnislos, und die Macht desjenigen, der bald Kaiser werden sollte, wirkte auf Frankreich bedrohlich.
    Als Charles Quint schließlich das Burgund begehrte, war der Kampf zwischen den beiden großen Prinzen nicht mehr zu vermeiden.
    Anlässlich der Geburt des zweiten Sohnes ihres Bruders begab sich Marguerite auf den Weg nach Blois.
    Sie hatte nicht damit gerechnet, dass der König sie bitten würde, Alençon zu verlassen. Da sie sich in ihrem Schloss in der Normandie eingeschlossen fühlte, begann sie augenblicklich mit unverhohlener Begeisterung mit den Vorbereitungen und forderte erneut die Anwesenheit von Mathilde, die aus Florenz zurückgekehrt war.
    Knechte, Lakaien und Kammerfrauen machten sich sogleich an die Arbeit, und innerhalb einer Woche war alles gepackt, zusammengerollt und in die Wagen gestapelt.
    Zur Geburt seines ältesten Sohnes – die Königin erfuhr das große Glück, nach der Geburt ihrer beiden Töchter Charlotte und Louise einem Sohn das Leben zu schenken – hatte François beschlossen, ein Schloss zu bauen.
    Seit einiger Zeit begehrte er die schöne Domaine de Chambord, auf der er häufig gejagt hatte. So begann er schließlich die ersten Steine zu legen.
    Mehr als zweitausend Arbeiter wurden engagiert. Maurermeister, Bauleiter, Architekten und Maler wechselten sich unaufhörlich ab.
    Selbstverständlich hatte man auch die Werkstätten von Alix mit der Herstellung der Tapisserien und Wandbehänge beauftragt, die einen Großteil der weißen Steinwände bedecken sollten.
    Von den Kartons des Malers Raffael angeregt, den sie in Florenz kennengelernt hatte, entwickelte Alix bereits seit Längerem einen neuen Zeichenstil, der von Grotesken inspiriert war. Die Millefleurs gab sie dabei jedoch nicht auf.
    Die Grotesken sorgten in Brügge für Furore. Die flämischen Maler entwarfen damals Kartons mit breiten Bordüren, die fast den ganzen Wandbehang einnahmen und kaum noch Platz für das zentrale Motiv ließen.
    Auch dem französischen König schien diese neue Art zu gefallen. Umso mehr musste Alix der vorgegebenen Mode folgen, denn auch der Hof und die ihm nahestehenden Herrschaften taten es dem König gleich.
    Tapisserien, Bilder, Skulpturen, Kunstobjekte und Luxusgegenstände! François I. sparte nicht an Ausgaben. Häufig wandte er sich mit Fragen, die die Staatsfinanzen betrafen, an seine Mutter. Und was den Bau anging, konnte er nicht auf die Meinung und den Rat von Marguerite verzichten. François wollte zu allen Punkten das Urteil seiner Schwester hören und diskutierte mit ihr in Gegenwart von Architekten und italienischen Meistern, die er aus Mailand hatte kommen lassen und mit den größten französischen Künstlern zusammenbrachte.
    Auf diese Weise lernte Marguerite Jacques Dourdeau, Coqueau und Ponbriant kennen, die von eckigen Donjons sprachen, die wie ein Kreuz aus vier Teilen zusammengesetzt waren, von durchbrochenen Treppen und von Kapellen mit Rundbogen.
    Bei allen Details, den Kaminen, Dachluken, Spitzen, Türmchen und Mauerpfeilern sowie den großen Terrassen in den Parks und Gärten, die es zu entscheiden galt, war der italienische Einfluss groß. Natürlich musste Marguerite an dem Bau von Château de Chambord teilhaben!
    Eines Morgens, als sie in Gesellschaft der kleinen Charlotte, die ihr wegen ihres aufgeweckten Wesens besonders am Herzen lag, dem Tross voranritt, der

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