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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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Ich brauche mein Pferd zurück, denn ich habe noch eine lange Reise vor mir.«
    Â»Nicht so schnell«, mahnte der Reiter und stieg wieder auf den Rücken von Fildor. »Wohin wollt Ihr?«
    Â»In den Norden. Nach Brügge, um genau zu sein.«
    Â»Seid Ihr allein?«
    War das eine Falle? Mathilde lernte jeden Tag dazu, und sie begriff, dass dieser Mann sie aus der Fassung bringen wollte.
    Â»Ich bin mit meinem Mann unterwegs«, antwortete sie.
    Â»Wer ist Euer Mann?«
    Mathilde sah ihm in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. Sie zögerte keinen Moment.
    Â»Ich bin Valentine de Cassex, und mein Mann, Nicolas, wartet im Gasthaus auf mich.«
    Und wieder einmal schlüpfte sie in die Rolle ihrer Schwester, leider diesmal nicht aus einem fröhlichen Anlass.
    Â»Steigt auf!« Der Fremde forderte sie auf, sich auf Fildors Rücken zu setzen.
    Â»Aufsteigen!«, rief sie. »Aber warum? Wohin reiten wir?«
    Â»Nun, ich werde das Pferd Eurem Mann zurückgeben und ihm sagen, dass ich es gefunden und den Dieb bestraft habe.«
    Mathilde erschauderte. Riskierte dieser Mann es tatsächlich, festgenommen zu werden, nur weil er wissen wollte, ob ihr Mann wirklich im Gasthaus auf sie wartete? Erneut schloss sie aus ihrer spärlichen Erfahrung, dass sie besser nichts sagen und die Dinge laufen lassen sollte.
    Â»Los, steigt auf, oder ich gebe Euch nicht Euer Pferd zurück.«
    Mathilde befürchtete, dass er nicht die Wahrheit sagte. Doch lieber gab sie nach, als dass sie zusah, wie sich dieser Mann mit Fildor davonmachte. Also stellte sie sich auf die Zehenspitzen. Er reichte ihr die Hand und half ihr auf den Rücken des Pferdes. Er setzte sie vor sich, und Mathilde merkte, dass das Tier vor Freude bebte, als es sie spürte. Sie beugte sich vor und streichelte seinen Hals.
    Â»Mein schönes Pferd, mein braver Fildor, höre auf diesen Mann und gehe, wohin er dich schickt.«
    Kurz darauf gab das Schicksal ihr recht, denn sie bemerkte, dass der Fremde nicht den Weg zum Gasthaus nahm, den sie ihm gewiesen hatte. Er hatte sie nur dazu bringen wollen, ihm zu gestehen, dass sie keinen Ehemann hatte und allein war.
    Â»Das ist nicht der Weg zu meinem Gasthaus.«
    Â»Ich habe meine Meinung geändert. Ich bringe Euch an einen reizvolleren Ort als den, wo die Gehängten Euch eine Gänsehaut über den Rücken jagen.«
    Sie fürchtete plötzlich, dass er log und sie in eine Hölle brachte, wo sie die schlimmsten Qualen erlitt. Aber da sie lieber nachgab, als dass dieser Mann mit Fildor verschwand, drehte sie sich um, und wie ein Blitz traf sie der feurige Blick aus seinen schwarzen Augen. Der Mann war auf ungewöhnliche Weise schön. Er war zweifellos ein Verführer! Er besaß eine hohe gerade Stirn, eine perfekt geformte Nase und ein energisches Kinn mit einem Bartschatten.
    Sein Gebaren wirkte elegant, fürstlich. Wie kam ein solcher Mensch dazu, ihr Pferd anzugreifen? Man stehle für ihn, hatte er zuvor erklärt! Und er sei der Anführer! Himmel! Wohin brachte er sie? In diesem Augenblick, in dem ihr Herz erneut wie verrückt zu schlagen begann, war ihr einziger Trost, dass Fildor wieder wie das ruhigste Tier der Welt dahintrabte und seine Sicherheit wiedergewonnen hatte.
    Der Fremde zuckte nicht mit der Wimper, als Mathilde ihn ansah. Einen kurzen Augenblick beunruhigte das junge Mädchen der Glanz in seinen schwarzen Augen. Wie ihr Vater und wie auch Valentine hatte Mathilde ebenfalls dunkle Augen, aber in ihren schimmerte nichtsdestotrotz ein goldener Schein, der den Blick erhellte.
    Plötzlich misstraute sie ihm und war überzeugt, dass er sich nicht von dem armseligen Frescobaldi Hieronymus unterschied und in Kürze seine dämonischen Instinkte erwachen würden.
    Ach! Sie wusste nicht, wohin dieser Mann sie brachte. Wenn sie so mit sich umspringen ließ, dann nur, um ihr Pferd zurückzuerhalten. Eines wusste sie genau, sie würde sich nicht mit Alkohol betäuben lassen, um bei diesem Spiel die Übersicht zu behalten. Das war das Mindeste, das sie tun konnte.
    Mathilde drehte sich wieder um und mied die Blicke, die wie Blitze auf sie niedergingen. Der Mann legte seine Arme um sie, und sie spürte den festen, unnachgiebigen Druck, der ihr keine Atempause gönnte. Fildor schien zuversichtlich, was sie zu schätzen wusste. So musste sich der Mann weder ihretwegen noch wegen des Pferdes erzürnen.
    Sie

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